Harry Rosenthal

Denkmalgeschütztes Haus für Josef Thorak in Bad Saarow

Harry Rosenthal (* 3. Mai 1892 in Posen; † 17. Januar 1966 in London) war ein deutscher Architekt.

Leben

Harry Rosenthal begann vor dem Ersten Weltkrieg ein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule München bei Theodor Fischer. Nach einer schweren Kriegsverletzung setzte er dieses ab 1917 an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg fort und schloss es 1919 mit der Diplom-Hauptprüfung ab. In den Folgejahren arbeitete er in den Büros von Hans Poelzig und Bruno Taut. 1922 gründete er sein eigenes Büro[1] und entwarf, nunmehr selbständig, Wohn-, Sommer-, Land- und Atelierhäuser in Berlin und Umgebung. Seine Bauten zeigen die Auseinandersetzung mit dem Expressionismus, zeugen aber auch von seiner Beschäftigung mit den Prinzipien des Neuen Bauens. Nach 1933 emigrierte Rosenthal aufgrund seines jüdischen Glaubens und der beginnenden Verfolgung in Deutschland nach Palästina, wo er seine Tätigkeit als Architekt fortsetzen konnte, zog dann aber, weil er das Klima nicht vertrug[2], 1939 nach London; dort geriet er weitestgehend in Vergessenheit.

Bauten

Villa Bab
  • nach 1922: Ladenausstattung des Leuchtenhauses Leitz in Berlin
  • 1923: Sommerhaus für den expressionistischen Maler Bruno Krauskopf in Bad Saarow, Moorstraße 2 (1933 von Max Schmeling erworben)[3]
  • 1923: Haus Dr. R. in Berlin-Wilmersdorf[4]
  • 1923–1924: Villa Bab in Berlin-Wilmersdorf, Konstanzer Straße 26/27 (Bauherr: Bankier Eugen Bab)
  • 1923–1924: Remise und Wohnhaus für Angestellte der Villa d'Avance in Berlin-Westend, Kranzallee 8/10
  • 1925–1926: Atelier- und Sommerhaus für den Maler und Bildhauer Josef Thorak in Bad Saarow, Moorstraße;[3] heute denkmalgeschützt, siehe Liste der Baudenkmale in Bad Saarow, Thorak-Haus
  • 1927: Haus Eisner in Berlin
  • 1927: Wochenendhaus Dr. F.[5]
  • 1927: Wochenendhaus Dr. Levy-Suhl[5]
  • 1927: Wohnanlage Haus Salzbrunn in Berlin-Schmargendorf, Salzbrunner Straße 25/27/29[5]
  • 1927: Wettbewerbsentwurf für ein Wochenendhaus mit Turm[6]
  • um 1928: Atelier- und Wohnhaus für den Bildhauer Heinz Tichauer in Berlin-Heiligensee
  • 1928–1929: Haus Schulze in Berlin
  • 1930–1931: Atelierhaus für den Schriftsteller Arnold Zweig in Berlin-Westend, Kühler Weg 9

Literatur

  • Sylvia Claus: Harry Rosenthal 1892–1966. Architekt und Designer in Deutschland, Palästina, Grossbritannien. gta, Zürich 2006, ISBN 978-3-85676-156-1.
  • W.-K.: Zu den Arbeiten von Dipl.-Ing. Harry Rosenthal, Berlin. In: Moderne Bauformen, Jg. 27 (1928), S. 421–434 (Digitalisat).
  • Sylvia Claus: Rosenthal, Harry. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 84 f. (Digitalisat).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uwe Kieling: Berlin - Bauten und Baumeister: von der Gotik bis 1945. Berlin Edition, Berlin 2003, ISBN 978-3-8148-0095-0, S. 345.
  2. Myra Warhaftig: Folien zu Rosenthal (Memento desOriginals vom 1. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/blog.pentagram.com - in: forgotten architects (engl.)
  3. a b Bad Saarow – zwei Künstlerhäuser in der Moorstraße (Memento desOriginals vom 29. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bldam-brandenburg.de
  4. Abb. in: Walter Müller-Wulckow: Deutsche Baukunst der Gegenwart. Wohnbauten und Siedlungen. Königstein i.T., Langewiesche 1929, S. 52.
  5. a b c Moderne Bauformen, Heft 11/1928.
  6. Wasmuths Monatshefte für Baukunst, Heft 11/1927.

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Ruhrstraße 12A Berlin-Wilmersdorf.jpg
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Dies ist ein Foto des Berliner Kulturdenkmals mit der Nummer
Thorak-Haus Bad Saarow 01.jpg
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Denkmalgeschütztes Thorak-Haus in Bad Saarow im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg. Das Thorak-Haus befindet sich über dem Nordwestrand der versumpften Niederung Wierichwiesen auf dem bewaldeten Hügelrücken Dudel. Es wurde von dem Berliner Architekten Harry Rosenthal als Atelierhaus für den Bildhauer Josef Thorak entworfen und in den Jahren 1926-1929 gebaut. Nach einem Umbau in den frühen 30er-Jahren nutzte Thorak das Gebäude auch als Wohnhaus. Das Haus prägt ein hohes, rohrgedecktes Tonnendach, das an den Giebelseiten über gerundeten Schopfwalmen am First aufschwingt. Nahezu doppelt so hoch wie die eigentlichen Seitenwände des Hauses, bestimmt das überstehende Dach den gedrungen wirkenden, eingeschossigen Baukörper. Es ist mit seinen organischen wie funktionalen Formen ganz der damaligen Debatte um eine neue Architektur verpflichtet, die eine ausdrucksstarke harmonische Einbindung in die Natur suchte. (Sybille Gramlich: Bad Saarow – zwei Künstlerhäuser in der Moorstraße. Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, 23. Mai 2006.) Nach 1945 nutzte das Braunkohlenkombinat Bitterfeld (BKK) das Haus als Ferienheim, es blieb jedoch im Besitz der Familie Thorak. Im Jahre 2012 kümmerte sich eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe um die Notsicherung des Hauses. Anfang 2013 wurde das Haus verkauft und das Hauptdach vor kurzem von den neuen Eigentümern denkmalgerecht saniert.