Hans von Querfurth

Grabstein Hans von Querfurths in Schönheides altem Friedhof
Traueranzeige im Schönheider Wochenblatt

Carl Hugo Hans Edler von Querfurth (* 11. September 1849 in Wildenthal; † 28. September 1931 in Dresden) war ein deutscher Unternehmer und Politiker. Im Sächsischen Landtag war er gemeinsam mit Gottfried Opitz Führer der konservativen Landtagsfraktion.

Leben und Wirken

Der Sohn des Eisenhüttenwerksbesitzers Hugo Carl Edler von Querfurth (1. September 1820–9. Januar 1881)[1] auf Wildenthal und Schönheiderhammer wurde bis 1857 von einem Hauslehrer unterrichtet. Eine weiterführende Schulbildung genoss er bis 1865 am Krause’schen Institut in Dresden und anschließend bis 1867 am Gymnasium in Zwickau. An der Bergakademie Freiberg studierte er zwischen 1867 und 1871 die Bergwissenschaft und Hüttenkunde. Während seines Studiums wurde er Mitglied des Corps Teutonia Freiberg[2]. Unterbrochen war dieses Studium jedoch durch seinen Militärdienst, den er 1868 bis 1870 ableistete. In der Schlacht von Sedan erlitt er 1870 eine Verwundung, die zu einem steifen Arm führte. Nach Entlassung aus dem Lazarett beendete er sein Studium und trat dann Ende 1871 als Ingenieur in das Unternehmen seines Vaters, die Firma Karl Edler v. Querfurth, in der u. a. Spezial-Roststäbe, Temperguss und emaillierter Hohlguss hergestellt wurden, ein. Gemeinsam mit seinem Bruder Horst war er ab 1878 Inhaber des Unternehmens. 1892 hatte dieses 463 Beschäftigte. Er war Mitglied der Handelskammer Plauen und im Verband Sächsischer Industrieller.

Er erwartete im ausgehenden 19. Jahrhundert von den Arbeitern und Angestellten des Eisenhüttenwerkes, mit „gnädiger Herr“ angesprochen zu werden.[3]

In einer Nachwahl wurde er 1899 im 42. ländlichen Wahlbezirk als Nachfolger des verstorbenen Abgeordneten Gustav Rostosky in die II. Kammer des Sächsischen Landtags gewählt. Dieses Mandat behielt er bis 1909, als nach der Ersetzung des Dreiklassenwahlrechts durch das Pluralwahlrecht in diesem Wahlbezirk Otto Zimmer gewählt wurde.[4] Von Querfurth gehörte von 1903 bis 1909 dem Vorstand des Konservativen Landesvereins in Sachsen an und war 1905 gemeinsam mit Gottfried Opitz konservativer Fraktionsführer.

Hans von Querfurth war als hälftiger Miteigentümer der Eisengießerei Schönheiderhammer und der dazu gehörenden Landwirtschaft mit 537 Hektar vor dem Ersten Weltkrieg Vermögensmillionär. Gleichzeitig besaß er das Gut Lichtenau mit 54 Hektar.[5]

Querfurth war Enkel von Karl von Querfurth (1779–1845).[1] Er war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe ging er 1876 mit Emma Baumann[1] (1854–1901), Tochter des Advokaten, Rittergutsbesitzers und Landtagsabgeordneten Adolf Baumann auf Trebsen ein. 1921 heiratete er Margarete Thamm (1889–1948).

Er starb 1931 im Stadtkrankenhaus Dresden, Fürstenstraße 74. Auf seinem Grabstein wurde abweichend Schönheiderhammer als Sterbeort angegeben. Seine Sterbeurkunde belegt zweifelsfrei den Tod im Krankenhaus.[6]

Literatur

  • Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952. Sächsischer Landtag, Dresden 2001, S. 121.
  • Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 446.
Commons: Hans von Querfurth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Genealogisches Taschenbuch der Ritter- und Adelsgeschlechter, Band 7, 1882, S. 400 (Link zum Digitalisat), Abruf am 1. Januar 2025
  2. Mitgliederverzeichnis des Corps Teutonia zu Freiberg in Sachsen 1909, Druckerei Halbach, Hoerde, 1909; Digitalisat der SLUB Dresden
  3. Vorwärts. Berliner Volksblatt. Das Abendblatt der Hauptstadt Deutschlands vom 2. Februar 1892, S. 3 (Link zum Digitalisat)
  4. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), Reprint 1992, S. 331 Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  5. Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre des Königreichs Sachsen, Verlag Rudolf Martin, Berlin 1912, S. 165f. (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden).
  6. Stadtarchiv Dresden, Dresden V, Sterberegister Nr. 1298/1931.

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Mausoleum Familie Edle von Querfurth Alter Friedhof Schönheide 13.jpg
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Schönheide im Erzgebirge:
Grabplatte von Hans Edler von Querfurth in: Monumentales Grabmal ( Mausoleum) der Familie Edle von Querfurth, 1825 bis 1945 Besitzer der Eisengießerei Schönheiderhammer. Es ist um 1900 entstanden. Im Inneren des Mausoleums liegt unter dem Fußboden eine Gruft mit den Särgen der Bestatteten. Daher wird das Mausoleum im Schönheider Volksmund als „Querfurth-Gruft“ bezeichnet. Auch außerhalb des Mausoleums wurden Mitglieder der Familie von Querfurth in normalen Gräbern im ummauerten durch ein Eisentor zugänglichen Bereich der Grabanlage bestattet. Diese Gräber wurden im Zeitraum 2014 bis 2016 entfernt. Die Grabanlage einschließlich des Mausoleums ist durch über Jahrzehnte unterlassene Unterhaltungsarbeiten stark sanierungsbedürftig. Einige Arbeiten wurden seit 2014 durchgeführt.
Das Landesamt für Denkmalpflege Sachsens beschreibt das Mausoleum so:
Gruftrotunde mit Jesusstatue, Vorplatz mit Einzelgräbern, Einfriedungsmauer und Metalltor; hochrepräsentatives Zeugnis neuaristokratischer Sepulkralkultur der Jahrhundertwende, von orts- und bauhistorischer Bedeutung.
Bis zum Jahr 1838 war ein Teil der Fläche des heutigen Marktplatzes und die, auf der seit 1882 das Rathaus steht, der Schönheider Friedhof. Der 1838 angelegte und 1883 erweiterte Friedhof am Rathausberg in der Trägerschaft der Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Schönheide war bis zum Jahr 1995 Friedhof für die Schönheider, ob sie Mitglied der Schönheider Kirchgemeinde, anderer evangelisch-lutherischer Kirchengemeinden, Mitglied der römisch-katholischen Kirche oder keiner Religionsgruppe angehörten. 1908 wurde die Friedhofskapelle gebaut. Nach der Entfernung fast aller Grabsteine im Jahr 2015, also 20 Jahre nach den letzten Beerdigungen, stehen auf der parkartigen Fläche nur noch die als Kulturdenkmale eingestuften Grabstätten, die in der Liste der Kulturdenkmale in Schönheide stehen. Es sind dies die Grabmäler der früheren Eigentümer der Eisengießerei Schönheiderhammer, Familie von Querfurth, und einiger anderer Familien, denen früher größere Bürstenfabriken gehörten, Familien Flemming und Oschatz. Außerdem zählen dazu noch einige Grabmäler anderer Familien, so die der Familie C. G. Tuchscherer (Textilien) und Lenk (Bürsten). Sie sind in mehr oder minder stärkerem Verfall und werden nur sehr eingeschränkt unterhalten. Heute wird dieser Friedhof als "alter Friedhof" bezeichnet. Vom Jahr 2016 an wurde er als Park umgestaltet.
Entgegen der Angabe auf der Grabplatte starb Hans Edler von Querfurth nicht in Schönheiderhammer, sondern in Dresden. Dies zeigt die Traueranzeige der Familie im Schönheider Wochenblatt wenige Tage nach dem Ableben.
Traueranzeige der Hüttenfeuerwehr Hans Edler von Querfurth im Schönheider Wochenblatt.jpg
Traueranzeige der Hüttenfeuerwehr Hans Edler von Querfurth im Schönheider Wochenblatt 3. Oktober 1931