Harold Holt

Harold Holt, 1964
Harold Holt und Lyndon B. Johnson, Oktober 1966
Harold Holt (2. v. l.) auf dem SEATO-Gipfel 1966

Harold Edward Holt (* 5. August 1908 in Sydney; † vermutlich am 17. Dezember 1967) war ein australischer Politiker und vom 22. Januar 1966 bis zum 17. Dezember 1967 der 17. Premierminister des Landes. Er blieb bis heute auch wegen seiner Todesumstände in Erinnerung.

Karriere

Holt wurde 1935 für die United Australia Party in das Repräsentantenhaus gewählt. Mit 27 war er eines der jüngsten Mitglieder. 1940 trat er der Armee bei, ohne seinen Sitz aufzugeben. Kurz darauf wurde er Arbeitsminister und erwarb den Spitznamen „Gunner Holt“. Ab 1945 gehörte er der Liberal Party an.

Er galt als Lebemann, heiratete aber 1947 Zara Fell, eine Modedesignerin, und adoptierte ihre drei Kinder. Nach acht Oppositionsjahren wurde er 1949 erneut Minister und erweiterte das Einwanderungsprogramm seines Vorgängers. Nach 30 Jahren im Parlament wurde er 1966 Premierminister.

Holts Vorgänger Robert Menzies hatte australische Truppen in den Vietnamkrieg geschickt. Bei einem Staatsbesuch von Harold Holt bei US-Präsident Lyndon B. Johnson wiederholte Holt im Juni 1966 Johnsons Wahlkampfslogan All the Way with LBJ zur Unterstreichung der australischen Unterstützung der USA im Krieg in Vietnam und löste damit eine Kontroverse in Australien aus.

Tod

Am 17. Dezember 1967 ging Holt am Cheviot Beach bei Point Nepean nahe dem Feriengebiet Portsea südlich von Melbourne mit einem Bekannten baden. Während der Bekannte in Ufernähe blieb und dort eine starke Strömung wahrnahm, schwamm Holt weiter hinaus. Der 59-Jährige wurde nie mehr gesehen und auch sein Leichnam wurde nie gefunden. Am 19. Dezember 1967 wurde er für tot erklärt. Nach dem Ergebnis einer Untersuchungskommission ist Holt aller Wahrscheinlichkeit nach eine unberechenbare Strömung innerhalb des Tanggürtels zum Verhängnis geworden. Holt schnorchelte und tauchte.[1][2]

Es gab Gerüchte über einen Selbstmord, einen Mordanschlag durch einen politischen Kontrahenten, einen vorgetäuschten Tod, um mit seiner Geliebten „durchzubrennen“; die These von Anthony Grey in seinem Buch The Prime Minister Was a Spy, dass er als chinesischer Agent von einem U-Boot abgeholt oder von der CIA entführt worden sei, weil er die australischen Truppen aus dem Vietnamkrieg zurückziehen wollte, beziehungsweise von den Vietnamesen, weil er gerade das nicht wollte.[2]

Zu seinen Ehren erhielt die Marinefunkstelle Harold E. Holt in Australien seinen Namen und es wurde ihm zu Ehren das Harold Holt Memorial Swimming Centre, ein Schwimmbad, errichtet.[3] Die United States Navy taufte eine Fregatte der Knox-Klasse auf den Namen USS Harold E. Holt.

Literatur

  • Ian Hancock: Harold Edward Holt’. In: Michelle Grattan (Hrsg.): Australian Prime Ministers. New Holland, Frenchs Forest (New South Wales), 2000, ISBN 1-86436-756-3, Seiten 270–285.
  • Mit den Umständen seines Todes befasst sich unter anderem Bill Bryson: Frühstück mit Kängurus: australische Abenteuer. Goldmann, München, 2002, ISBN 3-442-45379-8. US-amerikanischer Titel: In a Sunburned Country. Doubleday, New York, 2000, ISBN 0-38540817-X. Titel der Ausgabe für das Vereinigte Königreich und Australien: Down Under. Doubleday, London, 2000, ISBN 0-38540817-X.

Weblinks

Commons: Harold Holt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Coroner rules Holt conspiracy theories ‘fanciful’. ABC, 2. September 2005.
  2. a b Die WeltDer Premier, der ins Meer schwamm und für immer verschwand, abgerufen am 23. Dezember 2017
  3. @1@2Vorlage:Toter Link/www.stonnington.vic.gov.au(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Website der Stadt Stonnington City) , 21. November 2015

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Harold Holt 1964.jpg
Harold Holt, Treasurer of Australia, 1964
Coat of Arms of Australia.svg
Commonwealth Coat of Arms of Australia granted by Royal Warrant signed by King George V on 19 September 1912.

IMPORTANT:This image is an artist's interpretation of the original (1912) official version of the Commonwealth Coat of Arms shown in Commons on the Australian coat of arms page. A variant of the original, with a transparent background, is shown on this page.


Quarterly of six, the first quarter Argent a Cross Gules charged with a Lion passant guardant between on each limb a Mullet of eight points Or; the second Azure five Mullets, one of eight, two of seven, one of six and one of five points of the first (representing the Constellation of the Southern Cross) ensigned with an Imperial Crown proper; the third of the first a Maltese Cross of the fourth, surmounted by a like Imperial Crown; the fourth of the third, on a Perch wreathed Vert and Gules an Australian Piping Shrike displayed also proper; the fifth also Or a Swan naiant to the sinister Sable; the last of the first, a Lion passant of the second, the whole within a Bordure Ermine; for the Crest on a Wreath Or and Azure A Seven-pointed Star Or, and for Supporters dexter a Kangaroo, sinister an Emu, both proper.
CongressBuilding SEATO.jpg

Manila Conference of SEATO nations on the Vietnam War: Nations leaders

(L-R:) Prime Minister Nguyen Cao Ky (South Vietnam), Prime Minister Harold Holt (Australia), President Park Chung Hee (South Korea), President Ferdinand Marcos (Philippines), Prime Minister Keith Holyoake (New Zealand), Lt. Gen. Nguyen Van Thieu (South Vietnam), Prime Minister Thanom Kittikachorn (Thailand), President Lyndon B. Johnson (United States)