Harrhof (Hohenfels)

Harrhof
Markt Hohenfels
Koordinaten: 49° 12′ 28″ N, 11° 50′ 28″ O
Höhe: 440 m ü. NHN
Einwohner:(25. Mai 1987)
Postleitzahl:92366
Vorwahl:09472
Das Wohnhaus des Harrhofes im Jahr 2018, ein ehemaliges Wohnstallhaus.
Die Hofkapelle im Jahr 2018

Harrhof ist ein Gemeindeteil des Marktes Hohenfels in Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geographische Lage

Harrhof liegt im oberpfälzischen Jura der Südlichen Frankenalb etwa 200 m nordwestlich von Hohenfels auf ca. 440 m ü. NHN. Die Einöde ist über eine in ihr endende Gemeindeverbindungsstraße von Hohenfels her zu erreichen.

Geschichte

Um 1600 ist der Hof unter der Bezeichnung „Haar“ und zum Amt Hohenfels gehörend im Kartenwerk von Christoph Vogel verzeichnet.[1] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand die Einöde aus einem Dreiviertelhof unter dem oberpfälzischen Amt Hohenfels.[2]

Im Königreich Bayern wurde um 1810 der Steuerdistrikt Großbissendorf im Landgericht Parsberg (später Landkreis Parsberg) gebildet. Zu diesem gehörten die zwei Dörfer Großbissendorf und Großmittersdorf sowie die Einöden Albertshof, Effersdorf, Harras, Nainhof und Oedenthurn.[3]

Mit dem zweiten bayerischen Gemeindeedikt von 1818 entstanden daraus die Ruralgemeinden Großbissendorf und Großmittersdorf. Großbissendorf umfasste die zehn Orte Großbissendorf, Effersdorf, Fichten, Harras, Harrhof, Kleinbissendorf, Loch, Oedenthurn, Pillmannsricht und Stallhof. Die Gemeinde Großmittersdorf hatte nur die drei Orte Großmittersdorf, Albertshof und Nainhof.[4] 1830 wurden beide Gemeinden vereinigt[5] und im 20. Jahrhundert infolge der Bildung des Heeresgutsbezirks ab 1938 und durch die Bildung der Gemeinde Nainhof-Hohenfels im Jahr 1949 sowie des Truppenübungsplatzes Hohenfels im Jahr 1951 verkleinert. Die Restgemeinde Großbissendorf mit nunmehr neun Gemeindeteilen wurde zum 1. Mai 1978 nach Hohenfels eingemeindet. Seitdem ist Harrhof ein Gemeindeteil von Hohenfels.

Gebäude- und Einwohnerzahl

  • 1830: 9 Einwohner, 2 Häuser[6]
  • 1838: „Harhof“, 11 „Seelen“, 1 Haus[7]
  • 1861: „Haarhof“, 10 Einwohner, 5 Gebäude, Schule[8]
  • 1871: 24 Einwohner, 7 Gebäude, Großviehbestand 1873: 16 Stück Rindvieh[9]
  • 1900: 19 Einwohner, 2 Wohngebäude,[10]
  • 1925: 7 Einwohner, 1 Wohngebäude[11]
  • 1950: 13 Einwohner, 1 Wohngebäude[12]
  • 1970: 9 Einwohner[13]
  • 1987: 6 Einwohner, 1 Wohngebäude, 1 Wohnungen[14]

Auch heute ist der Harrhof ein einziges landwirtschaftliches Anwesen mit vier größeren Gebäuden.

Kirchliche Verhältnisse

Harrhof gehörte bereits um 1600 zur katholischen Pfarrei Hohenfels im Bistum Regensburg.[15] In den Pfarrort gingen die Kinder im 19./20. Jahrhundert zur katholischen Schule.

Baudenkmäler

Das Wohnhaus des Harrhofes, ein Halbwalmdachbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, und die Hofkapelle Hl. Maria vom Anfang des 18. Jahrhunderts gelten als Baudenkmäler.

Literatur

  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Günter Frank und Georg Paulus (Bearbeiter): Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig. Kollersried 2016, S. 489, 495, 503
  2. Jehle, S. 489
  3. Jehle, S. 532
  4. Jehle, S. 542
  5. Jehle, S. 550
  6. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 165
  7. Joseph Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Regensburg 1838. S. 294
  8. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 795
  9. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 978, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  10. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 900 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 909 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978. Heft 380 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München Dezember 1978, DNB 790598426, S. 121 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 258 (Digitalisat).
  15. Frank/Paulus, S. 503

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