Hasan Salihamidžić

Hasan Salihamidžić
(c) Mehr News Agency, CC BY 4.0
Salihamidžić als Spieler des FC Bayern, 2006
Personalia
Geburtstag1. Januar 1977
GeburtsortJablanicaSFR Jugoslawien
Größe180 cm[1]
PositionMittelfeld
Junioren
JahreStation
1987–1991FK Turbina Jablanica
1991–1992FK Velež Mostar
1992–1994Hamburger SV
Herren
JahreStationSpiele (Tore)1
1994–1996Hamburger SV Amateure60 0(6)
1995–1998Hamburger SV72 (19)
1998–2007FC Bayern München234 (30)
2007–2011Juventus Turin61 0(7)
2011–2012VfL Wolfsburg15 0(3)
Nationalmannschaft
JahreAuswahlSpiele (Tore)
Bosnien-Herzegowina U-21
1996–2006Bosnien-Herzegowina42 0(6)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Hasan „Brazzo“ Salihamidžić (* 1. Januar 1977 in Jablanica, SFR Jugoslawien, heute Bosnien und Herzegowina) ist ein bosnisch-herzegowinischer Fußballfunktionär und ehemaliger -spieler, der auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Als Spieler war Salihamidžić für den Hamburger SV, Bayern München, Juventus Turin und den VfL Wolfsburg aktiv und kam dabei meist im Mittelfeld zum Einsatz. Mit dem FC Bayern gewann er unter anderem 2001 die UEFA Champions League. Von 2017 bis 2020 war er Sportdirektor beim FC Bayern, danach bis Mai 2023 Sportvorstand.

Karriere

Vereine

Anfänge (1987 bis 1992)

Mit zehn Jahren trat er dem Fußballverein seiner Geburtsstadt Jablanica, dem FK Turbina Jablanica, bei. Mit 14 Jahren spielte er für den FK Velež Mostar und wurde in die U-15- und U-16-Nationalmannschaft Jugoslawiens berufen. Der Bosnienkrieg 1992 veranlasste die Eltern, den 15-jährigen Salihamidžić zu Verwandten nach Hamburg zu schicken.

Hamburger SV (1992 bis 1998)

Nach drei Jahren in der Jugendabteilung des Hamburger SV erhielt Salihamidžić einen Lizenzspielervertrag für den Profikader und wurde bald Bundesliga-Stammspieler.

FC Bayern München (1998 bis 2007)

Als sein Vertrag beim HSV 1998 auslief, erhielt er Anfragen mehrerer Vereine, darunter FC Barcelona, Manchester United und Borussia Dortmund. Salihamidžić entschied sich für den FC Bayern München, den er bereits als 14-Jähriger in Belgrad beim Europapokalspiel am 24. April 1991 gegen Roter Stern Belgrad (2:2) gesehen hatte.

Mit den Münchner Bayern feierte er seine größten Erfolge, den Gewinn des Weltpokals und der Champions League. Im Finale gegen den FC Valencia, das per Elfmeterschießen entschieden wurde, konnte Salihamidžić seinen Elfmeter verwandeln. Das Spiel um den UEFA Super Cup verloren die Münchner im Duell mit dem FC Liverpool 2001 mit 2:3 im Anschluss an ihren Champions-League-Triumph gegen den amtierenden UEFA-Pokalsieger – trotz eines Treffers von Salihamidžić.[2]

Juventus Turin (2007 bis 2011)

Zur Saison 2007/08 – nach neun Spielzeiten für die Bayern mit 234 Ligapartien[3] – wechselte Salihamidžić nach Italien zum Rekordmeister Juventus Turin, bei dem er einen Vierjahresvertrag unterzeichnete. Sein Debüt in der Serie A gab er am 25. August 2007 (1. Spieltag) beim 5:1-Heimsieg gegen die AS Livorno; sein erstes Tor erzielte er am 26. September 2007 (5. Spieltag) zum zwischenzeitlichen 2:0 beim 4:0-Heimsieg gegen Reggina Calcio.

Bei Juventus Turin wurde er wahlweise als linker oder rechter Mittelfeldspieler, zuweilen auch in der Viererkette auf den beiden Außenverteidiger-Positionen eingesetzt. 2011 wurde sein auslaufender Vertrag nicht verlängert.

VfL Wolfsburg (2011 bis 2012)

Daher wechselte Salihamidžić am 4. Juli 2011 zurück in die deutsche Bundesliga zum VfL Wolfsburg.[4] In einem Testspiel im Juli 2011 erlitt er einen Unterarmbruch und musste mit Armschiene trainieren und spielen.[5]

Nach der abgelaufenen Saison wurde sein Einjahresvertrag nicht verlängert.[6] Am 20. September 2012 beendete er nach erfolgloser Vereinssuche seine Karriere.[7]

Nationalmannschaft

Salihamidžić spielte zehn Jahre für die Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowinas, bestritt 43 Länderspiele und erzielte sechs Tore. Sein Debüt gab er am 8. Oktober 1996 im Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 1998 bei der 1:4-Niederlage gegen Kroatien; dabei erzielte er sein erstes Tor. Sein letztes Länderspiel bestritt er am 16. August 2006 bei der 1:2-Niederlage gegen Frankreich; zwei Tage später trat er als Nationalspieler zurück.

Fußballexperte

Von Sommer 2013 bis Frühjahr 2014 war Salihamidžić Fußball-Experte bei RTL und war beim Audi Cup 2013 Co-Kommentator von Heiko Waßer. Ab Februar 2014 bis zum Finale der Champions League war er Reporter bei der Übertragung des ZDF und bekleidete diese Position auch während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien für das ZDF.[8]

Funktionär des FC Bayern München

Am 31. Juli 2017 wurde Salihamidžić als neuer Sportdirektor des FC Bayern München vorgestellt.[9] Er war Nachfolger von Matthias Sammer, der seinen Vertrag am 10. Juli 2016 aufgelöst hatte. Dabei ähnelte er in der Ausführung seines Jobs laut Karl-Heinz Rummenigge dem jungen Uli Hoeneß.[10] Bereits im Dezember 2018 äußerte Salihamidžić gegenüber der Welt am Sonntag, dass er „wahrscheinlich mehr bewegt“ habe als seine „Vorgänger in ihrer gesamten Amtszeit beim FC Bayern“.[11]

Im November 2019 beschloss der Aufsichtsrat der FC Bayern München AG, Salihamidžić zum 1. Juli 2020 zum Sportvorstand zu berufen.[12] Er galt als Vertrauter von Uli Hoeneß. Sein Dauerkonflikt mit dem bei den Spielern beliebten Cheftrainer Hansi Flick führte im Frühjahr 2021 zu einer schweren Führungskrise im Club Bayern München, in der ein Rückzug Salihamidžićs erstmals denkbar erschien[13][14][15] und die schließlich zum Abgang Flicks führte.[16] Nachdem sein Engagement zu Beginn von vielen Fans kritisch gesehen wurde, änderte sich die öffentliche Wahrnehmung seiner Person und seiner Verdienste für den Verein im Laufe der Zeit, unter anderem durch eine Reihe an erfolgreichen Transferperioden.[17]

Am Tag des Gewinns der 33. Deutschen Meisterschaft wurde unmittelbar nach Spielende bekanntgegeben, dass auf einer Sondersitzung des Bayern-Aufsichtsrates am Vortage die Entlassung von Salihamidžić und von Oliver Kahn aus ihren Vorstandsfunktionen beschlossen worden war.[18]

Erfolge (als Spieler)

Auszeichnungen

Privates

Salihamidžićs Spitzname ist Brazzo (von Bosnisch Braco; zu Deutsch Brüderchen).

Er besitzt sowohl die bosnisch-herzegowinische als auch die deutsche Staatsangehörigkeit und ist mit der Schwester von Francisco Copado verheiratet, mit der er drei Kinder hat. Sein Sohn Nick ist ebenfalls Fußballspieler. Durch die Ehe ist er zudem der Onkel von Copados Sohn Lucas.

Weblinks

Commons: Hasan Salihamidžić – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hasan Salihamidžić – Spielerprofil. In: dfb.de. Abgerufen am 24. April 2023.
  2. Marcel Haisma: Hasan Salihamidzic – Matches in European Cups. RSSSF, 16. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016 (englisch).
  3. Matthias Arnhold: Hasan Salihamidžić – Matches and Goals in Bundesliga. RSSSF, 16. Juni 2016, abgerufen am 20. Juni 2016 (englisch).
  4. VfL Wolfsburg verpflichtet Hasan Salihamidzic. (Nicht mehr online verfügbar.) In: vfl-wolfsburg.de. 5. Juli 2011, archiviert vom Original;.
  5. kicker online, Nürnberg, Germany: Brazzo trotzt dem Bruch. In: kicker online. (kicker.de [abgerufen am 27. August 2017]).
  6. Abschied. (Nicht mehr online verfügbar.) In: vfl-wolfsburg.de. 18. Mai 2012, archiviert vom Original;.
  7. Salihamidžić gibt Karriereende bekannt. In: Fussball Transfers: Aktuelle News und Gerüchte vom Transfermarkt. (fussballtransfers.com [abgerufen am 27. August 2017]).
  8. WM 2014 im TV: ARD und ZDF arbeiten eng zusammen. In: MOPO.de. 3. April 2014 (mopo.de [abgerufen am 27. August 2017]).
  9. FC Bayern München stellt Sportdirektor vor – es ist Salihamidzic. Sport1, 31. Juli 2017, abgerufen am 31. Juli 2017.
  10. Rummenigge: „Salihamidzic ist wie der junge Uli Hoeneß“. Abgerufen am 4. Februar 2019.
  11. Salihamidzic kontert Kritiker: „Habe mehr bewegt als meine Vorgänger“. In: n-tv.de. 9. Dezember 2018, abgerufen am 27. Juni 2019.
  12. ARD-Sportschau: FC Bayern – Salihamidzic zum Sportvorstand befördert, abgerufen am 11. November 2019
  13. Tobias Nordmann: Völlig außer Kontrolle. In: n-tv, 18. April 2021, abgerufen am 25. April 2021.
  14. Tobias Nordmann: Der gefährliche Stolz des FC Bayern. In: n-tv, 19. April 2021, abgerufen am 25. April 2021.
  15. Ben Redelings: Das fatale Erbe des Uli Hoeneß. In: n-tv, 20. April 2021, abgerufen am 25. April 2021.
  16. Julien Wolff: Flicks Abgang ist konsequent und nachvollziehbar. welt.de, 17. April 2021, abgerufen am 12. Juli 2022.
  17. Süddeutsche Zeitung: Sportvorstand Hasan Salihamidzic:„Ich war ja oft der Böse“. Abgerufen am 8. Januar 2023.
  18. Trennung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić – Jan-Christian Dreesen neuer Vorstandsvorsitzender, fcbayern.com, 27. Mai 2023, abgerufen am 27. Mai 2023.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Hasan Salihamidzic 2006.jpg
(c) Mehr News Agency, CC BY 4.0
Persepolis F.C. v FC Bayern Munich, 13 January 2006, Azadi Stadium.