Har Choma

Har Choma

Har Choma (hebräisch הר חומה, was „Mauer-Berg“ bedeutet) ist eine israelische Siedlung auf dem Dschabal Abū Ghnaim (جبل أبو غنيم) in einem Teil des Westjordanlandes, den Israel 1967 besetzte, später annektierte und heute als zum Gemeindegebiet von Jerusalem (im südlichen Ostjerusalem) betrachtet.[1] Das Gebiet gehörte vorher zum palästinensischen Ort Bait Sahur.

Im Jahr 2010 hatte Har Choma 20.000 Einwohner.[2]

Geschichte

1991 genehmigte der israelische Kabinettsminister Jitzchak Moda'i die Enteignung des Landes auf einem bewaldeten Hügel im Südosten von Jerusalem. Das Land gehörte jüdischen und arabischen Besitzern und war früher Teil des palästinensischen Dorfes Bait Sahur und anderer nahe gelegener Dörfer. Jedoch fing die Grundsteinlegung unter der Regierung des Premierministers Benjamin Netanjahu nicht vor 1997 an. Har Choma liegt außerhalb der Waffenstillstandslinie von 1949 in Ostjerusalem innerhalb der städtischen Grenzen von Jerusalem. Diese Jerusalemer Stadtgrenze wurde einseitig von Israel nach 1967 gezogen und ist international nicht anerkannt.

Streit um die Legitimität

Die Gründung der Siedlung führte zu erheblichem Streit zwischen Israel und den Palästinensern. Die US-Regierung verhinderte durch Vetos zwei verschiedene Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates, die Israel dazu aufforderten, die Bauarbeiten einzustellen. Die US-Regierung stimmte als einziges Mitglied von 15 UN-Sicherheitsratsmitgliedern gegen die Resolutionen.[3] Die UN-Vollversammlung forderte Israel im April 1997 mit 134 zu 3 Stimmen dazu auf, die Bauarbeiten einzustellen. Nur die USA, Israel und Mikronesien stimmten dagegen.[4] Einige arabische Staaten, die Wirtschaftsbeziehungen zu Israel geknüpft hatten, Tunesien, Marokko, Katar und Oman brachen diese aus Protest wieder ab.[5]

Im November 2010 kritisierten die USA israelische Pläne, 1300 neue Wohneinheiten in Har Choma sowie in Ramot zu bauen.[6]

Weblinks

Commons: Har Choma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Joel Greenberg: Neighborhood seen as an obstacle to Mideast peace. Chicago Tribune, 13. Januar 2012;
    From Annapolis to Har Homa. Haaretz, 12. Dezember 2007;
    Serge Schmemann: Netanyahu Angrily Cancels Dinner With Visiting Briton. New York Times, 18. März 1998;
    Daniel Ben Simon: Wall-eyed at Har Homa. Haaretz, 15. Februar 2002.
  2. Interview with Herzl Yechezkel, head of the Har Homa residents committee. Haaretz, 10. November 2010
  3. Jerusalem Post, 9. März 1997
  4. The Times, 26. April 1997
  5. Artikel. In: Die Welt
  6. Israel. 1300 neue Wohnungen in Ostjerusalem geplant. Focus. 8. November 2010. Abgerufen am 24. Januar 2011.

Koordinaten: 31° 43′ N, 35° 13′ O

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Autor/Urheber: Avishai ka, Lizenz: CC BY 3.0
Har Homa neighbourhood, Jerusalem