Hartkirchen

Hartkirchen
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Hartkirchen
Hartkirchen (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Oberösterreich
Politischer Bezirk:Eferding
Kfz-Kennzeichen:EF
Fläche:39,08 km²
Koordinaten:48° 22′ N, 14° 0′ O
Höhe:273 m ü. A.
Einwohner:4.007 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:103 Einw. pro km²
Postleitzahl:4081
Vorwahl:07273
Gemeindekennziffer:4 05 06
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Kirchenplatz 1
4081 Hartkirchen
Website:www.hartkirchen.ooe.gv.at
Politik
Bürgermeister:Wolfram Moshammer (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(25 Mitglieder)
Insgesamt 25 Sitze
Lage von Hartkirchen im Bezirk Eferding
Lage der Gemeinde Hartkirchen im Bezirk Eferding (anklickbare Karte)AlkovenAschach an der DonauEferdingFrahamHaibach ob der DonauHartkirchenHinzenbachPrambachkirchenPuppingSt. Marienkirchen an der PolsenzSchartenStroheimOberösterreich
Lage der Gemeinde Hartkirchen im Bezirk Eferding (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Hartkirchen ist eine Gemeinde in Oberösterreich mit 4007 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Eferding im Hausruckviertel.

Geografie

Der Ort Hartkirchen liegt auf 273 Meter Höhe im nördlichen Hausruckviertel. Die Grenze im Norden und im Südosten bildet die Donau in einer Höhe von rund 260 Meter. Im Nordwesten steigt das Land zu den Ausläufern des Sauwaldes auf rund 600 Meter an. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung der „böhmischen Masse“ jenseits der Mühlviertler Seite der Donau. Neben der Donau ist die Aschach das wichtigste Gewässer. Dieses Tal öffnet sich zum Eferdinger Becken, dessen weitläufige landwirtschaftliche Nutzfläche der Gemeinde ihren agrarisch geprägten Charakter verleiht.

Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 7,3 und von West nach Ost 9,6 Kilometer. Die Gemeinde hat eine Fläche von 39,08 Quadratkilometer. Davon werden 58 Prozent landwirtschaftlich genutzt und 30 Prozent sind bewaldet.[1]

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 37 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):

  • Deinham (118)
  • Dorf (36)
  • Gfehret (41)
  • Gstaltenhof (8)
  • Hachlham (152)
  • Hacking (56)
  • Hainbach (98)
  • Haizing (246)
  • Hartkirchen (1051)
  • Hart ob Hacking (15)
  • Hart ob Haizing (28)
  • Hilkering (181)
  • Hinteraigen (21)
  • Hinterberg (3)
  • Hörmannsedt (45)
  • Karling (450)
  • Kellnering (142)
  • Knieparz unter der Leithen (26)
  • Koppl (95)
  • Lacken (45)
  • Mußbach (107)
  • Oed in Bergen (52)
  • Paching (39)
  • Pfaffing (47)
  • Poxham (121)
  • Pupping (4)
  • Rathen (52)
  • Reith (27)
  • Rienberg (64)
  • Schaumberg (174)
  • Schönleiten (33)
  • Senghübl (75)
  • Steinwand (93)
  • Vornholz (174)
  • Wolfsfurth (8)
  • Würting (47)
  • Zagl (33)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Hartkirchen, Oed in Bergen und Schaumberg. Zählsprengel sind Hartkirchen-Zentralgebiet, Hartkirchen-Süd, Hartkirchen-Nord.

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Eferding.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden Hartkirchens sind:

Donau

Haibach ob der Donau

Kirchberg ob der Donau (Bez. Rohrbach)

Donau

Donau*
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Stroheim
Donau

Pupping

* 
hinter Aschach, das sich schmal am Donauufer erstreckt, liegt, irgendwo an Hartkirchen grenzend, St. Martin im Mühlkreis, Bez. Rohrbach

Geschichte

Ortsgeschichte

Hartkirchen wurde 899 erstmals urkundlich erwähnt.[3][4] Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich.

Dabei stellt die Herrschaft der Grafen von Schaunberg die prägende Komponente der Zeit des Hochmittelalters dar. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.

Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt. Das Franzosenkreuz (Denkmal für Jakob Kemetmüller) in der Ortschaft Poxham erinnert daran, dass die im Jahr 1809 durchziehenden französischen Truppen den Bauern Kemetmüller ermordet haben.

Im Ersten Weltkrieg befand sich mit dem k.u.k. Kriegsgefangenenlager Aschach an der Donau ein Kriegsgefangenenlager der k.u.k. Armee im Gebiet der Gemeinden Hartkirchen und Aschach. Bei den Offensiven in Serbien und Galizien hatte die k.u.k. Armee hunderttausende Kriegsgefangene gemacht, für die eine Reihe von Lagern gebaut wurde. Die übrigen oberösterreichischen Standorte dieser Lager waren Braunau, Freistadt, Kleinmünchen, Marchtrenk und Mauthausen, daneben existierte noch das Internierungslager Linz-Katzenau.[5] Das k.u.k. Kriegsgefangenenlager Aschach wurde 1915 auf zirka 130 Hektar mit mehr als 450 Baracken für eine Belegung von bis zu 34.000 Mann errichtet. Als im Kriegswinter 1915/16 eine Typhus-Epidemie mit zahlreichen Todesopfern ausbrach, wurde in Deinham ein Lagerfriedhof errichtet, in dem während des Ersten Weltkriegs fast 6000 Menschen (vorwiegend Serben, aber auch viele Italiener, Russen, Albaner, Rumänen, Österreicher, ein Franzose und einige Tote unbekannter Herkunft) bestattet wurden.[6] Der k.u.k. Oberst Karl Staszkiewicz, Kommandant des Kriegsgefangenenlagers Aschach, wurde 1918 aufgrund eines Offiziersprivilegs durch Kaiser Karl I. als „Edler von Staszkiewicz“ in den österreichischen Adelsstand erhoben.[7]

Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Areal des aus dem Ersten Weltkrieg stammenden Lagerfriedhofs in Deinham vom örtlich nahe gelegenen Kriegsgefangenenlager in Pupping (zuletzt offiziell bezeichnet als „Stalag 398 Pupping“) als Massengrab verwendet.[8]

Am Kriegerdenkmal in Deinham wird 6025 Soldaten, vorwiegend Serben, aus dem Ersten Weltkrieg und 1027 Russen aus dem Zweiten Weltkrieg gedacht.

Heute ist die Gemeinde größtenteils agrarisch geprägt, was auch mit der geographischen Lage im Agrargebiet „Eferdinger Becken“ zu tun hat. Bäuerliche Lebensweise hat in Hartkirchen noch Tradition.

Einwohnerentwicklung

1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4011 Einwohner, stieg dann 2001 auf 4190 und fiel 2011 auf 4070 und 2021 auf 4042 Bewohner ab.[9]

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burgruine Schaunberg
Pfarrkirche Hartkirchen
  • Burgruine Schaunberg: Die heutige Ruine Schaunberg war mit 17.500 m² die größte Burgenanlage Oberösterreichs. Im 32 m hohen Burgfried führt eine Stahltreppe zu einer Aussichtsplattform.
  • Pfarrkirche Hartkirchen: Die barocke Pfarrkirche wurde in den Jahren 1717–1719 in den Ausmaßen des gotischen Vorgängerbaues errichtet. Der barocke Ausbau des Kirchturms erfolgte 1748 durch den Linzer Architekten Johann Matthias Krinner. Das Presbyterium und das Hauptschiff wurden in den Jahren 1751/52 von Wolfgang Andreas Heindl mit Fresken ausgestaltet.
  • Wallfahrtskirche Hilkering: Die Kirche ist dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht und ist auf der steil abfallenden Nordterrasse der Aschach errichtet. Der Kirchenbau ist einschiffig und in den wesentlichen Bauteilen spätgotisch. Die heutige Kirche entstand kurz nach 1514 auf gotischem Grundriss und wurde 1750 barockisiert anlässlich der Erweiterung durch Mathias Dollicher. Der Ort Hilkering stammt aus der ersten bayrischen Besiedelungswelle zu Beginn des 6. Jahrhunderts. Der Sage nach machte ein Eremit namens Hilarius vor langer Zeit die Gegend urbar und errichtete eine Holzkapelle.
  • Franzosenkreuz – Denkmal für Jakob Kemetmüller aus den Napoleonischen Kriegen

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Bahn: Durch das Gemeindegebiet verläuft die Aschacher Bahn. Das Ortszentrum ist über den Bahnhof Aschach a.d. Donau erschlossen. Eine Bahnhaltestelle im Gemeindegebiet befindet sich in Karling. Der Eisenbahn-Güterverkehr auf der Aschacher Bahn ist bedeutend; der Personenverkehr wurde 2019 eingestellt[10].
  • Bus: Hartkirchen liegt an den Buslinien:
    • Linz – Eferding – Passau/Haibach/St.Agatha/St.Aegidi (Liniennr. 670/671/208/209/696/698)
    • Aschach – Eferding – Wallern – Wels (660)
    • Bad Mühllacken – Eferding – Kirchberg – Pasching – Leonding Meixnerkreuzung (688)
    • Eferding – Hartkirchen – Feldkirchen/D. – Neufelden – Rohrbach/Berg (204)

Bildung

  • Volksschule Hartkirchen
  • Neue Mittelschule Hartkirchen (derzeit in Aschach an der Donau)
  • Landesmusikschule Hartkirchen

Die seit 1940 bestehende Volksschule Hilkering wurde 2016 geschlossen.[11] Das Gebäude wird jetzt vom Kindergarten Hartkirchen genutzt und beherbergt zwei Krabbelgruppen und eine Kindergartengruppe.

Politik

BW

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.

Bürgermeister

  • 1924–1929 Josef Hager[14]
  • 1929–1942 Josef Hofer
  • 1942–1945 Matthias Gruber
  • 1945–1946 Karl Mallinger
  • 1946–1973 Johann Dirnberger
  • 1973–1990 Gottfried Augdoppler
  • 1990–2002 Leopold Hofer
  • 2002–2015 Wolfgang Schöppl (ÖVP)
  • seit 2015 Wolfram Moshammer (SPÖ)

Wappen

Beschreibung des Gemeindewappens:

Geteilt; oben in Rot ein silberner Balken, unten in Silber eine blaue Kornblume, eingeschaltet von einem blauen, aufgelegten Sparren.

Die Gemeindefarben sind Blau-Weiß.

Der Sparren und die rot-weiß-roten Balken gehen auf das Stammwappen der Schaunberger zurück, deren im 12. Jahrhundert errichtete Burg Schaunberg im Gemeindegebiet liegt. Die Kornblume symbolisiert den vorwiegend landwirtschaftlichen Charakter der Gemeinde.

Gemeindepartnerschaften

Werbetafel mit Partnerstädten

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen mit Bezug zur Gemeinde

Literatur

  • Ingo Hänsel: Die Entwicklung der Siedlung in den Gemeinden Haibach, Hartkirchen und Aschach a. D. Dissertation, Universität Wien, Wien 1968.
  • Josef Hörmandinger: Hartkirchen. Hilkering. Pupping. Um 1975.
  • Franz Kaindl (Red.): Hartkirchen, die Schaunberggemeinde. Moserbauer, Ried im Innkreis 1997.
  • Harald Pfleger: Endbericht zur Landschaftsstrukturkartierung „Hartkirchner Moos“ 2009. Umweltanwaltschaft Oberösterreich, S. 1–59 (zobodat.at [PDF]).
Commons: Hartkirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Hartkirchen, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. November 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 269, Nr. 5.4.10.25 („in loco Hartchirihha“ in den Urkunden Arnolfs von Kärnten, Nr. 171, 899).
  4. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 2. Wien 1856, XXXII, S. 44 (archive.org – „Hartchirihha“ in einer Urkunde zu Regensburg 898/899): „K. Arnulf erlaubt dem Cleriker Nithart auf Fürbitte des Bischofes Engilmar von Passau eine Besitzung des unteren Klosters (Nieder-Münster) zu Regensburg, zu Hartkirchen in der Grafschaft Liupold's, lebenslänglich zu geniessen.“
  5. Liste der k.u.k. Kriegsgefangenenlager in Oberösterreich
  6. Bilder einer vergessenen Stadt: Das Gefangenenlager Aschach/Hartkirchen
  7. Arno Kerschbaumer: Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Karl I./IV. Károly király (1916–1918). (2. Aufl.) Andreas Filipancic, Graz 2021, ISBN 978-3-9504153-9-1, S. 155.
  8. Hubert Speckner: In der Gewalt des Feindes: Kriegsgefangenenlager in der „Ostmark“ 1939 bis 1945. R. Oldenbourg, München/Wien 2003, ISBN 3-486-56713-6, S. 258.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Hartkirchen, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. November 2021.
  10. Bahnhof Aschach: Der letzte Zug fährt ab. Abgerufen am 27. Januar 2022.
  11. 76 Jahre nach Eröffnung sperrt Volksschule Hilkering zu. Oberösterreichische Nachrichten, 19. April 2016, abgerufen am 22. Mai 2017.
  12. Wahl Oberösterreich 2021 orf.at
  13. Wahl Oberösterreich 2021 oberoesterreich.gv.at
  14. Land Oberösterreich – Gemeinde Hartkirchen. Abgerufen am 15. Oktober 2019.

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Wallfahrtskirche Hilkering in der Gemeinde Hartkirchen

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