Haus Darup

Haus Darup

Das Herrenhaus der Burg im Jahr 2011

StaatDeutschland
OrtDarup
Entstehungszeit12. Jahrhundert
BurgentypOrtslage
Erhaltungszustandgut
BauweiseBruchstein, Ziegelstein
Geographische Lage51° 56′ N, 7° 18′ O
Haus Darup (Nordrhein-Westfalen)

Haus Darup ist ein Herrenhaus im Ortsteil Darup der Gemeinde Nottuln, Kreis Coesfeld, Nordrhein-Westfalen. Es ist als Baudenkmal eingetragen in die Denkmalliste des Landes Nordrhein-Westfalen.

Beschreibung

Das noch heute von drei Seiten mit einer breiten Gräfte (Wassergraben) umgebene Herrenhaus liegt im Zentrum von Darup. Die gesamte Anlage des Hauses Darup wird auch heute noch von der Coesfelder Straße aus über eine mit zwei Torpfeilern flankierte Auffahrt her erschlossen. Die seit 1987 unter Denkmalschutz stehende Gesamtanlage besteht aus dem eigentlichen Herrenhaus und den verschiedenen Ökonomiegebäuden für die Landwirtschaft. Die heutige Anlage des Hauses Darup geht in ihrem Kern bis in das Hochmittelalter zurück. Das Herrenhaus wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Das ursprünglich von vier Seiten mit einer Gräfte umgebende Anwesen ist heute noch von drei Seiten von einer Gräfte eingefasst.

Geschichte

Die Ritter von Dodorpe

1315 findet man die ersten Urkunden von einer Familie in Dodorpe (Darup). 1319 wird Bernhard von Dodorpe als Amtmann des Bischofs Ludwig II. in Dülmen genannt.

Die Herren von Kemenaden

Nachfolger die Herren von Kemenaden. Um 1400 wird ein Ludolf von Kemenaden als Pächter genannt.

Weitere Besitzer

Nachfolgend werden als Besitzer die Familien von Burse. Das nicht landtagsfähige Haus war im 16. Jahrhundert im Besitz der von Kückelsheim. 1623 erfolgte der Verkauf an die Familie von Raesfeld zu Visbeck, die es 1650 an die von Droste weiterverkaufte.

Die Herren von Droste zu Darup

Freilassungsbrief der Magd Marie Sendeker aus Ostbevern, die von Anna Maria Sybilla von Plettenberg, geb. von Galen, am 23. Februar 1708 aus der Leibeigenschaft entlassen wurde

Nach dem Dreißigjährigen Krieg, 6. April 1650, gelangte die Besitzung zur Familie von Droste zu Darup. Am 10. Oktober 1705, verstarb Johann Mathias von Droste zu Darup, unverheiratet und ohne leibliche Nachkommen auf dem Hause Darup. In seinem Testament vom 15. September 1705 hatte er bestimmt, dass die beiden Töchter seiner Schwester Clara Elisabeth von Droste, Ehefrau des Johann Diderich von Galen zu Hohenover, nämlich Clara Margaretha Elisabeth und Anna Maria Sybilla von Galen, das Erbe antraten.

Erstere blieb unverheiratet. Anna Maria Sybilla von Galen heiratete in erster Ehe im Jahre 1707 den in kurkölnischen Diensten stehenden Ernst Victor von Plettenberg, Herr zu Berlahr, Meschede und Darup, Kapitän einer Kompanie Dragoner des Kurfürsten von Köln. Dieser entstammte der Ehe des Adam Diederich von Plettenberg zu Berlahr mit Anna Elisabeth von Walrave zu Gronenberg. (Am 19. Oktober 1707 wurde der Ehevertrag geschlossen). Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) erhielt auch Kapitän Ernst Victor von Plettenberg zu Darup mit seiner Einheit seinen Stellungsbefehl ins Feld und fiel am 29. Mai 1712, während der Kampfhandlungen in der ostspanischen Hafenstadt Valencia. Die Ehe blieb daher kinderlos.

Die Freiherren von Bönninghausen

Am 10. Februar 1714 heiratete die verwitwete Anna Maria in der katholischen Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian zu Darup den wesentlich älteren Witwer Oberst Caspar Lothar Diethrich von Bönninghausen, wodurch Darup in den Besitz der Freiherren von Bönninghausen gelangte. Die Ehe blieb kinderlos, aber ein Stiefkind Anna Marias aus der ersten Ehe ihres Mannes erbte die Besitzung. So blieb die Familie Bönninghaus von 1714 bis 1929, also 215 Jahre, Eigentümer des Hauses Darup.

Unter den Eigentümern ragt Clemens Maria Franz von Bönninghausen hervor, der als erster Landrat des Kreises Coesfeld 1816 die junge Kreisverwaltung mit zwei Bediensteten (einem Kreisboten und einem Kreiskopisten, d. h. einem Sekretär) auf dem Hause Darup einrichtete. Bönninghausen war vielseitig interessiert und zählt zu den Mitbegründern der Homöopathie. Er war Hausarzt der Annette von Droste-Hülshoff und lieferte bedeutende Arbeiten als Botaniker und Ökonom.

Von 1909 bis 1912 wurden die noch heute erhaltenen großzügigen Ökonomiegebäude nach Plänen des Regierungsbaumeisters Köthen errichtet.

Weitere Eigentümer

1929 fiel Darup in wirtschaftlich schweren Zeiten an den Fabrikanten Bernhard Frisch aus Ennigerloh, der es als Wochenend- und Sommersitz mit seiner Familie bewohnte. 1939 wechselte das Haus erneut seinen Besitzer und wurde von den Eheleuten Theodor und Elisabeth Struwe geb. Grote aus Warburg-Hohenwepel erworben. Noch heute befindet sich das Haus im Besitz ihrer Nachkommen.

Literatur

Weblinks

Commons: Haus Darup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Freilassungsbrief der Marie Sendeker aus Ostbevern

Zur Sache

Am 23 Februar 1708 im Haus Darup entlässt Anna Maria Sybilla von Plettenberg, geb. von Galen ihre Magd Marie Sendeker aus der Leibeigenschaft in die Freiheit.

Der Text

Ich Anna Sibilla Frau von Plettenberg geborene von Galen, Frau zu Darup, Meschede von Berlahr, tue kund und bezeuge hiermit, für mich meine Erben und sonst jedermann, dass ich heut dato meine bisherig eigengehörige Magd Maire Sendeker, vom hörigen (gehörenden, d.h abhängigen) Sendeker und christlichen Eheleuten des Kirchspiels Oostbevern eheliche gezeugten Tochter habe „manu mitterit“ (lat. von der Hand geschickt), frei, ledig und losgelassen von aller Eigentums-Pflicht, -Recht und -Gerechtigkeit dieselbe aus dem Eigentum in die Freiheit gesetzt und mich aller Ansprüche und Forderungen, so ich bishero ihrer Person gehabt, ganz und zumal gegeben, tue auch solches hiermit, von Kraft dessen Dergestalt und also, das besagte Marie Sendeker, nach dato dieses nach frei geborener Leute Privilegien, in Städten (...) Gilden genießen und sich derer zu erfreuen haben möge, ohne einige mein und meiner Mitgeschriebenen einrede und besprochen, gelobe derowegen mehr gesagter Marie Sendeker, dieser von mir erlangten Freiheit, jederzeit zu gestehen, sooft es dieses noch erfordert und ich der Gebühr darüber angelangt werde. Urkundlich meiner eigenhändigen Unterschrift und bei gedrüchtem angeborenen Grafschaft.

gegeben Darup den 23. Febris 1708 Anna Maria Sibille Frau von Plettenberg geb. von Galen

(Text den heutigen Sprachgebrauch angepasst, Anm. d. Verf.)


Zu den Personen

Anna Maria Sybilla von Plettenberg geb. von Galen

Am 10. Oktober 1705, verstarb Johann Mathias von Droste zu Darup, unverheiratet und ohne leibliche Nachkommen auf dem Hause Darup. In seinem Testament vom 15. September 1705 hatte er die beiden Töchter seiner Schwester ( Clara Elisabeth von Droste und ihres Ehefrau des Johann Diderich von Galen zu Hohenover): Clara Margaretha Elisabeth von Galen und Anna Maria Sybilla von Galen, als Erben bestimmt. Die Erstere blieb unverheiratet; die Zweite heiratete in erster Ehe im Jahre 1707 - der Ehevertragg wurde am 19. Oktober 1707 wurde geschlossen - Ernst Victor von Plettenberg, Herr zu Berlahr (Ortsteil von Bestwig) und Meschede. Er war Kapitän einer Kompanie Dragoner des Kurfürsten von Köln und fiel im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) am 29. Mai 1712 in der spanischen Hafenstadt Valencia. Die Ehe blieb folglich kinderlos. Am 10. Februar 1714 heiratete Anna Maria Sybilla in der katholischen Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian zu Darup den wesentlich älteren Witwer, Oberst Caspar Lothar Dietrich von Bönninghausen, der schon mehrere Kinder aus der ersten Ehe mit in die Verbindung brachte. Die Ehe blieb ebenfalls kinderlos aber von da ab residierten die Bönninghausen auf Haus Darup. Da mehrere Freiheitsbriefe von ihrer Hand im Landesarchiv zu finden sind, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Freiheitsbrief keine Ausnahme war.

Marie Sendeker

Anna Maria Sendeker wurde am 3.6.1674 in Ostbevern als Tochter der Bauersleuten Henrich und Trineke Sendeker, geboren. Sie war die zweite "überlebende" Tochter. Ihre ältere Schwester Anna (*14.12.1670) hatte am 7.11.1690 bereits Georg Jürgen Große Brinkmann geheiratet und den elterlichen Hof übernommen. Die Eltern sind zeitgleich am 11.3.1703 in Ostbevern verstorben (Todesursache wird nicht angegeben) Sie wird für diesen Brief, der zur Erlangung ihrer persönlichen Freiheit geführt hat, wohl einige Jahre als Magd im Haus Darup gearbeitet haben. Als einziges Privileg für ihre Arbeit als Magd in Darup hatte sie dafür einen festen Platz bei dem dem Evangelisten St. Johannis in der Pfarrkirche in Darum, was in einem Vertrag 22. September 1705 dem Hause Darup von der Pfarrgemeinde noch mal zugesichert wird. Da der Brief in Vinnenberg aufgefunden wurde, kann berechtigt vermutet werden, dass Sie nach dem Dienst in ihre Heimat Ostbevern zurück gekehrt ist. Was aus ihr wurde ist nicht bekannt. Der Rest der Familie verblieb noch für 100 Jahre in Leibeigenschaft zur Familie von Bönnighausen: Erst unter Napoleon wurde in Westfalen 1808 endgültig abgeschafft.

Zum Dokument

Das Dokument wurde im Archiv des Kloster Vinnenberg eingelagert und gelangte von dort, nach der Säkularisierung des Klosters in das Staatsarchiv in Münster.

Papier

Die Risse im Papier dürften auf Wurmfrass im gefalteten Zustand zurückzuführen sein.