Hartholzstaub

Der Begriff Hartholzstaub wird für Stäube von Harthölzern verwendet, die insbesondere bei der Bearbeitung dieser Hölzer entstehen. Der Staub von Buchen- und Eichenholz kann beim Menschen nachgewiesenermaßen Nasenschleimhautkrebs erzeugen.

Hartholzstäube entstehen insbesondere beim Sägen, Fräsen, Bohren und Schleifen (auch von Parkettböden).

Gesetzliche Regelungen

EU-Gesetzgebung

Innerhalb der EU wird die Exposition von Arbeitnehmern durch Hartholzstaub durch der Richtlinie 2004/37/EG (Carcinogens and Mutagens Directive) geregelt. Der Grenzwert bei achtstündiger Exposition wird darin mit 2 mg·m−3 festgelegt. Für eine Übergangsfrist bis zum 17. Januar 2023 ist ein Grenzwert von 3 mg·m−3 zulässig.[1]

Technische Regeln für Gefahrstoffe

Nach den Technischen Regeln Gefahrstoffe 905 (TRGS 905 – Verzeichnis krebserzeugender, erbgutverändernder oder fortpflanzungsgefährdender Stoffe[2]) gehört Buchen- oder Eichenholzstaub zur Kategorie 1 (Stoffe, die beim Menschen Krebs erzeugen, gesicherte kanzerogene Wirkung). Andere Holzstäube sind in der Kategorie 2 eingeordnet (Verdacht auf karzinogene Wirkung beim Menschen). Eine beruflich bedingte Erkrankung an einem Nasen- oder Nasennebenhöhlenkarzinom durch Buchen- oder Eichenholzstaub ist eine anerkannte Berufskrankheit (Hauptgruppe IV, BK 4203).[3]

Die TRGS 553 (Holzstaub) geben in Deutschland Empfehlungen für alle Tätigkeiten bei der Be- und Verarbeitung von Holz und Holzwerkstoffen, bei denen Holzstaub entsteht, sowie für Tätigkeiten im Gefahrenbereich von Holzstäuben.[4] Grundsätzlich ist die Holzstaubbelastung an Arbeitsplätzen so gering wie möglich zu halten. Der Luftgrenzwert (Technische Richtkonzentration) für Holzstaub beträgt 2 mg·m−3 als einatembare Staubfraktion. Bei Überschreitung des Luftgrenzwertes ist Atemschutz zu tragen.[4]

Geschichtliches

Seit 1965 ist bekannt, dass Holzstäube ein Adenokarzinom der Nasennebenhöhlen auslösen können.[3]

Krebserzeugende Wirkung

Der Mechanismus, nach dem Hartholzstäube Nasenschleimhautkrebs auslösen können, ist noch ungeklärt. Offensichtlich spielen bei der Verarbeitung von Harthölzern zum Teil vorhandene Holzzusatzstoffe wie Chromate, Lindan, PCP und Formaldehyd eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Krebses. Es wird deshalb mittlerweile davon ausgegangen, dass Hartholzstaub nicht alleine die Ursache für diese Krebserkrankungen ist.[5][6][7]

Erkrankungshäufigkeit

Von 1985 bis 1998 wurden von der Holz-Berufsgenossenschaft in Deutschland 147 durch Holzstaub bedingte Krebserkrankungen als Berufskrankheit anerkannt.

Weitere Gefahren

  • Holzstaub kann erwiesenermaßen auch Asthma auslösen.[8][9]
  • Holzstaub kann mit Luft explosionsfähige Gemische bilden.[10]

Einzelnachweise

  1. Richtlinie 2004/37/EG
  2. publisher: BAuA - Technischer Arbeitsschutz (inkl. Technische Regeln) - TRGS 905 Verzeichnis krebserzeugender, keimzellmutagener oder reproduktionstoxischer Stoffe - B. In: baua.de. Abgerufen am 5. Januar 2022.
  3. a b Pfister EA, Krebs als Berufskrankheit, Universität Magdeburg (Memento vom 10. Juni 2007 im Internet Archive)
  4. a b TRGS 553 – Holzstaub. (PDF; 145 kB) BAuA, August 2008, abgerufen am 2. August 2017.
  5. Wolf J et al.: The role of combination effects on the etiology of malignant nasal tumours in the wood-working industry. In: Acta Otolaryngol Suppl., 535/1998, S. 1–16. PMID 9725790.
  6. Klein RG et al.: Carcinogenicity assays of wood dust and wood additives in rats exposed by long-term inhalation. In: Int Arch Occup Environ Health., 74/2001, S. 109–118. PMID 11317703.
  7. Holz-Berufsgenossenschaft, Neue Erkenntnisse zum Holzstaub (Memento vom 26. November 2010 im Internet Archive), vom 26. März 2001
  8. Wood dust and occupational asthma (Memento vom 17. Juni 2007 im Internet Archive). California Department of Health Services (englisch, PDF; 535 kB).
  9. Chan-Yeung M.: Mechanism of occupational asthma due to western red cedar (Thuja plicata). In: American Journal of Industrial Medicine. Band 25, Nr. 1, 1994, ISSN 0271-3586, S. 13–18, PMID 8116639.
  10. Health&Safety Executive, Wood dust: hazards and precautions (Memento des Originals vom 29. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hse.gov.uk

Literatur

  • K. Innos u. a.: Wood dust exposure and cancer incidence: a retrospective cohort study of furniture workers in Estonia. In: Am J Ind Med, 37/2000, S. 501–511. PMID 10723044.
  • B. A. Miller u. a.: Extended mortality follow-up among men and women in a U.S. furniture workers union. In: Am J Ind Med, 25/1994, S. 537–549. PMID 8010296.
  • J. Bornholdt u. a.: Inflammatory response and genotoxicity of seven wood dusts in the human epithelial cell line A549. In: Mutat Res, 632/2007, S. 78–88. PMID 17590384.
  • A. Meola: Toxic effects of Wood Dust Exposure. In: Professional Safety, März 1985.

Weblinks