Hasina Wajed

Sheikh Hasina Wajed (auch Sheikh Hasina Wazed,[1] bengalischশেখ হাসিনা ওয়াজেদŚēkh Hāsinā Oẏājed; * 28. September 1947 im Dorf Tungipara, Distrikt Gopalganj, Ostpakistan, heute Bangladesch), häufiger abgekürzt Sheikh Hasina, ist eine bangladeschische Politikerin. Sie ist die älteste Tochter des Staatsgründers Sheikh Mujibur Rahman. Von 1996 bis 2001 und erneut von 2009 bis zu ihrem durch landesweite Proteste ausgelösten Rücktritt Anfang August 2024 war sie Premierministerin des Landes. Hasina regierte Bangladesch teilweise autoritär. Die Situation bezüglich Demokratie und Menschenrechten in Bangladesch blieb unter ihrer Regierung prekär.
Leben

Sheikh Hasina studierte in den späten 1960er Jahren an der Universität Dhaka. Seit dieser Zeit war sie politisch aktiv und unterstützte ihren Vater, der von der pakistanischen Regierung inhaftiert worden war.[1] Im Jahr 1968 heiratete sie den bangladeschischen Wissenschaftler Wazed Miah und trägt seither auch seinen Familiennamen. Am 15. August 1975 drang eine Gruppe junger Offiziere in die Residenz ihres Vaters ein und ermordete ihn und 34 weitere Menschen. Hasina und ihre Schwester Sheikh Rehana waren damals in der Bundesrepublik Deutschland.
Hasina übernahm 1981 nach sechs Jahren im Exil die Führung der damals oppositionellen sozialdemokratischen Awami-Liga. Sie wurde zu einer prominenten Fürsprecherin der Demokratie, wofür sie einige Male unter Hausarrest gestellt wurde.[1] Vom 23. Juni 1996 bis 15. Juli 2001 war sie Premierministerin von Bangladesch. Ihre langjährige politische Gegnerin war Khaleda Zia. Beide Frauen hatten das Amt der Premierministerin abwechselnd inne.[2]
Bei der Parlamentswahl 2008 errang Sheikh Hasina gemeinsam mit ihrer Mitte-links-Partei einen deutlichen Sieg gegen Zia und deren Bangladesh Nationalist Party (BNP). Die Liga erhielt mehr als drei Viertel der 300 Sitze.[3] Es wurden mehrere erfolglose Mordanschläge auf sie verübt. Am 6. Januar 2009 wurde sie erneut als Ministerpräsidentin vereidigt. Bei der von Wahlfälschungsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl 2014 wurde sie in ihrem Amt bestätigt. Vor und während der Wahl kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, bei denen mehrere Menschen starben.[4]
Die BNP hatte zu einem Wahlboykott aufgerufen und warf der Regierung Wahlmanipulation vor. Die USA, das Commonwealth und die EU lehnten die Entsendung von Wahlbeobachtern ab.[5]
Nach wochenlangen gewaltsamen Protesten gegen die Regierung, die in Straßenkämpfen mit Unterstützern und Schüssen von staatlichen Sicherheitskräften kulminierten (insgesamt gab es mehr als 300 Tote), trat Wajed am 5. August 2024 als Premierministerin zurück und flüchtete zuerst per Wagenkolonne und dann weiter per Helikopter und verließ das Land in Richtung Indien.[6][7] Am Folgetag wurde die Oppositionsführerin und ehemalige Premierministerin Khaleda Zia aus dem Hausarrest freigelassen und Staatspräsident Mohammed Shahabuddin löste das Parlament auf.[8]
In der Vorbereitung der Parlamentswahl 2026 entzog die Wahlkommission der Partei Wajeds, der Awami-Liga, im Mai 2025 die Registrierung. Die Entscheidung erfolgte wenige Tage, nachdem die von Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus geführte Übergangsregierung der Awami-Liga bereits alle Aktivitäten untersagt hatte. Die Regierung stützte sich dabei auf ein Anti-Terror-Gesetz und verwies auf ein Verfahren gegen die Awami-Liga und deren Führung.[9]
Am 17. November 2025 verurteilte ein Gericht in Bangladesch Wajed in Abwesenheit zum Tode. Das Urteil folgte einem mehrere Monate dauernden Verfahren, in dem Hasina für schuldig befunden wurde, im Vorjahr den Befehl zu einem gewaltsamen Vorgehen gegen eine studentisch geführte Protestbewegung gegeben zu haben.[10] Da sie im indischen Exil lebt, ist eine Vollstreckung des Urteils nicht möglich.
Auszeichnungen
- 1998 Félix-Houphouët-Boigny-Friedenspreis mit George J. Mitchell, U.S. Senator
- 2015 Champions of the Earth Award
Literatur
- Ricarda Gerlach (2013): Female Political Leadership and Duelling Dynasties in Bangladesh. In: Claudia Derichs und Mark R. Thompson (Hrsg.): Dynasties and Female Political Leaders in Asia. LIT Verlag, Berlin, S. 113–150.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Sheikh Hasina Wazed | prime minister of Bangladesh. Abgerufen am 10. September 2016.
- ↑ Christine Möllhoff: Die Begums treten wieder an. In: Der Standard. 29. Dezember 2008 (online [abgerufen am 29. Dezember 2008]).
- ↑ vgl. AFP: Awami-Liga gewinnt Parlamentswahl in Bangladesch bei google.com, 30. Dezember 2008.
- ↑ Brennende Wahllokale als Protest, Tagesschau.de vom 4. Januar 2014, abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Wahlfarce in Bangladesch, FAZ vom 5. Januar 2014, abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Bangladesch: Regierungssitz gestürmt, Premier geflohen. 5. August 2024, abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Fabian Albrecht, AFP, Reuters: Proteste: Ministerpräsidentin von Bangladesch tritt zurück und verlässt das Land. In: Die Zeit. 5. August 2024, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 5. August 2024]).
- ↑ Parlament in Bangladesch aufgelöst. orf.at, 6. August 2024, abgerufen am 6. August 2024.
- ↑ Bangladesh Bans the Political Party of Its Ousted Former Ruler, The New York Times, 12. Mai 2025.
- ↑ Bangladesh's ousted PM Hasina sentenced to death for students crackdown. In: Reuters. Reuters, 17. November 2025, abgerufen am 17. November 2025 (englisch).
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Hasina, Sheikh Wazed |
| ALTERNATIVNAMEN | Hasina, Sheikh Wajed |
| KURZBESCHREIBUNG | bangladeschische Politikerin, ehemalige Ministerpräsidentin von Bangladesch |
| GEBURTSDATUM | 28. September 1947 |
| GEBURTSORT | Tungipara, Gopalganj |
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Secretary of State Michael R. Pompeo meets with Bangladeshi Prime Minister Sheikh Hasina, on the margins of the United Nations General Assembly, in New York City.