Harry Pietzsch
Harry Pietzsch (* 9. Dezember 1929 in Freital; † 9. September 2003 in Berlin) war ein deutscher Film- und Theaterschauspieler.
Leben
Nach der Absolvierung der Schauspielschule in Dresden erhielt Harry Pietzsch 1949 sein erstes Engagement beim Theater Eisleben. Danach war er als Theaterschauspieler in Dresden, Dessau und Görlitz, Magdeburg engagiert. Harry Pietzsch kam im Jahr 1962 zum Deutschen Theater Berlin, wo er bis 1998 angestellt war und unter anderem in Inszenierungen von Benno Besson, Adolf Dresen und Alexander Lang mitwirkte.[1] Neben seiner Arbeit am Theater war Harry Pietzsch ein gefragter Filmschauspieler in Kino- und Fernsehfilmen sowie Darsteller in TV-Serien des Deutschen Fernsehfunks.[2]
Einem breiten Publikum wurde Harry Pietzsch als Darsteller in populären Fernsehserien, wie Polizeiruf 110, Krupp und Krause, Ich - Axel Caesar Springer, Aufregende Jahre, Der Staatsanwalt hat das Wort sowie in den Kinder-TV-Serien Spuk unterm Riesenrad und Spuk im Hochhaus bekannt. Zu seinen bedeutendsten Filmrollen zählen die Darstellung des Walter Küchenmeister im Film KLK an PTX – Die Rote Kapelle, Eberhard Bogans in der DEFA-Produktion Die Nacht an der Autobahn sowie die Rolle des Oberleutnants Becker in dem Kriminalfilm Pension Boulanka.
In zahlreichen Fernsehaufführungen, die aus Theatern übertragen wurden – beispielsweise Leben und Tod König Richard III. (1976), Die traurige Geschichte von Friedrich dem Großen (1983) sowie Die Rundköpfe und die Spitzköpfe (1985) spielte der Schauspieler in Nebenrollen mit. In sowjetischen Filmen, wie Front ohne Flanken (1975), Front hinter der Frontlinie (1978), Im Rücken des Feindes (1982), Soldaten der Freiheit (1977) wurde er bevorzugt als Wehrmachtsangehöriger besetzt.
Den Schauspielern des Films KLK an PTX – Die Rote Kapelle, bei dem Harry Pietzsch eine der Hauptrollen verkörperte, wurde am 6. Juni 1971 der Kunstpreis des FDGB verliehen.[3]
Im Jahr 1998 beendete er seine Bühnenkarriere und zog sich ins Privatleben zurück. Harry Pietzsch war mit der Theaterkritikerin und Redakteurin der Zeitschrift Theater der Zeit Ingeborg Pietzsch verheiratet. Nach kurzer, schwerer Krankheit starb Harry Pietzsch 2003 in Berlin.[4]
Filmographie (Auswahl)
Filme
- 1962: Die Nacht an der Autobahn (Fernsehfilm)
- 1964: Pension Boulanka
- 1968: Die Toten bleiben jung
- 1969: Androklus und der Löwe
- 1970: Meine Stunde Null
- 1970: Der Panzerkommandant
- 1970: Zwei Briefe an Pospischiel
- 1971: KLK an PTX – Die Rote Kapelle
- 1972: Polizeiruf 110: Das Haus an der Bahn (Fernsehreihe)
- 1973: Letzte Nachrichten
- 1973: Polizeiruf 110: Nachttresor
- 1973: Eva und Adam oder Drum prüfe! (Fernsehfilm, 4. Teil)
- 1974: Polizeiruf 110: Nachttaxi
- 1975: Zum Beispiel Flick
- 1975: Polizeiruf 110: Ein Fall ohne Zeugen
- 1975: Eine Pyramide für mich
- 1975: Der Staatsanwalt hat das Wort: Geschiedene Leute
- 1977: Zweite Liebe – ehrenamtlich
- 1989: Die Beteiligten
Mitarbeit an TV-Serien
- 1966 Geheimkommando Bumerang (Oberleutnant Kramer)
- 1968 Ich - Axel Caesar Springer (Episode: Männer werden gemacht)
- 1969 Krupp und Krause (Fipps Keuben, drei Episoden)
- 1969 Aufregende Jahre (sechs Episoden)
- 1979 Spuk unterm Riesenrad (Leutnant Märzenbecher, sieben Episoden)
- 1982/83 Spuk im Hochhaus (drei Episoden)
Fernsehaufführung von Theaterstücken (Auswahl)
- 1976: Leben und Tod Richard III. (Theateraufzeichnung)
- 1983: Die traurige Geschichte von Friedrich dem Großen (Theateraufzeichnung)
- 1985: Die Rundköpfe und die Spitzköpfe (Theateraufzeichnung)
Ausländische Filmproduktionen
- 1975 Front ohne Flanken (Standartenführer Karl Wolff)
- 1977 Soldaten der Freiheit (Erich von dem Bach)
- 1978 Front hinter der Frontlinie (Gruppenführer Karl Wolff)
- 1982 Im Rücken des Feindes (Gruppenführer Karl Wolff)
Theaterrollen (Auswahl)
- 1954 Rose Bernd von Gerhart Hauptmann am Landestheater Dessau
- 1959 Egmont von Johann Wolfgang von Goethe an den Städtischen Bühnen Magdeburg als Egmont
- 1963 Hamlet von William Shakespeare am Deutschen Theater als Fortinbras
- 1969 Faust. Erster Teil von Johann Wolfgang von Goethe am Deutschen Theater
- 1976 Leben und Tod Richard III am Deutschen Theater
- 1979 Wallenstein von Friedrich Schiller am Deutschen Theater
- 1985 Die Rundköpfe und die Spitzköpfe von Bert Brecht am Deutschen Theater
- 1988 Der Lohndrücker von Heiner Müller am Deutschen Theater als Bittner
- 1981 Dantons Tod von Georg Büchner am Deutschen Theater als Collot d'Herbois und Hérault de Séchelles
- 1984 Maria Stuart von Friedrich Schiller am Deutschen Theater
- 1994 Der hat uns gerade noch gefehlt von Lope de Vega am Deutschen Theater
- 1995 Der Turm von Hugo von Hofmannsthal, Bregenzer Festspiele als Wojwode von Lublin
Operette
- 1964 Die schöne Helena - Operette für Schauspieler von Peter Hacks als Achilles
Einzelnachweise
- ↑ Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Deutsches Bühnen-Jahrbuch 2005, Verlag der Bühnenschriften-Vertriebs GmbH, S. 870
- ↑ defa-sternstunden.de: Harry Pietzsch, abgerufen am 10. November 2015
- ↑ ddr-lexikon.de: Chronik der DDR - 1971, abgerufen am 10. November 2015
- ↑ berliner-zeitung.de: Schauspieler Harry Pietzsch gestorben, abgerufen am 10. November 2015
Literatur
- Zum Tod von Harry Pietzsch, Theater der Zeit, Heft 10/2003, S. 70
Weblinks
- Literatur von und über Harry Pietzsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Harry Pietzsch in der Internet Movie Database (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Pietzsch, Harry |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1929 |
GEBURTSORT | Freital |
STERBEDATUM | 9. September 2003 |
STERBEORT | Berlin |