Hauptstädte und Grabmäler des antiken Königreichs Koguryo

Hauptstädte und Grabmäler des antiken Königreichs Koguryo
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Hwando Mountain Fortress Wall.JPG
Reste der Bergfestung Wandu
Vertragsstaat(en):China Volksrepublik Volksrepublik China
Typ:Kultur
Kriterien:(i)(ii)(iii)(iv)(v)
Fläche:4.164,8599 ha
Pufferzone:14.142,4404 ha
Referenz-Nr.:1135
UNESCO-Region:Asien und Pazifik
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung:2004  (Sitzung 28)

Hauptstädte und Grabmäler des antiken Königreichs Koguryo[1] ist eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes in der Volksrepublik China.[2] Die nahe der Grenze zu Nordkorea gelegene serielle Welterbestätte umfasst drei Ruinenstädte, 39 Grabmäler und eine Gedenkstele aus den ersten Jahrhunderten des Königreichs Goguryeo[3].

Hintergrund

Das Königreich Goguryeo war im 1. Jahrtausend n. Chr. eines der sogenannten drei Reiche von Korea. Es wurde laut dem Samguk Sagi von Dongmyeong auf dem heutigen Territorium Nordkoreas und der Mandschurei in Nordostchina um das Jahr 32 vor Christus gegründet, bestand jedoch vermutlich bereits ein- bis zweihundert Jahre vorher. Es eroberte große Teile der Mandschurei und drang auf der Koreanischen Halbinsel immer weiter nach Süden vor.

Die erste Hauptstadt Goguryeos war die Bergfestung Wunu Shancheng im heutigen Autonomen Kreis Huanren der Manju in der Provinz Liaoning. Es folgten die in der Ebene an einem Fluss errichtete Stadt Guonei Cheng und die Bergstadt Wandu Shancheng auf dem Gebiet der heutigen Stadt Ji’an in der Provinz Jilin. Beide Städte wurden mehrfach zerstört und wiederaufgebaut und dienten abwechselnd als Hauptstadt des Reiches. Auch nachdem König Jangsu die Hauptstadt 427 n. Chr. nach Pjöngjang verlegt hatte, diente Guonei weiter als zweite Hauptstadt. 668 wurde Goguryeo von einer Koalition des Königreichs Silla mit dem China der Tang-Dynastie erobert.

In der Nähe von Wandu und Guonei liegen die Gräber am Donggou-Fluss, Grabmäler von Königen der Goguryeo-Dynastie, ihren Familienangehörigen und hochgestellten Adligen. Die Königsgräber haben meist die Form einer Stufenpyramide aus Stein. Die Grabmäler der Adligen sind in der Regel mit Erdhügeln bedeckte Steinkammern. Einige Grabmäler sind im Inneren mit Wandmalereien versehen. Die Gwanggaeto-Stele, eine von König Jangsu neben dem Grabmal seines Vaters Gwanggaeto bei Wandu aufgestellte etwa sieben Meter hohe Stele aus Stein, erzählt mit etwa 1800 in den Stein geritzten chinesischen Schriftzeichen den Gründungsmythos von Goguryeo und die Taten von Gwanggaeto.

Einschreibung

Hauptstädte und Grabmäler des antiken Königreichs Koguryo wurde 2004 aufgrund eines Beschlusses der 28. Sitzung des Welterbekomitees als Kulturerbestätte in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.[4] Dazu heißt es zusammenfassend unter anderem:[2]

Die Hauptstädte und Grabmäler sind ein außergewöhnliches Zeugnis der verschwundenen Koguryo-Zivilisation. Die Anlage und der Aufbau der Hauptstädte beeinflusste die Stadtplanung und den Bau späterer Kulturen. Die Grabmalereien stellen einen seltenen künstlerischen Ausdruck im mittelalterlichen Nordostasien dar und zeigen zusammen mit der Stele und den Inschriften den Einfluss der chinesischen Kultur auf Koguryo.

Die Eintragung erfolgte aufgrund der Kriterien i, ii, iii, iv und v.[2]

(i): Die Grabmäler stellen in ihren Wandmalereien und Strukturen ein Meisterwerk des menschlichen Schöpfergeistes dar.

(ii): Die Hauptstädte des Königreichs Koguryo sind ein frühes Beispiel für Bergstädte, das später von benachbarten Kulturen nachgeahmt wurde. Die Grabmäler, insbesondere die wichtige Stele und eine lange Inschrift in einem der Gräber, zeigen den Einfluss der chinesischen Kultur auf Koguryo (das keine eigene Schrift entwickelte). Die Malereien in den Grabmäler zeigen zwar künstlerisches Können und einen spezifischen Stil, sie sind aber auch ein Beispiel für einen starken Einfluss anderer Kulturen.

(iii): Die Hauptstädte und Gräber des antiken Königreichs Koguryo sind ein außergewöhnliches Zeugnis der verschwundenen Koguryo-Zivilisation.

(iv): Das durch Guonei City und Wandu Mountain City repräsentierte System der Hauptstädte beeinflusste auch den Bau späterer Hauptstädte des Koguryo-Reichs. Die Koguryo-Gräber sind hervorragende Beispiele für die Entwicklung des Baus von Steinhaufen- und Erdgräbern.

(v): Die Hauptstädte des Königreichs Koguryo stellen eine vollkommene Mischung von menschlicher Schöpfung mit der Natur dar, sei es mit den Felsen oder mit Wäldern und Flüssen.

Ebenfalls 2004 wurden weitere Koguryo-Grabstätten auf dem Gebiet des heutigen Nordkorea in die Welterbeliste aufgenommen.[5]

Umfang

Die Welterbestätte umfasst fünf voneinander getrennte Areale.[6] Diese haben insgesamt einen Schutzbereich von 4.164,86 ha. Die einzelnen Schutzbereiche sind jeweils von Pufferzonen umgeben (die Stätten in Ji’an von einer gemeinsamen Pufferzone), die insgesamt eine Fläche von etwa 14.142 ha haben.[2] Das Schutzgebiet von Wandu umfasst auch die meisten der Grabmäler und erstreckt sich als unregelmäßig geformter Streifen etwa 15 km entlang des Flusses Yalu vom Berg Tukou im Nordosten bis zum Anzital im Südwesten.

Ref.-Nr.BezeichnungLageGrabmälerSchutzbereichPufferzone
1091-001Wunu ShanchengKreis Huanren
Provinz Liaoning
(Geokoordinaten)
-276 ha5.600 ha
1091-002Guonei ChengStadt Ji’an
Provinz Jilin
(Geokoordinaten)
-59,24 ha8.542 ha
1091-003Wandu ShanchengStadt Ji’an
Provinz Jilin
(Geokoordinaten)
13 Königsgräber, darunter
  • Grabmal des Gwanggaeto (Lage) mit der Gwanggaeto-Stele (Lage)
  • Mausoleum des Generals (Lage), vermutlich für König Jangsu, mit einem Nebengrab (Lage), vermutlich für seine Konkubine

21 Adelsgräber

3.219,21 ha
1091-004Ranmou-Grab und Huanwen-GrabStadt Ji’an
Provinz Jilin
(Geokoordinaten)
2 Adelsgräber216,98 ha
1091-005Changchuan-Grab Nr. 1, 2, 4Stadt Ji’an
Provinz Jilin
(Geokoordinaten)
3 Adelsgräber393,43 ha

Bilder

Literatur

  • Ruinen der ehem. Hauptstädte und Gräber des antiken Königreichs Koguryo. In: Das Welterbe. Frederking & Thaler, München 2015, ISBN 978-3-95416-181-2, S. 715.
  • Hauptstädte und Gräber des antiken Königreichs Koguryo. In: Das UNESCO-Welterbe. Kunth Verlag, München 2017, ISBN 978-3-95504-413-8, S. 410.

Weblinks

Commons: Capital Cities and Tombs of the Ancient Koguryo Kingdom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Hauptstädte und Grabmäler des antiken Königreichs Koguryo auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).

Einzelnachweise

  1. Offizielle Bezeichnungen englisch Capital Cities and Tombs of the Ancient Koguryo Kingdom, französisch Capitales et tombes de l’ancien royaume de Koguryo, deutsche Übersetzung entsprechend Welterbeliste. In: www.unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 6. Juni 2018.
  2. a b c d Capital Cities and Tombs of the Ancient Koguryo Kingdom. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 12. November 2017 (englisch).
  3. in der in Nordkorea üblichen McCune-Reischauer-Umschrift Koguryŏ geschrieben
  4. Decision : 28 COM 14B.25. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 6. Juni 2018 (englisch).
  5. Decision : 28 COM 14B.33. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 6. Juni 2018 (englisch).
  6. Capital Cities and Tombs of the Ancient Koguryo Kingdom. Maps. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 6. Juni 2018 (englisch).

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Stretch of Gungnae Fortress Wall (GuoNei Fortress).JPG
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Wall of Gungnae Fortress (GuoNei Fortress)
Hwando Mountain Fortress Rising Wall.JPG
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Wall snaking up incline at Hwando Mountain Fortress
KoreantombmuralB.JPG
Detail of worshipping Buddha, Goguryeo Korea, late 5th century. Mural painting, eastern ceiling of main burial chamber, Jangcheon-ri Tomb No.1, Jian, Jilin province, China.
Tomb of the General 1.jpg
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Tomb of the General
Hwando Mountain Fortress Wall.JPG
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Detail of wall at Hwando Mountain Fortress