Happy Planet Index

Der Happy Planet Index (HPI; deutsch Index des glücklichen Planeten) ist ein Indikator für die ökologische Effizienz, mit der eine Nation ihr Wohlbefinden generiert. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass Reichtum für eine Vielzahl von Menschen nicht vorderstes Ziel ist, sondern für sie ein glückliches und gesundes Leben an erster Stelle steht. Gleichzeitig ist es wichtig, die „ökologischen Kosten“ zu berücksichtigen, die bei der Erreichung dieses Ziels entstehen.[1] Als Weiterentwicklung zu etablierten volkswirtschaftlichen Indizes wie dem Bruttoinlandsprodukt bezieht der HPI das Kriterium der Nachhaltigkeit mit ein.

Der Index der menschlichen Entwicklung, der die klassische BIP-Messung ebenfalls um weitere Kriterien erweitert, beinhaltet genauso das Kriterium Lebenserwartung. Allerdings grenzt sich der HPI mit der Einbeziehung ökologischer Kriterien von diesem ab.

Durch die Gegenüberstellung des subjektiven Wohlbefindens und der durchschnittlichen Lebenserwartung mit dem Ökologischen Fußabdruck, geht der HPI der Frage nach, welches Land das Wohlbefinden der heutigen Generation maximiert und die dabei entstehenden Umweltbelastungen gleichzeitig minimiert, um zukünftigen Generationen die Generierung von Wohlbefinden zu ermöglichen.[2]

Hintergrund

„Das Bruttoinlandsprodukt misst alles, außer dem, was das Leben lebenswert macht.“ (Robert Kennedy)

Der HPI wurde im Juli 2006 als alternativer Fortschrittsindikator zum BIP von der „New Economics Foundation“, einer britischen Denkfabrik, in Zusammenarbeit mit Friends of the Earth in Großbritannien entwickelt.[3]

Die Intention des HPI ist es, der Gesellschaft auf globaler Ebene in einer Zeit der Unsicherheit eine alternative Orientierung zu geben. „Der HPI stellt einen Kompass bereit, indem er misst, was wirklich wichtig ist“[4], für uns aber vor allem auch für den Planeten auf dem wir leben. Der HPI soll die Menschen anregen, sich sowohl mit der Nachhaltigkeit, als auch mit der Lebenszufriedenheit auseinanderzusetzen, um dadurch letztendlich das Umweltbewusstsein zu stärken.[5]

Datenerhebung und Berechnung

Der HPI wird über folgende Formel berechnet:

Hierbei bedeuten:

  • : Lebenszufriedenheit (subjektives Wohlbefinden)
  • : Ungleichheitsfaktor (Ungleichheit der Ergebnisse)

Die Daten für den HPI Report zur Lebenserwartung basieren auf den Daten, die von den Vereinten Nationen gesammelt wurden (Human Development Report). Die Angaben zum subjektiven Wohlbefinden stammen aus der Datenbank des Gallup World Poll und der Ökologische Fußabdruck pro Person ist ein Maß für die hypothetische Fläche, die notwendig ist, um den Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu garantieren und wurde den Daten des Global Footprint Network entnommen. Die Ungleichheit der Ergebnisse wird als Prozentsatz ausgedrückt.[7]

Komponenten der Formel

Quelle: [8]

Lebenserwartung (Life Expectancy)
Die durchschnittlich erwartete Zeitspanne zwischen Geburt und Tod (in Jahren), vorausgesetzt, dass sich die vorherrschende Muster der altersbedingten Sterblichkeitsraten zum Zeitpunkt der Geburt bis zum Tod nicht verändern.
Lebenszufriedenheit (Experienced Wellbeing)
der Durchschnitt aller Reaktionen aus der Bevölkerung auf Fragen zur Zufriedenheit in verschiedenen Lebensbereichen sowie einer Gesamteinschätzung der Lebenszufriedenheit. Die Befragten müssen dies jeweils auf einer Skala von 0 bis 10 einordnen. Je höher die Zahl, desto größer die Lebenszufriedenheit.
Ungleichheit der Ergebnisse (Inequality of Outcomes)
Maß dafür, wie ungleich die Verteilung der Lebenserwartung und subjektiv erfahrenen Lebenszufriedenheit innerhalb eines bestimmten Landes sind. (Prozentzahl)
Ökologischer Fußabdruck (Ecological Footprint)
Darunter versteht man die Fläche auf der Erde, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter den heutigen Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion von Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie benötigt werden, aber z. B. auch zur Entsorgung von Müll oder zum Binden des durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Kohlenstoffdioxids. Entscheidend ist, dass der Ökologische Fußabdruck ein Maß für den Konsum, nicht für die Produktion ist. Das bedeutet, dass zum Beispiel das CO2, das durch die Herstellung eines Mobiltelefons entsteht, welches in China hergestellt wurde, aber von jemandem, der in Chile lebt, gekauft wurde, zu Chiles Ökologischem Fußabdruck zählt und nicht zu Chinas.

Der Ökologische Fußabdruck wird mit einer standardisierten Einheit ausgedrückt: globale Hektar (gha). Der globale Hektar ist der Durchschnittswert der weltweiten biologischen Produktivität pro Hektar in einem Jahr.

Globaler Vergleich des HPI

Die Ergebnisse des HPI zeigen, dass heutzutage kein Land bei allen drei Faktoren (hohe Lebenserwartung, hohes Wohlbefinden bei gleichzeitigem Einhalten der ökologischen Grenzen) Erfolg verbuchen kann.

Allgemein ist festzustellen, dass Länder mit einem hohen durchschnittlichen Einkommen, wie beispielsweise die europäischen Staaten oder die USA, einen niedrigeren Rang erreichen, da gleichzeitig der Ökologische Fußabdruck zu hoch ist. Die Schweiz ist 2016 auf Rang 24, das Vereinigte Königreich auf Rang 34, Deutschland auf Rang 49, Österreich auf Rang 43 und die USA sogar nur auf Rang 108 von insgesamt 140 Ländern. Die vorderen Plätze des HPI werden von Ländern der Karibik und Ländern nahe dem Äquator eingenommen, obwohl sie ein vergleichbar niedriges BIP aufweisen. Die Plätze eins bis drei belegen Costa Rica, Mexico und Kolumbien.[9]

Markante Daten:

Happy Planet Index:

Lebenszufriedenheit:

Lebenserwartung:

Ungleichheit der Ergebnisse:

Ökologischer Fußabdruck:

Länder nach Happy Planet Index 2016[10]
RangStaatHappy Planet IndexLebens­zufrieden­heit
(0…10)
Lebens­erwartung
(Jahre)
Ungleich­heit
der Ergeb­nisse
Ökolo­gischer
Fuß­abdruck
(globale Hektar (gha))
1CostaRica
Flag of Costa Rica.svgCosta Rica
44,77,379,115 %2,8
2Mexiko
Flag of Mexico.svgMexiko
40,77,376,419 %2,9
3Kolumbien
Flag of Colombia.svgKolumbien
40,76,473,724 %1,9
4Vanuatu
Flag of Vanuatu.svgVanuatu
40,66,571,322 %1,9
5Vietnam
Flag of Vietnam.svgVietnam
40,35,575,519 %1,7
6Panama
Flag of Panama.svgPanama
39,56,977,219 %2,8
7Nicaragua
Flag of Nicaragua.svgNicaragua
38,75,474,325 %1,4
8Bangladesch
Flag of Bangladesh.svgBangladesch
38,44,770,827 %0,7
9Thailand
Flag of Thailand.svgThailand
37,36,374,115 %2,7
10Ecuador
Flag of Ecuador.svgEcuador
37,06,075,422 %2,2
11Jamaika
Flag of Jamaica.svgJamaika
36,95,675,321 %1,9
12Norwegen
Flag of Norway.svgNorwegen
36,87,781,37 %5,0
13Albanien
Flag of Albania.svgAlbanien
36,85,577,317 %2,2
14Uruguay
Flag of Uruguay.svgUruguay
36,16,476,918 %2,9
15Spanien
Flag of Spain.svgSpanien
36,06,382,210 %3,7
16Indonesien
Flag of Indonesia.svgIndonesien
35,75,468,521 %1,6
17ElSalvador
Flag of El Salvador.svgEl Salvador
35,65,972,522 %2,1
18Niederland
Flag of the Netherlands.svgNiederlande
35,37,581,24 %5,3
19Argentinien
Flag of Argentina.svgArgentinien
35,26,575,916 %3,1
20Philippinen
Flag of the Philippines.svgPhilippinen
35,05,067,926 %1,1
21Peru
Flag of Peru.svgPeru
34,65,874,121 %2,3
22Palstina
Flag of Palestine.svgPalästina
34,54,672,624 %1,2
23Brasilien
Flag of Brazil.svgBrasilien
34,36,973,922 %3,1
24Schweiz
Flag of Switzerland.svgSchweiz
34,37,882,66 %5,8
25Tadschikistan
Flag of Tajikistan.svgTadschikistan
34,24,569,026 %0,9
26Guatemala
Flag of Guatemala.svgGuatemala
34,25,971,427 %1,9
27Belize
Flag of Belize.svgBelize
33,86,169,818 %2,5
28SriLanka
Flag of Sri Lanka.svgSri Lanka
33,84,274,617 %1,3
29Venezuela
Flag of Venezuela.svgVenezuela
33,67,173,919 %3,6
30Algerien
Flag of Algeria.svgAlgerien
33,35,674,324 %2,1
31Kirgisistan
Flag of Kyrgyzstan.svgKirgisistan
33,15,269,718 %1,9
32Danemark
Flag of Denmark.svgDänemark
32,77,579,87 %5,5
33Marokko
Flag of Morocco.svgMarokko
32,75,073,425 %1,7
34VereinigtesKoenigreich
Flag of the United Kingdom.svgVereinigtes Königreich
31,96,980,49 %4,9
35Chile
Flag of Chile.svgChile
31,76,681,114 %4,4
36Pakistan
Flag of Pakistan.svgPakistan
31,55,165,740 %0,8
37Finnland
Flag of Finland.svgFinnland
31,37,480,46 %5,9
38Neuseeland
Flag of New Zealand.svgNeuseeland
31,37,281,48 %5,6
39Island
Flag of Iceland.svgIsland
31,17,682,25 %6,4
40Georgien
Flag of Georgia.svgGeorgien
31,14,374,620 %1,6
41zypernrep
Flag of Cyprus.svgRepublik Zypern
30,76,279,812 %4,2
42Nepal
Flag of Nepal.svgNepal
30,54,268,827 %1,0
43oesterre
Flag of Austria.svgÖsterreich
30,57,481,07 %6,1
44Frankreich
Flag of France.svgFrankreich
30,46,681,89 %5,1
45DominikanischeRepublik
Flag of the Dominican Republic.svgDominikanische Republik
30,34,873,130 %1,5
46Malaysia
Flag of Malaysia.svgMalaysia
30,35,974,410 %3,7
47Kroatien
Flag of Croatia.svgKroatien
30,26,077,012 %3,9
48Irland
Flag of Ireland.svgIrland
30,07,080,58 %5,6
49Deutschland
Flag of Germany.svgDeutschland
29,86,780,68 %5,3
50Indien
Flag of India.svgIndien
29,24,667,331 %1,2
51Usbekistan
Flag of Uzbekistan.svgUsbekistan
29,16,068,230 %2,3
52Serbien
Flag of Serbia.svgSerbien
29,05,274,519 %2,7
53Malta
Flag of Malta.svgMalta
29,06,080,213 %4,4
54Israel
Flag of Israel.svgIsrael
28,87,181,98 %6,2
55Rumnien
Flag of Romania.svgRumänien
28,85,274,319 %2,7
56Bhutan
Flag of Bhutan.svgBhutan
28,65,668,727 %2,3
57Haiti
Flag of Haiti.svgHaiti
28,64,462,137 %0,6
58Japan
Flag of Japan.svgJapan
28,36,083,29 %5,0
59Slowakei
Flag of Slovakia.svgSlowakei
28,25,975,913 %4,1
60Italien
Flag of Italy.svgItalien
28,15,882,712 %4,6
61Schweden
Flag of Sweden.svgSchweden
28,07,681,86 %7,3
62Polen
Flag of Poland.svgPolen
27,55,976,911 %4,4
63Mauritius
Flag of Mauritius.svgMauritius
27,45,574,017 %3,5
64Tschechien
Flag of the Czech Republic.svgTschechien
27,36,378,29 %5,2
65Honduras
Flag of Honduras.svgHonduras
27,24,672,831 %1,7
66athiopien
Flag of Ethiopia.svgÄthiopien
26,74,662,836 %1,0
67Irak
Flag of Iraq.svgIrak
26,54,769,027 %1,9
68Trkei
Flag of Turkey.svgTürkei
26,45,374,719 %3,3
69Ungarn
Flag of Hungary.svgUngarn
26,44,774,915 %2,9
70Ukraine
Flag of Ukraine.svgUkraine
26,45,070,317 %2,8
71Tunesien
Flag of Tunisia.svgTunesien
26,24,574,622 %2,3
72Chinavolk
Flag of the People's Republic of China.svgVolksrepublik China
25,75,175,417 %3,4
73Armenien
Flag of Armenia.svgArmenien
25,74,374,422 %2,2
74Kambodscha
Flag of Cambodia.svgKambodscha
25,63,967,528 %1,2
75Suriname
Flag of Suriname.svgSuriname
25,46,370,819 %4,3
76BosnienundHerzegowina
Flag of Bosnia and Herzegovina.svgBosnien und Herzegowina
25,34,876,219 %3,1
77Sambia
Flag of Zambia.svgSambia
25,25,058,441 %1,0
78Montenegro
Flag of Montenegro.svgMontenegro
25,15,275,816 %3,8
79Portugal
Flag of Portugal.svgPortugal
24,95,080,316 %3,9
80Sdkorea
Flag of South Korea.svgSüdkorea
24,86,081,311 %5,7
81Myanmar
Flag of Myanmar.svgMyanmar
24,74,465,532 %1,4
82Slowenien
Flag of Slovenia.svgSlowenien
24,66,180,010 %5,8
83Kenia
Flag of Kenya.svgKenia
24,24,560,338 %1,0
84Iran
Flag of Iran.svgIran
24,04,674,823 %2,8
85Kanada
Flag of Canada.svgKanada
24,07,481,79 %8,2
86agypten
Flag of Egypt.svgÄgypten
23,84,270,023 %2,2
87Belgien
Flag of Belgium.svgBelgien
23,76,980,49 %7,4
88Mosambik
Flag of Mozambique.svgMosambik
23,75,054,343 %0,9
89Griechenland
Flag of Greece.svgGriechenland
23,65,180,516 %4,4
90Nordmazedonien
Flag of North Macedonia.svgNordmazedonien
23,44,675,118 %3,3
91Paraguay
Flag of Paraguay.svgParaguay
23,35,872,622 %4,2
92Bolivien
Flag of Bolivia.svgBolivien
23,36,067,535 %3,0
93Komoren
Flag of the Comoros.svgKomoren
23,14,062,636 %1,0
94Jemen
Flag of Yemen.svgJemen
22,84,163,339 %1,0
95Nigeria
Flag of Nigeria.svgNigeria
22,25,552,144 %1,2
96Liberia
Flag of Liberia.svgLiberia
22,24,460,238 %1,2
97Tansania
Flag of Tanzania.svgTansania
22,14,063,533 %1,3
98Malawi
Flag of Malawi.svgMalawi
22,14,360,145 %0,8
99Simbabwe
Flag of Zimbabwe.svgSimbabwe
22,15,053,737 %1,4
100Libanon
Flag of Lebanon.svgLibanon
21,94,678,819 %3,8
101Senegal
Flag of Senegal.svgSenegal
21,93,765,433 %1,2
102Belarus
Flag of Belarus.svgBelarus
21,75,770,913 %5,1
103Namibia
Flag of Namibia.svgNamibia
21,64,764,026 %2,5
104Ghana
Flag of Ghana.svgGhana
21,45,161,038 %2,0
105Australien
Flag of Australia.svgAustralien
21,27,282,18 %9,3
106Oman
Flag of Oman.svgOman
21,16,976,313 %7,5
107Litauen
Flag of Lithuania.svgLitauen
21,05,872,811 %5,8
108VereinigteStaaten
Flag of the United States.svgVereinigte Staaten
20,77,078,813 %8,2
109Bulgarien
Flag of Bulgaria.svgBulgarien
20,44,273,919 %3,3
110Afghanistan
Flag of Afghanistan (2004–2021).svgAfghanistan
20,23,859,743 %0,8
111Ruanda
Flag of Rwanda.svgRuanda
19,63,363,137 %0,9
112Uganda
Flag of Uganda.svgUganda
19,44,357,141 %1,2
113Syrien
Flag of Syria.svgSyrien
19,13,270,430 %1,5
114Kasachstan
Flag of Kazakhstan.svgKasachstan
19,15,868,618 %5,6
115Kongorep
Flag of the Republic of the Congo.svgRepublik Kongo
18,83,961,040 %1,3
116Russland
Flag of Russia.svgRussland
18,75,669,516 %5,7
117Mauretanien
Flag of Mauritania.svgMauretanien
18,04,762,637 %2,5
118Estland
Flag of Estonia.svgEstland
17,95,476,212 %6,9
119BurkinaFaso
Flag of Burkina Faso.svgBurkina Faso
17,94,058,043 %1,2
120Gabun
Flag of Gabon.svgGabun
17,54,063,336 %2,0
121Lettland
Flag of Latvia.svgLettland
17,15,173,614 %6,3
122Niger
Flag of Niger.svgNiger
16,83,860,040 %1,6
123Hongkong
Flag of Hong Kong.svgHongkong
16,85,583,610 %8,8
124Kamerun
Flag of Cameroon.svgKamerun
16,74,254,647 %1,2
125Lesotho
Flag of Lesotho.svgLesotho
16,74,948,942 %1,7
126Botswana
Flag of Botswana.svgBotswana
16,64,864,228 %3,8
127Dschibuti
Flag of Djibouti.svgDschibuti
16,44,461,342 %2,2
128Sdafrika
Flag of South Africa.svgSüdafrika
15,95,156,333 %3,3
129Guinea
Flag of Guinea.svgGuinea
15,93,757,742 %1,4
130TrinidadundTobago
Flag of Trinidad and Tobago.svgTrinidad und Tobago
15,76,470,121 %7,9
131Burundi
Flag of Burundi.svgBurundi
15,63,455,848 %0,8
132Eswatini
Flag of Eswatini.svgEswatini
15,54,948,941 %2,0
133SierraLeone
Flag of Sierra Leone.svgSierra Leone
15,34,549,850 %1,2
134Turkmenistan
Flag of Turkmenistan.svgTurkmenistan
14,65,565,331 %5,5
135Elfenbeinkste
Flag of Côte d'Ivoire.svgElfenbeinküste
14,43,850,845 %1,3
136Mongolei
Flag of Mongolia.svgMongolei
14,34,968,622 %6,1
137Benin
Flag of Benin.svgBenin
13,43,259,244 %1,4
138Togo
Flag of Togo.svgTogo
13,22,958,643 %1,1
139Luxemburg
Flag of Luxembourg.svgLuxemburg
13,27,081,17 %15,8
140Tschad
Flag of Chad.svgTschad
12,84,050,851 %1,5
Happy Planet Index 2019

Verhältnis zu Wohlstand und Lebensqualität

Da die Lebenszufriedenheit durch den ökologischen Fußabdruck dividiert wird, werden beide Komponenten gleichwertig gewichtet. Das Ranking der Länder nach dem HPI ist somit weder nach der Lebenszufriedenheit noch nach dem ökologischen Fußabdruck geordnet. Der HPI ist demnach kein direkter Indikator für Lebenszufriedenheit oder den ökologischen Fußabdruck, sondern für die ökologische Effizienz der Generierung von Zufriedenheit. Er erhält maximale Werte, wenn die Lebenszufriedenheit möglichst hoch und der ökologische Fußabdruck möglichst gering ist. Diese Kombination liegt in der realen Welt allerdings selten vor, da eine hohe Zufriedenheit meistens mit einem hohen Ökologischen Fußabdruck einhergeht. Umgekehrt wird ein niedriger Ökologischer Fußabdruck in der Regel durch niedrigen Wohlstand des Landes bedingt. Mit einer Erhöhung des Wohlstands ist somit auch eine Steigerung des Ökologischen Fußabdrucks zu erwarten. Tendenziell sind sehr arme Länder, aufgrund von geringer Lebenserwartung und -zufriedenheit, in der unteren Hälfte des globalen Rankings zu finden. Dies sind hauptsächlich die Länder Afrikas südlich der Sahara. Europäische Länder sind überwiegend in der oberen Hälfte vertreten, da sie eine sehr hohe Lebenszufriedenheit und -erwartung aufweisen. Dennoch ist ein Fünftel der europäischen Länder, bedingt durch hohe Ökologische Fußabdrücke, in der unteren Hälfte vertreten. Dem entsprechend belegt Luxemburg, mit dem höchsten Ökologischen Fußabdruck weltweit, den vorletzten Platz. Im kontinentalen Vergleich weisen die Länder Südamerikas die besten HPI-Werte auf, indem die Werte von mittelmäßiger bis hoher Lebenszufriedenheit und -erwartung durch mittelmäßige Ökologische Fußabdrücke dividiert werden. Als wünschenswertes Ziel gilt es, den globalen Mittelwert des HPI anzuheben und die Varianz der Länder gering zu halten. Konkret bedeutet dies, dass westliche Länder, sowie ein Teil der Übergangsländer und Südostasiens, ihren Ökologischen Fußabdruck senken müssen. Afrikanischen und südasiatischen Ländern, dem Mittleren Osten, sowie einem Teil der Übergangsländer und Südostasiens muss hingegen eine höhere Lebensqualität ermöglicht werden, ohne dabei den Ökologischen Fußabdruck zu steigern.

In beiden Zielsetzungen wird ein Verhältnis von hoher Lebenszufriedenheit und geringem Ökologischem Fußabdruck angestrebt.

Persönlicher Beitrag zur Lebenszufriedenheit

Obwohl eine Vielzahl an Faktoren die individuelle Lebenszufriedenheit bestimmt, kann das eigene Denken und Handeln den größten Einfluss darauf haben.[11] Die NEF stellte in diesem Kontext ein Konzept auf, nach dem die Lebenszufriedenheit zum Einen von der Erfahrung abhängt, sich gut zu fühlen. Diese positiven Erfahrungen werden generiert über Gefühle wie Fröhlichkeit, Zufriedenheit und Vergnügen, sowie über Neugierde und Beschäftigung. Zum anderen ist die eigene Funktionalität für das Wohlbefinden entscheidend. Dazu zählen funktionierende zwischenmenschliche Beziehungen, die Kontrolle über das eigene Leben, sowie einen Sinn im Leben zu sehen.

Die NEF kristallisierte fünf wesentliche Faktoren heraus, die für den Menschen leicht umsetzbar sind und zu mehr Lebenszufriedenheit verhelfen.

  • Connect – Soziale Beziehungen sind entscheidend für das individuelle Wohlbefinden und senken das Risiko für psychische Krankheiten.
  • Be Active – Körperliche Aktivität steigert die Glücksgefühle und vermindert das Depressionsrisiko und Angstgefühle.
  • Take Notice – Achtsamkeit gegenüber der Umwelt und den eigenen Gefühlen führt zu mehr innerer Zufriedenheit. Durch Aufmerksamkeit reflektierte Erfahrungen können aufzeigen, was im Leben Priorität hat.
  • Keep Learning – Beständiges Lernen verbessert das Selbstwertgefühl und bringt ein soziales und aktives Leben mit sich.
  • Give – Geben baut eine positive Verbindung zu den Mitmenschen auf, was einen Mehrwert für die eigene Zufriedenheit darstellt.

Mittels dieser fünf Faktoren lässt sich die Lebenszufriedenheit mit einfachen Mitteln steigern, ohne der Natur schaden zu müssen.

Aussagekraft des HPI und Kritik

Der HPI vereint objektive und subjektive Messwerte in ökonomischen, sozialen und ökologischen Bereichen. Dabei ist der inhaltliche Schwerpunkt deutlich auf das individuelle Wohlbefinden und die ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet. An dieser Stelle stellt der HPI eine Verdichtung der bereits bestehenden Indizes, HLY (Happy Life Years) und EFP (Ecological Footprint), dar.[12] Dennoch enthält der HPI vergleichsweise wenige Messgrößen. Der Versuch sich auf essentielle Aspekte zu beschränken hat zur Folge, dass weitere wichtige Faktoren, beispielsweise in den Bereichen Politik, Soziales und Kultur, fehlen. Somit kommt es zu fragwürdigen Ergebnissen, in denen z. B. Albanien (Platz 13) und Bangladesch (Platz 8) trotz kritischer Umstände gut im HPI-Ranking abschneiden.

Kritisch zu sehen ist zudem ein allgemeines Problem empirischer Wissenschaft: Auf Messungen beruhende Erkenntnisse gehen damit einher, dass ihre Operationalisierung immer mit einer radikalen Reduktion der Komplexität des zu beobachteten Phänomens verbunden ist.[13] Dieses Problem zeigt sich beim HPI, indem die Auswahl der Kriterien an sich und deren Relevanz durch die NEF beurteilt werden. Zudem gelten nach dem kritischen Selbstverständnis von Wissenschaft Erkenntnisse nicht als absolut. Besonders die Lebenszufriedenheit als subjektiver und persönlicher Messwert kann kulturell und situativ, sowie durch die Problematik der sozialen Erwünschtheit bedingt sein. Kulturell ist davon auszugehen, dass kollektivistische Kulturen ihre Lebenszufriedenheit tendenziell positiver bewerten als individualistische.[14] Situativ variiert die Einschätzung beispielsweise durch Befragungen in der Regenzeit, im Sommer oder Winter. Äußerliche Einflüsse haben hier große Wirkungen auf die aktuelle Gemütsverfassung des Individuums.[15]

Aufgrund der Verknüpfung von als verlässlich einzustufenden Datenbasen, stammend von der Gallup World Poll (Messungen zum subjektiven Wohlbefinden), dem WWF (Messung des ökologischen Fußabdrucks) und dem Human Development Report (Daten zur Lebenserwartung), einer hohen Validität und der Darstellungsmöglichkeiten als Quotient oder graphischer Plot, weist der HPI im Vergleich zu anderen Indizes ein günstiges Verhältnis zwischen geringer Komplexität und hoher Aussagekraft auf. Dabei können deutliche Aussagen über die Beziehungen von Lebenserwartung, Wohlbefinden und ökologischer Nachhaltigkeit zum BIP gemacht werden.[16] Es besteht ein kausaler Zusammenhang von steigender Lebenserwartung und steigendem BIP. Dagegen ist die Lebenszufriedenheit ab einer bestimmten wirtschaftlichen Entwicklung unabhängig vom Wirtschaftswachstum. Die ökologische Nachhaltigkeit wird durch ein steigendes BIP deutlich negativ beeinflusst. Somit wird aufgezeigt, dass Lebenszufriedenheit und ökologische Nachhaltigkeit nicht durch eine Steigerung des BIP‘s zu erreichen sind.

Aufgrund der allgemeinen Indexproblematik gilt auch der HPI, als einer von vielen Alternativen zum BIP, nicht als absolut allumfassende Lösung. Strategisch sinnvoll ist eine Betrachtung vieler Alternativen, um ein allumfassendes Bild ausgewählter Länder zu erhalten und diese untereinander vergleichen zu können. Der HPI kann als sinnvolle Ergänzung fungieren, das BIP aus Akzeptanzgründen jedoch nicht ersetzen, da das BIP politisch und gesellschaftlich stark verankert ist.

Ausblick

Laut der New Economics Foundation (NEF) ist mit den aktuell weltweit vorherrschenden ökonomischen Rahmenbedingungen, ausgelegt auf ein Wirtschaftswachstum, die Vereinigung von hoher Lebenszufriedenheit und -erwartung mit dem sogenannten „one-planet-living“ nicht möglich. Der Wohlstand müsse auf ein mittleres Niveau gesenkt werden, da Länder mit mittlerem Einkommen, wie in Lateinamerika oder Südostasien, die höchsten HPI-Werte erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten Möglichkeiten aufgezeigt werden, welche die Länder von sich aus befürworten und nicht beruhend auf Gesetzen als Last empfinden. Dazu sei eine neue Kommunikation erforderlich, die vermittelt, dass ein gutes Leben im Einklang mit der Natur möglich ist. Der Überkonsum reicher Länder stelle dabei eine Barriere zu nachhaltigem Wohlbefinden dar. Die Vermeidung des Überkonsums wirke sich nicht nur positiv auf dasselbige Land aus, sondern habe weltweite Auswirkungen. Dies ist durch die Verknüpfung des Überkonsums vieler reicher Länder mit der Ausbeutung armer Länder begründet.

Es sollen ökonomische Modelle fokussiert werden, die nicht permanenten Wachstum als Ziel haben, sondern auf stabilen Wohlstand abzielen. Dazu sollen regelmäßige Messungen von Zufriedenheit und dem Umweltzustand stattfinden, um dessen Beziehung zueinander als Richtlinie für die Zukunft wahrzunehmen.

Ziel des NEF bis 2050 ist die Erreichung eines HPI von 89 weltweit. Konkrete Forderungen sind dabei für gut entwickelte Länder die Senkung des Ökologischen Fußabdrucks um 1/gha. Gleichzeitig soll die Lebenszufriedenheit auf einen Wert von acht gesteigert und eine Lebenserwartung von 87 Jahren erreicht werden. Damit auch Entwicklungsländer einen Wert von 89 erreichen können, wird die Hilfe der internationalen Gemeinschaft und der reicheren Länder erwartet.

Generell lassen sich zwei Ansätze hin zu einem höheren HPI unterscheiden. Eine Strategie beruht auf dem Prinzip „Living better, using less“. Die Strategie legt den Fokus auf die drei Komponenten: Gesundheit, positive Lebenserfahrungen und Ökologischer Fußabdruck und erfordert Ansätze in der Ökonomie, Gemeinschaft und der Veränderung der Lebensstile.[17] Sie gleicht dem ökonomischen Modell des Postwachstum nach Paech, welches auf eine sozial stabile und global faire Versorgungsstruktur innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen abzielt.[18] Der zweite Ansatz richtet sich nach dem Prinzip des Green Growth, welches die OECD vertritt. Hier wird der Fokus darauf gelegt, effizientere, sogenannte grüne Technologien und Methoden zu nutzen und zu entwickeln, beispielsweise im Bereich der Energiegewinnung durch Solaranlagen oder Windkrafträder.[19] Somit kann der Ökologische Fußabdruck verringert und gleichzeitig die Lebensqualität beibehalten bzw. sogar gesteigert werden.

Siehe auch

Literatur

  • Sascha Meinert, Michael Stollt: Bruttoinlandsglück – Auf der Suche nach qualitativer Entwicklung. bpb, März 2010 (bpb.de [PDF; 720 kB; abgerufen am 9. September 2020]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Meinert, S./ Stollt, M.: Bruttoinlandsglück: Auf der Suche nach qualitativer Entwicklung. März 2010, S. 1.
  2. Happy Planet Index. In: Lexikon der Nachhaltigkeit. Abgerufen am 26. September 2017.
  3. Meinert, S./ Stollt, M.: Bruttoinlandsglück: Auf der Suche nach qualitativer Entwicklung. März 2010, S. 1.
  4. Meinert, S./ Stollt, M.: Bruttoinlandsglück: Auf der Suche nach qualitativer Entwicklung. März 2010, S. 7.
  5. Meinert, S./ Stollt, M.: Bruttoinlandsglück:Auf der Suche nach qualitativer Entwicklung. März 2010, S. 7.
  6. Happy Planet Index. In: Lexikon der Nachhaltigkeit. Abgerufen am 26. September 2017.
  7. Abdallah, Saamah et al.: The Happy Planet Index. (Nicht mehr online verfügbar.) 2016, archiviert vom Original am 27. September 2017; abgerufen am 26. September 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/happyplanetindex.org
  8. NEF: Happy Planet Index: Methods Paper. 2016, S. 2.
  9. Happy Planet Index. In: Lexikon der Nachhaltigkeit. Abgerufen am 26. September 2017.
  10. Abdallah, Saamah et al.: The Happy Planet Index. (Nicht mehr online verfügbar.) 2016, archiviert vom Original am 27. September 2017; abgerufen am 26. September 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/happyplanetindex.org
  11. Aked, Jody et al.: Five ways to wellbeing. (PDF) NEF, 2008, abgerufen am 26. September 2017.
  12. IZW: HPI-Happy Planet Index. Abgerufen am 26. September 2017.
  13. Dirk Raith: Messen ist Macht. 2016 (researchgate.net).
  14. Spörrle, M. et al.: Netzwerkforschung im kulturellen Kontext. 2009.
  15. Cahen, a.: Die Bedeutung der Kultur für die soziale Informationsverarbeitung. 2002.
  16. IZW: HPI-Happy Planet Index. Abgerufen am 26. September 2017.
  17. Abdallah, Saamah et al.: The Happy Planet Index 2.0. (Nicht mehr online verfügbar.) 2016, archiviert vom Original am 27. September 2017; abgerufen am 26. September 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/happyplanetindex.org
  18. Peach, N.: Befreiung vom Überfluss. 2012.
  19. OECD Publishing (Hrsg.): Towards Green Growth. 2011, doi:10.1787/9789264111318-en.

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