Hattenheimer Pfaffenberg

Hattenheimer Pfaffenberg im Herbst. Nach ungewöhnlich frühen nächtlichen Bodenfrösten hat sich das Weinlaub überall dort, wo sich Kaltluft sammeln konnte, braun verfärbt. Im höher und näher am Ort gelegenen Teil der Weinberge am rechten Bildrand war das grünende Laub besser vor dem Frost geschützt und hat keinen Schaden genommen

Der Hattenheimer Pfaffenberg ist ein 6 Hektar großer Clos, d. h. ein von einer Mauer umschlossener Weinberg, direkt am Domänenweingut Schloss Schönborn im Stadtteil Hattenheim in Eltville im Rheingau gelegen.

Weinlage

Nach Norden hin ist der Pfaffenberg durch eine lange Bruchsteinmauer entlang der Landstraße von Hattenheim nach Oestrich begrenzt und abgeschirmt, im Osten ist er durch die Ortschaft Hattenheim geschützt und im Westen durch die Gebäude und den alten Baumbestand von Schloss Reichartshausen, dem Sitz der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Diese geschützte Lage ergibt zusammen mit der nach Süden dem nahen Rhein zugewandten Hangneigung, der hier die größte Breite und stärkste Sonnenreflexion hat, ein besonderes Kleinklima im Pfaffenberg. Der Boden ist tiefgründig mit humosem Lehm-Lössboden. Durch diese „besondere“ Lage finden im Pfaffenberg Blüte und Reife immer etwa acht Tage früher als in der übrigen Gemarkung statt.

Aus dieser Weinlage gehen große und größte Weine hervor, unter vielen anderen auch Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen und Eisweine. Allgemein zeichnet sich der Riesling des Pfaffenbergs durch eine duftige Frucht (Anklänge an Pfirsiche), erdige Würze und ein kräftiges Säurespiel aus.

Eigentumsverhältnisse

Seit dem 12. Jahrhundert befand sich der Weinberg mit dem dazugehörigen Klosterhof Reichartshausen im Eigentum des Klosters Eberbach. Unter Abt Adolph Werner von Salmünster wurde ab 1750 die heutige Mauer um den Pfaffenberg errichtet. Schon seit dem 17. Jahrhundert befinden sich Teile des Weinbergs im Besitz des Grafen von Schönborn. Die erste Hälfte wurde am 12. August 1642 erworben, ein Teil 1665 und der Rest am 22. August 1817.

Literatur

  • Dieter Braatz, Ulrich Sauter, Ingo Swoboda, Hendrik Holler: Weinatlas Deutschland. 1. Auflage. Hallwag, München, 2007, ISBN 978-3-8338-0638-4.
  • Dagmar Söder: Rheingau-Taunus Kreis I.1 Altkreis Rheingau. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Theiss-Verlag, Darmstadt 2014, ISBN 978-3806229875

Weblinks

Commons: Hattenheimer Pfaffenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 0′ 46″ N, 8° 3′ 18″ O

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Die Weinlage Hattenheimer Pfaffenberg im Herbst. Dahinter Hattenheim, vorne die Bundesstraße 42. Blick von Südwesten. Ungewöhnlich frühe nächtliche Bodenfröste haben das Weinlaub überall dort, wo sich Kaltluft sammeln konnte, absterben lassen und braun gefärbt. Im höher und näher am Ort gelegenen Teil der Weinberge am rechten Bildrand war das grünende Laub besser vor dem Frost geschützt und hat keinen Schaden genommen.