Hausen (Mayen)

Hausen
Stadt Mayen
Koordinaten: 50° 19′ 45″ N, 7° 16′ 17″ O
Höhe: 227 m ü. NHN
Eingemeindung:7. November 1970
Postleitzahl:56727
Vorwahl:02651
Hausen (Rheinland-Pfalz)

Lage von Hausen in Rheinland-Pfalz

Pfarrkirche St. Silvester

Hausen () ist seit 1970 ein Stadtteil bzw. ein Ortsbezirk der Stadt Mayen im nördlichen Rheinland-Pfalz.[1] Mit rund 1700 Einwohnern ist er der größte Stadtteil von Mayen. Zu Hausen gehört der Ortsteil Betzing, sowie die Wohnplätze Grube Glückauf, Im Nettetal, Mosellaschacht, Nettehof, Wölwerhöfe, Zährensmühle I und II.[2]

Lage und Verkehrsanbindung

Hausen liegt etwa drei Kilometer östlich der Kernstadt Mayen an der L 98. Am westlichen Ortsrand führt die B 262 vorbei, zweieinhalb Kilometer südöstlich verläuft die A 48.

Bereits 1699 wurde in Hausen eine Poststation ausgewiesen; Mayen folgte 1816. Mit Eröffnung der Bahnlinie am 12. November 1904 wurde der Transport der Briefe zwischen Mayen und Hausen von der Postkutsche auf die Bahn umgestellt. 1958 folgte die Verlagerung der Postbeförderung von der Bahn auf die Straße.[3]

Kirche St. Silvester

Der Ursprung der katholischen Kirche St. Silvester ist Ende des 12. Jahrhunderts anzunehmen; es war eine zweischiffige Pfeilerbasilika mit halbrundem Chor. Ein Pfarrer von „Huyssen“ ist um 1330 erstmals genannt. In der Zeit um 1330 bis 1340 wurde der romanische Chor niedergelegt, das Kirchenschiff verlängert und der hochgotische Chor mit Fünfachtelschluss gebaut. Wahrscheinlich wurde in dieser Zeit auch das Seitenschiff abgerissen, sodass die Kirche fortan einschiffig war. 1932 erhielt sie die heutigen, von dem Kölner Architekten Willy Weyres entworfenen Seitenschiffe. Auffallend ist das im Westen erhaltene kleine Stück des älteren Dachs, das wegen des Giebels deutlich höher belassen ist als das Dach der übrigen Kirche. Der Dachreiter mit welscher Haube über dem Westgiebel wurde 1668 errichtet.

Zur Ausstattung der Kirche gehört vor allem ein barocker Hochaltar aus Holz mit einer Mensa aus Tuff. Er zeigt eine in Öl auf Leinwand gemalte Darstellung der Himmelfahrt Mariens, wahrscheinlich eine Arbeit aus dem frühen 18. Jahrhundert. In der Bekrönung des Altars steht eine etwa 65 Zentimeter hohe Statue des heiligen Silvester. Der Tabernakel stammt aus neuerer Zeit. Im Zuge der Renovierung 1932 wurde der Altar in ein Seitenschiff versetzt.[4] Der heutige Gemeindealtar ist von 1979.[5]

Tradition

Nach einer jahrhundertealten Sage soll Papst Silvester I. († 335) einst auf dem Weg von Rom nach Trier durch Hausen geritten sein, wo sein Pferd ein Hufeisen verlor. Der Huf wurde in Hausen neu beschlagen, und das später wiedergefundene Eisen fand in der Kirche einen würdigen Platz. An diese legendäre Begebenheit erinnert alljährlich am 31. Dezember der Silvesterritt. Reiter aus Hausen und Umgebung treffen sich an der Kirche St. Silvester, wo der Pfarrer sie und ihre Pferde mit Weihwasser segnet. Anschließend reiten sie – angeführt vom Pfarrer im liturgischen Gewand und ebenfalls hoch zu Ross – dreimal rund um die Kirche, bevor ein feierlicher Gottesdienst beginnt.[6][7]

Sollte die Legende einen geschichtlichen Hintergrund haben, müsste Hausen rund 1700 Jahre alt sein.

Politik

Ortsbezirk

Hausen ist gemäß Hauptsatzung der Stadt Mayen als einer von vier Ortsbezirken festgelegt und hat einen Ortsvorsteher und einen Ortsbeirat. Der Ortsbezirk umfasst neben der eigenen Gemarkung noch zusätzlich die Straße „Am Sürchen“.[8]

Ortsbeirat

Der Ortsbeirat besteht aus neun Ortsbeiratsmitgliedern. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurden die Beiratsmitglieder in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt. Die Sitzverteilung im gewählten Ortsbeirat:

WahlSPDCDUFDPFWMGesamt
2019[9]5319 Sitze
2014[10]549 Sitze
2009[11]44109 Sitze
2004[12]4419 Sitze
  • FWM = Freie Wähler Mayen e. V.

Ortsvorsteher

Karl-Josef Weber (SPD) wurde 2009 Ortsvorsteher von Hausen. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 81,58 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[13]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Hausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 171 (PDF; 2,8 MB).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2019[Version 2022 liegt vor.]. S. 38 (PDF; 3 MB).
  3. Anton Bach: Die erste Poststation in Hausen schon im Jahre 1966. In: Heimatbuch des Landkreises Mayen-Koblenz 2007, S. 69 u. 70.
  4. Hanna Adenauer, Josef Busley und Heinrich Neu: Die Kunstdenkmäler des Kreises Mayen. Druck und Verlag von L. Schwann, Düsseldorf 1943, Nachdruck 1985, ISBN 3-590-32144-X, S. 120–124.
  5. Website Kath.-Mayen.de. Aufgerufen am 18. Januar 2020.
  6. Elvira Bell: Pastor auf hohem Ross. In: Paulinus Nr. 3/2020, Hersg. Bistum Trier, ISSN 1436-9214, S. 10.
  7. Anton Bach: Sylvester-Ritt von Hausen. In: Heimatbuch 1996 des Landkreises Mayen-Koblenz, S. 108 ff.
  8. Stadt Mayen: Hauptsatzung. § 2 in der Fassung der 7. Änderungssatzung. 28. Juni 2019, abgerufen am 7. Februar 2020.
  9. Stadt Mayen: Ortsbeirat Mayen-Hausen 2019. Abgerufen am 7. Februar 2020.
  10. Stadt Mayen: Ortsbeirat Mayen-Hausen 2014. Abgerufen am 7. Februar 2020.
  11. Stadt Mayen: Ortsbeirat Mayen-Hausen 2009. Abgerufen am 7. Februar 2020.
  12. Stadt Mayen: Ortsbeirat Mayen-Hausen 2004. Abgerufen am 7. Februar 2020.
  13. Stadt Mayen: Ortsvorsteher Mayen-Hausen 2019. Abgerufen am 7. Februar 2020.

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katholische Pfarrkirche St. Silvester in Hausen, einem Stadtteil von Mayen, Außenansicht
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Das Wappen der Stadt Mayen stellt das rote kurtrierische Kreuz mit Mittelrippe auf weißem oder silbernem Grund dar. In den durch das Kreuz gebildeten Feldern befindet sich im linken oberen und rechten unteren Feld je ein roter Schlüssel; der Schlüsselbart steht oben und weist nach rechts. In den beiden übrigen Feldern ist je ein grüner Baum (Maibaum-Buche) abgebildet.