Hans von Hößlin

Hans Wilhelm von Hößlin mit zweiter Frau Ursula 1934

Hans Wilhelm von Hößlin (* 20. September 1880 in Erbach (Odenwald); † 18. August[1] 1947 in Ljubljana) war ein deutscher Generalleutnant und Kommandeur der 188. Gebirgs-Division im Zweiten Weltkrieg. Nach Kriegsende wurde er von einem jugoslawischen Gericht als Kriegsverbrecher verurteilt und hingerichtet.

Leben

Familie

Hößlin entstammte einem seit dem 17. Jahrhundert in Augsburg ansässigen Adelsgeschlecht und war der Sohn des Oberingenieurs Gustav von Hößlin (1848–1917) und der Eugenie Vischer (1859–1929). Er heiratete in erster Ehe am 3. Juni 1909 in Hof Lilly Schmid (* 28. Juli 1889 in Hof), von der er am 28. Februar 1928 in Berlin geschieden wurde. Aus dieser ersten Ehe stammen die Söhne Walter Alfred Wilhelm Balthasar von Hößlin (Bühnenbildner, Leiter des Max Reinhardt Seminars, Wien) und Winfried. In zweiter Ehe heiratete er am 6. April 1933 in Görlitz Ursula Festner (* 3. Februar 1906 in Görlitz). Aus dieser Ehe stammt Sohn Rüdiger.[2]

Bayerische Armee und Erster Weltkrieg

Hößlin trat nach seinem Abitur an einem Humanistischen Gymnasium 1898 als Dreijährig-Freiwilliger in das 3. Infanterie-Regiment „Prinz Karl von Bayern“ der Bayerischen Armee ein. Von 1912 bis 1914 wurde er an die Kriegsakademie kommandiert, die er jedoch aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs nicht beenden konnte.

Er kam am 2. August 1914 als Oberleutnant und Kompanieführer mit dem 3. Reserve-Infanterie-Regiment an der Westfront zum Einsatz. Von dort folgte am 12. September 1914 seine Versetzung in den Generalstab der 1. Reserve-Division sowie am 12. Oktober 1914 seine Beförderung zum Hauptmann. Im weiteren Kriegsverlauf hatte Hößlin dann verschiedene Stabsverwendungen, ehe er am 5. Oktober 1918 als Führer des I. Bataillons seines Stammregiments wieder im Truppendienst tätig war.

Zu seinen Ehren wurde vom Musikmeister des 19. Infanterie-Regiments der „Hösslins-Marsch“ komponiert.

Weimarer Republik

Anschließend wurde er in die Reichswehr übernommen. Fast durchgängig war er in dieser Zeit in Bayern, hauptsächlich in München stationiert. Von 1920 bis 1924 tat er Dienst im Stab des Wehrkreiskommandos VII. Ende 1924 wurde er Bataillonskommandeur in Augsburg, war 1927/28 für einige Monate im Reichswehrministerium eingesetzt, bevor er 1928 als Oberst zum Chef des Stabes der 7. (Bayerische) Division wurde. Am 1. Oktober 1929 wurde Hößlin zum Kommandeur des 19. (Bayerisches) Infanterie-Regiments ernannt. Mit der Beförderung zum Generalmajor am 1. April 1931 wurde er Infanterieführer VII. Am 31. März 1932 wurde er mit dem Charakter als Generalleutnant aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Am 1. Juli 1938 stellte man Hößlin zur Verfügung des Heeres, ohne dass er jedoch ein Kommando erhielt. Bei der deutschen Mobilmachung am 26. August 1939 wurde er Kommandeur der Ersatztruppen im Wehrkreis XVIII (Salzburg). Im November wurde sein Stab in 188. Division, später in Division Nr. 188 umbenannt.

Im Jahr 1941 lebte Hößlin in München in der Kaiserstraße 50.

Abgesehen von drei Monaten als stellvertretender Befehlshaber im Wehrkreis XVIII und einer kurzen Zeit in der Führerreserve des OKH (beides 1943), blieb Hößlin bis Kriegsende Kommandeur der Division. Auch als die Einheit im Oktober 1943 zur 188. Reserve-Gebirgs-Division, später zur 188. Gebirgs-Division umbenannt und -gegliedert wurde.

Die Division war unter seinem Kommando von 1943 bis Kriegsende in Italien und Jugoslawien eingesetzt, unter anderem gegen kommunistische Partisanen in Kroatien und Istrien. Mit der deutschen Kapitulation 1945 geriet Hößlin zusammen mit seiner Truppe in jugoslawische Gefangenschaft.

Zwischen dem 10. und dem 19. Juli 1947 fand vor der Militärstrafkammer in Ljubljana der Prozess gegen 14 deutsche Offiziere statt, unter denen neben Gauleiter Friedrich Rainer, SS-Sturmbannführer Josef Vogt und General Ludwig Kübler auch Generalleutnant Hans von Hößlin war. Hößlin wurde als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und am 18. August hingerichtet.[1] Durch Todeserklärung des Amtsgerichts München vom 12. August 1948 wurde als Todesdatum der 31. Dezember 1947 festgesetzt.[3]

Auszeichnungen

Literatur

  • Othmar Hackl: Die Bayerische Kriegsakademie (1867–1914). C.H. Beck´sche Verlagsbuchhandlung, München 1989, ISBN 3-406-10490-8. S. 476.
  • Dermot Bradley (Hrsg.): Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 6: Hochbaum-Klutmann. Biblio Verlag, Bissendorf 2002, ISBN 3-7648-2582-0, S. 50–51.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Zitiert nach: Alfred Elste, Michael Koschat, Hanzi Filipič: NS-Österreich auf der Anklagebank. Anatomie eines politischen Schauprozesses im kommunistischen Slowenien. Hermagoras Verlag, Klagenfurt-Ljubljana-Wien 2000, ISBN 3-85013-754-6, u. a. S. 262.
  2. a b Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B 1941, Seite 246, Verlag Justus Perthes, Gotha 1941.
  3. Der in Bayern immatrikulierte Adel, XI, 1975, S. 589.
  4. a b c d e f Reichswehrministerium (Hrsg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres. E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1930. S. 109.
  5. Klaus D. Patzwall, Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941–1945. Geschichte und Inhaber. Band II. Verlag Klaus D. Patzwall. Norderstedt 2001. ISBN 3-931533-45-X. S. 545.

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