Haus Schütze

Haus Schütze, gezeichnet 1882 von „Meyer“, Fassade an der Straße Lange Laube
Um 1900: Das Haus Schütze (im Hintergrund, rot mit Turm), Lange Laube Ecke Münzstraße, vor dem später fünf Stolpersteine für die Familie Maissner verlegt wurden; in der Bildmitte Goethestraße Ecke Georgstraße das Ladengeschäft von Hut Göbelhoff (am späteren Platz Am Steintor), dessen Inhaber August Göbelhoff wegen Brandstiftung der Neuen Synagoge verurteilt wurde;
kolorierte Ansichtskarte Nummer 204 von Ludwig Hemmer
Ansicht Lange Laube 1 mit dem Sitz von Radio Hannover
Fünf Stolpersteine für die Familie Maissner vor dem Gebäude Lange Laube 1; Bernhard Maissner war im besetzten Polen ermordet worden, vier Angehörige konnten 1939 nach Palästina oder Südafrika fliehen.

Haus Schütze in Hannover war ein im 19. Jahrhundert errichtetes Wohn- und Geschäftsgebäude unter der damaligen Adresse Langelaube 29 Ecke Münzstraße. Das Eckhaus wurde 1882 vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu Hannover herausgegebenen „Führer durch die Stadt und ihre Bauten“ als besonders sehenswert herausgestellt. Architekt des Gebäudes war Georg Hägemann. Nach seinen Plänen entstand ein insbesondere über den im Erdgeschoss untergebrachten Läden architektonisch ausgeprägtes Zwischengeschoss, dessen Fassade mit roten Backsteinen und weißen Sandsteinen im Stil der Neugotik ausgestaltet war. An der Straßenecke stand ein zierlich detaillierter Erker über zwei Stockwerke hervor. Zugleich wurde die Ecke durch einen hohen, achteckigen Turmhelm bekrönt.[1]

Der Name des in der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs erbauten Hauses[1] im heutigen Stadtteil Mitte[2] leitete sich ab von dem Unternehmen H. V. Schütze, das laut dem Adreßbuch, Stadt- und Geschäftshandbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden für 1883 eine en-gros-Handlung für englische Reit-, Fahr-, Jagd- und Reiseutensilien war, aber auch Leder und Lederwaren sowie Sattler- und Buchbinderwaren im Portefeuille hatte. Inhaber des vom Parterre des von der damaligen Münzstraße 4 zu betretenden Ladengeschäftes waren die Kaufleute und „Associers“ Hans Heinrich Victor Schütze, der seinen Wohnsitz in der Eichstraße 43 hatte, und Karl Ludwig Ferdinand Schütze.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Architekten- und Ingenieur-Verein Hannover (Hrsg.), Theodor Unger (Red.): Hannover. Führer durch die Stadt und ihre Bauten. Festschrift zur fünften Generalversammlung des Verbandes Deutscher Architekten-Ingenieur-Vereine, Hannover: Curt R. Vinzentz Verlag, 6. Nachdruckauflage ( = Edition „libre arti“ im Verlag Th. Schäfer), Hannover: Th. Schäfer Druckerei, 1991, ISBN 3-88746-050-2, S. XIII, 31, 154; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Helmut Zimmermann: Lange Laube, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 154
  3. Vergleiche das Adreßbuch, Stadt- und Geschäftshandbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden für das Jahr 1883, S. 623

Koordinaten: 52° 22′ 33,1″ N, 9° 43′ 53″ O

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Ludwig Hemmer PC 0204 Hannover Goethestraße Georgstraße Bildseite Straßenbahn-Kreuzungspunkt links abzweigende Steintorstraße Blick auf Hausdreieck Münzstraße Pissoir Möbelfabrik.jpg
Autor/Urheber: Ludwig Hemmer, H. Marx, Lizenz: CC BY 3.0
Die im Lichtdruck von Ludwig Hemmer mit der laufenden Nummer 204 hergestellte und kolorierte Ansichtskarte zeigt auf der Rückseite den Zudruck H. Marx, Hannover. Das ursprüngliche Foto zeigte einen Blick auf das Häuserdreieck zwischen Goethestraße, Georgstraße und Münzstraße; von links unten mündet die Reitwallstraße ein (und nicht, wie ursprnglich behautet, die Steintorstraße), nach schräg rechts verlängert sich die Straße in die Lange Laube. Die nach schräg links verlaufende Goethestraße war seinerzeit ursprünglich mit einer zwischen den Gleisen der Straßenbahn angepflanzten Baumallee als Boulevard angelegt. Leider läßt das Lichtdruck-Verfahren nicht sämtliche Beschriftungen in den Straßenzügen eindeutig ablesen. Identifiziert ist eine Möbelfabrik Wellhausen in der Goethestraße 2A. Das Gebäude in der Bildmitte trägt auf dem Dach eine Werbung für die Gasmotorenfabrik Deutz. Am Beginn der Goethestraße findet sich zwischen den Gleisen eines der Pissoire, von denen heute nur noch zwei denkmalgeschützte Exemplare in Hannover erhalten sind, dahinter eine gelb hervorgehobene Litfaßsäule. Links der Bildmitte unten ist eine einzeln stehende Gaslaterne der Zeit erkennbar. Das in der rechten Bildhälfte rötlich kolorierte Eckgebäude mit der Turmspitze markiert das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gebäude, an dessen Stelle unter der Adresse Lange Laube 1 die Familie um Benjamin Z. Maissner 2013 fünf Stolpersteine für ihre Familienmitglieder verlegte ...
1882 Meyer Zeichnung Georg Hägemann Architekt Haus Schütze Lange Laube 29 Münzstraße 4 Hannover.tif
Zeichnung von "Meyer" des von dem Architekten Georg Hägemann geplanten und 1882 erbauten Gebäudes

Haus Schütze

unter der damaligen Adresse Langelaube 29 Ecke Münzstraße 4; die Zeichnung - hier die Ansicht der Fassade an der "Langelaube" - stammt aus dem Nachdruck von Theodor Ungers im Curt R. Vinzentz Verlag 1882 erstmals erschienenen Schrift

Hannover. Führer durch die Stadt und ihre Bauten“

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Familie Maissner, Stolpersteine Lange Laube 1, Hannover, (42).jpg
Autor/Urheber: Foto: Bernd Schwabe, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Mit frischen Blumen und einer Kerze: Die fünf Stolpersteine der Familie Maissner (zugleich verwandt mit der Familie um Israel Alter) vor dem heutigen Gebäude Lange Laube 1 in Hannover, zu deren Verlegung und zum gemeinsamen Gedenken die Verwandten und Nachfahren im November 2013 für mehrere Tage angereist waren aus Kanada, Südafrika und Israel ...