Hansa-Bauprogramm

Das Hansa-Bauprogramm war ein während des Zweiten Weltkriegs aufgelegtes Serienbauprogramm von Einheitsfrachtschiffstypen, das auf deutschen und mehreren anderen Werften in europäischen Staaten, die Deutschland während des Krieges besetzt hielt, durchgeführt wurde, um kriegsbedingte Schiffsverluste deutscher Reedereien aufzufangen.

Geschichte

Am 23. Juni 1942 wurde von den acht Bremer und Hamburger Reedereien Bock, Godeffroy & Co., DDG „Hansa“, Deutsche Afrika Linien, John T. Essberger, Hamburg Amerika Linie, Hamburg Süd, Norddeutscher Lloyd, Schulte & Bruns und Rob. M. Sloman die Schiffahrt Treuhand G.m.b.H. mit dem Ziel gegründet, den vertraglichen und finanziellen Rahmen des Programms zu entwickeln. Hierzu mussten die nötigen Materialien, wie zum Beispiel 420.000 Tonnen Stahl geordert, oder die Fragen der Bauaufsicht abgeklärt werden.

Es wurden drei Schiffstypen (Hansa Typ A, Hansa Typ B, Hansa Typ C) im Hansa Programm gebaut, die vorwiegend für die zugänglich gebliebenen Fahrtgebiete der Nord- und Ostsee konzipiert wurden. Für jeden Typ wurde eine sogenannte „Vorbauwerft“ bestimmt, nach deren Entwurf die Serienbauten zu bauen wären. Dieses waren die Deutsche Werft, Hamburg für den kleinsten Typ und der Bremer Vulkan für den mittleren Typ. Der große Typ wurde von der Deutschen Werft entwickelt, aber von F. Schichau in Danzig als Vorbauwerft erstellt. Insgesamt entstanden 65 Stückgutschiffe zwischen 1942 und 1945, welche aufgrund der Rohstoffknappheit aus dem für den Schiffbau eigentlich zu spröden Thomasstahl gebaut und aus demselben Grund mit damals im deutschen Schiffbau schon unüblichen kohlebefeuerten Dampfkessel und Kolbendampfmaschinen ausgerüstet waren. Trotz dieses Mankos waren einige Exemplare, umgebaut auf Ölfeuerung der Kessel, bis in die späten 1970er Jahre in Fahrt.

Daten der verschiedenen Typen

Hansa Einheitsfrachtschiffe
Daten[1]Hansa Typ AHansa Typ BHansa Typ C
KlassenzeichenGermanischer Lloyd +100A4 E, +MC
Vermessung2.000 BRT2.800 BRT5.300 BRT
Tragfähigkeit3.000 Tonnen5.000 Tonnen9.000 Tonnen
Länge über Alles91,50 m109,50 m134,00 m
Breite13,50 m15,50 m17,37 m
Seitenhöhe8,20 m9,30 m11,20 m
Tiefgang5,60 m6,30 m7,50 m
HauptmaschineLentz Doppelverbund-Dampfmaschine
Anzahl und Durchmesser der Zylinder2 × 420 mm + 2 × 900 mm2 × 420 mm + 2 × 900 mm2 × 485 mm + 2 × 1100 mm
Hub900 mm900 mm1.100 mm
Leistung1.200 PS1.800 PS (mit Abdampfturbine)3.000 PS (mit Abdampfturbine)
Umdrehungen909090
Anzahl der Kessel2 × Flammrohrkessel2 × Flammrohrkessel3 × Wasserrohrkessel
Geschwindigkeit10 Knoten11,5 Knoten11,5 Knoten

Galerie

Weblinks

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Literatur

  • Peter Jasper: Das Hansa-Bauprogramm. In: Schiffahrt international. Nr. 11, November 1992, S. 419.
  • Hans Jürgen Witthöft: Das Hansa-Bauprogramm. Wehrwissenschaftliche Berichte Band 6. J. F. Lehmanns, München 1968.
  • Einheitstyp Hansa A. In: Schiff & Hafen. Nr. 7, Juli 2010.
  • Hans Jürgen Witthöft: Das »Hansa«-Bauprogramm. In: Bruno Bock (Hrsg.): Seekiste. Vol. 20, Nr. 8. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford August 1969, S. 338–340.
  • Hans Jürgen Witthöft: Die Deutsche Handelsflotte 1939–1945. Band 2: Handelsschiffe–Blockadebrecher–Hilfskriegsschiffe. Muster-Schmidt, Göttingen 1971.

Einzelnachweise

  1. Germanischer Lloyd (Hrsg.): Internationales Register 1867–1992. Germanischer Lloyd 125 Jahre. 2. Auflage. Selbstverlag des GL, Hamburg 1992.

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Hansa Typ B.jpg
Deutscher Einheitsfrachter vom Typ Hansa B
Fangturm Sjöhistorisk museet Fo8521A.jpg
General cargo ship FANGTURM (IMO 5269522) built at Scheepswerf C. van der Giessen, Krimpen, as BRUNHILDE for Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft, Hamburg (yard № 726, Hansa Typ A class, launched: 20-10-1943, completed: 31-05-1944), later names: 1945 EMPIRE GAME, 1947 CANFORD, 1956 FANGTURM, 1961 PANAGHIA LOURION, 1967 AGIA THALASSINI, 16-06-1973 broken up at Perama; collection J. Robert Boman (1926-2002) owned by Sjöhistoriska museet.
Greiffenfels Typ Hansa C.jpg
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Die Greiffenfels vom Typ Hansa C