Hanseflaggen
Die Hanseflaggen der bestehenden und ehemaligen Hansestädte waren ursprünglich Wimpel und Banner, die auf den Hansekoggen und anderen Großschiffen der Hansekaufleute geführt wurden.
Geschichte
Die Schiffe (nicht nur die der Hanse) führten seit dem 13. Jahrhundert an den Mastspitzen (Topp) Windfähnchen in Form eines schmalen Wimpels ("Flüger", niederdeutsch: vlugher, vlügervögel). 1270 wurde über den „roden vlugher“ von Hamburg berichtet und 1299 wurde „de lübesche vloghel“ zuerst erwähnt.[1] Andere Schiffe hatten einfarbig rote Gonfanons an einem Mast mit Kreuz als Spitze befestigt – wohl als Zeichen friedlicher Gesinnung bei Annäherung an den fremden Hafen.[2] Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden aus ihnen verschiedene, meist weiß-rote Banner gestaltet, um Verwechslungen vorzubeugen. Mehr Platz für heraldische Gestaltung boten die großen rechteckigen Flaggen, die seit dem 14. Jahrhundert am Heck oder Achterkastell der Schiffe zu sehen waren. Einige hansische Stadtsiegel,[3] die eine Kogge im Siegelbild führen, lassen Anbringung und Motivik deutlich erkennen. Zu ihnen gehören Danzig (13. Jh.), Elbing (1350), Lübeck, Damme (2. Hälfte 14. Jh.), Stralsund[4]. Weitere Städte, die eigene Flaggen hatten, waren unter anderem Riga, Bremen, Rostock (14. Jahrhundert), Königsberg, Wismar und Stettin (15. Jahrhundert).
Bei Gründung des Norddeutschen Bundes 1867 wurden die Farben Rot und Weiß der Hansestädte und das Schwarz und Weiß von Preußen die Farben der neuen Flagge in Schwarz-Weiß-Rot, die seit 1871 die Flagge des Deutschen Kaiserreichs war.
Beispiele
Mastwimpel
Mittelalterliche Flaggen der Hansestädte
- Riga
- Lübeck
- Danzig
- Elbing
- Rostock
- Stralsund
- Königsberg
- Wismar
- Stettin
Siehe auch
Literatur
- Alfred Znamierowski: Flaggen-Enzyklopädie: Nationalflaggen, Banner, Standarten. Bielefeld 2001, ISBN 3-7688-1251-0, S. 13.
- Heinrich Reincke: Geschichte der hamburgischen Flagge. In: Friedrich Stichert in Verbindung mit dem Überseeklub Hamburg (Hrsg.): Hamburger Übersee-Jahrbuch. Verlag Übersee Jahrbuch, Hamburg 1926.
Weblinks
- Flags of the World – Hanseatic League and Cities (Germany, Latvia, Netherlands, Poland) (englisch)
- International Civic Heraldry
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Grohne: Zur Geschichte der deutschen und der bremischen Hoheitszeichen. In: Bremisches Jahrbuch, Nr. 46, Schünemann, Bremen 1959, S. 35.
- ↑ Detlev Ellmers: Alltag auf Koggen, in: Gabriele Hoffmann und Uwe Schnall: Die Kogge, Bremerhaven 2003, S. 166.
- ↑ Herbert Ewe: Schiffe auf Stadtsiegeln, Rostock 1971.
- ↑ Bild: Kogge mit Flagge auf dem Siegel von Stralsund, 1329
Auf dieser Seite verwendete Medien
Flagge der Hansestadt Lübeck
„Die Flagge ist von alters her waagerecht geteilt, oben weiß und unten rot. Sie zeigt in der der Flaggenstange zugekehrten oberen Ecke den lübeckischen Doppeladler.
Das Banner zeigt im oberen Teil auf weißem Grund den lübeckischen Doppeladler. Der untere Teil ist senkrecht geteilt, links weiß und rechts rot.“
(§ 1 Abs. 4 der Hauptsatzung der Hansestadt Lübeck, genehmigt am 22. Januar 1941)
Hanseatic Flag of Stettin
Hanseatic Flag of Wismar
Hanseatic Flag of Rostock
Hanseatic Flag
Hanseatic Flag of Elbing
Autor/Urheber: M. Nauerz, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Die Karte zeigt den Ursprung der Farben des Deutschen Reichs beziehungsweise des Norddeutschen Bunds. Preußen ist in seinen Landesfarben schwarz-weiß eingefärbt. Eine Auswahl wichtiger Hansestädte mit roter oder rot-weißer Flagge wurde in die Karte eingezeichnet. Über der Karte befindet sich eine Legende (Zeichenerklärung). Die Karte zeigt, dass die Reichsflagge Schwarz-Weiß-Rot nicht alle Deutschen repräsentiert, da sie eine Dominanz Norddeutschlands impliziert.
Hanseatic Flag of Lübeck
Hanseatic Flag of Riga
Hanseatic Flag of Danzig
Hanseatic Flag of Königsberg