Hariolf und Erlolf

Der heilige Hariolf mit der Stiftskirche von Ellwangen, um 1600

Der heilige Hariolf (auch Herulf; * um 730; † um 815)[1] und sein Bruder Erlolf waren um 764 die Gründer der Benediktinerabtei Ellwangen. Sie entstammten einer bajuwarisch-alamannischen Adelsfamilie.

Leben

Hariolf war Chorbischof in Langres und folgte seinem Bruder Erlolf auf den Bischofssitz. Durch die Liste der Bischöfe von Langres sind die beiden Brüder historisch verbürgt. Die Lebensbeschreibung des heiligen Hariolf, die „Vita Hariolfi“ wurde vom Ellwanger Mönch Ermenrich verfasst; sie beschreibt das Leben Hariolfs und die Gründungsgeschichte Ellwangens. Demnach wurde das Kloster Ellwangen 764 gegründet, eine erstmalige Erwähnung erfolgt am 8. April 814. Hariolfs Ellwanger Mitbruder Suonhar – laut Vita Hariolfi einst Vasall König Karlmanns – überließ dem Kloster viele Eigenkirchen, und so erlebte das Kloster Ellwangen – in günstiger strategischer Lage und zudem an zwei Fernstraßen gelegen – im 9. Jahrhundert seine erste Blüte. Die beiden Brüder waren es auch, die zahlreiche Reliquien nach Ellwangen brachten u. a. die der „Pferdeheiligen“ Speusippus, Eleusippus und Meleusippus, auf die der Kalte Markt in Ellwangen zurückgeht.

Hariolf übernahm das Bischofsamt in Langres von seinem Bruder Erlolf. Spätestens im Jahre 778 kehrte er jedoch nach Ellwangen zurück und blieb dort bis zu seinem Tode. Über das Leben Erlolfs ist weniger bekannt.

Hariolf und Erlolf sind in der Basilika St. Vitus begraben.

Gründungsgeschichte Ellwangens

Hariolf und Erlolf sind die Gründer der Stadt Ellwangen. Früher wurde angenommen, der Name „Ellwangen“ ginge zurück auf „Elchfang“ und spiele auf die Gründung der Stadt an, Stand der heutigen Forschungen ist das nicht mehr haltbar[2].

Hariolf war mit einem Freund, der adliger fränkischer Abstammung war, auf Elchjagd im Virngrundwald, der Ende des 8. Jahrhunderts ein unwirtlicher Urwald war. Sie jagten einen Elchbock und es gelang ihnen, am späten Abend das Tier schließlich zu erlegen.

Im Originaltext der Vita Hariolfi heißt es nun zu den weiteren Ereignissen:

Als der heilige Mann an diesem Platz die Nacht verbrachte und vom Schlaf übermannt war, hörte er Glockenklang und, wie er selbst berichtet hat, im Tal, wo anfangs eben dieses Kloster, jetzt aber die Läutekirche errichtet ist, hörte man das Klingen von Glocken. Als er aber aufwachte, bezeichnete er sich mit dem Zeichen des Kreuzes und schlief dann nochmals ein. Da hatte er wieder das gleiche Gefühl. Als er aber zum dritten Mal in dieser Form das Glockenzeichen gehört hatte, weckte er einen von seinen Wehrpflichtigen und sagte zu ihm: „Hast du nichts gehört?“. Jener erwiderte: „Einen Klang gleichsam wie das letzte Ausklingen von Glocken höre ich.“ „Warum hast du mich nicht geweckt?“ Und Hariolf sagte ihm: „Halt den Mund, das bitte ich mir aus und bekreuzige dich, denn oft nimmt man in Einöden unwirtliche Erscheinungen wahr.“ Von da an entsagte Hariolf der Welt und suchte in die Heerschar Christi einzutreten. Er machte sich auf zu seinem Bruder, dem Herrn Bischof Erlolf, wechselte das weltliche Gewand und nahm den Habit in Empfang.

Ermanrich ergänzt nun in der Originalschrift, dass durch das Glockengeläut als göttliches Zeichen symbolisch zum Ausdruck gebracht werden sollte, dass an diesem Ort künftig Scharen von Mönchen vorhanden sein würden. Hariolf kehrte nach Langres zurück, um daraufhin mit seinem Bruder an die besagte Stelle zurückzukehren. Diese Stelle wird in der Vita als Stelle bezeichnet „an der nachher die Kapelle des heiligen Erzmärtyrers Stephanus erbaut worden ist, jetzt aber der Altar des heiligen Benedikt steht“. Es ist also anzunehmen, dass es sich dabei um das südliche Querschiff der heutigen Basilika St. Vitus handelt. Hariolf und Erlolf beteten den Psalm 131. Als Hariolf daraus den 14. Vers: „Dies ist mein Ruheort in Ewigkeit; hier will ich wohnen, denn ich liebe ihn“ rezitierte, stürzte er. Dadurch war der Ort gefunden, an dem das Kloster gegründet werden sollte.

Gedenktag

Der Gedenktag des heiligen Hariolfs ist der 13. Dezember.[3] Bis in die Zeiten des Chorherrenstiftes hinein wurde dieser Gedenktag mit einer speziellen „Hariolfsmesse“ um Mitternacht mit Verlesung des Originaltextes aus der „Vita Hariolfi“ in der Basilika St. Vitus begangen.

Heutige Bedeutung

Wappen der Stadt Ellwangen

Vielfältig sind heute noch die Hinweise auf Hariolf und Erlolf in Ellwangen: So tragen das Hariolfgymnasium[4] und der Hariolfkindergarten den Namen des Klostergründers. Anlässlich des 1250-jährigen Stadtjubiläums im Jahre 2014 wurde der Hariolf-Rundweg angelegt.[5]

Auch in der Basilika St. Vitus finden sich einige Hinweise auf die beiden Brüder: Im Deckengewölbe der Basilika (auch als Ellwanger Heiligenhimmel bezeichnet) sind neben den Stiftsheiligen auch Hariolf und Erlolf zu sehen, mit der Bezeichnung „Fundator“. Außerdem sind die Klostergründer auf zahlreichen Gemälden abgebildet bzw. als Figuren sichtbar, meistens werden sie mit dem Bischofsstab und der Basilika St. Vitus in der Hand abgebildet.

Auch das Wappen der Städte Ellwangen und Langres, die im Übrigen durch eine Städtepartnerschaft verbunden sind, geht auf Hariolf und Erlolf zurück, stellt es doch das Wappen des französischen Bistums Langres dar und wird als Wappen Hariolfs und Erlolfs abgebildet. Sehr wahrscheinlich ist indes, dass die Bischöfe zu Lebzeiten noch kein Wappen führten und man deshalb das Wappen später den beiden Brüdern zuordnete.

Quellen

  • Viktor Burr: Vita Hariolfi. In: Ellwangen 764–1964. Schwabenverlag Ellwangen, 1964
  • Matthias Steuer: „Ihro Fürstliche Gnaden–“ Die Fürstpröpste von Ellwangen und ihre Kultur. Geschichts- und Altertumsverein Ellwangen e.V., 2011

Weblinks

Nachweise

  1. Ökumenisches Heiligenlexikon
  2. http://www.ellwangen.de/index.php?id=48
  3. Ökumenisches Heiligenlexikon
  4. Webseite des Hariolfgymnasiums
  5. Flyer zum Hariolf-Rundweg (PDF; 1,8 MB) auf www.ellwangen.de
VorgängerAmtNachfolger
---Abt von Ellwangen
764–?
Wikterp
VaudierBischof von Langres
759–778
Waltrich

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Darstellung des Heiligen Hariolfs, dem Gründer des Klosters Ellwangen. In seiner Hand ist die Stiftskirche St.Vitus dargestellt