Hans Stethaimer

Hans Stethaimer (* um 1400; † um 1460/61) war ein deutscher Baumeister, Steinmetz, Maler und Bildhauer. In der älteren architekturgeschichtlichen Literatur wird er fälschlich mit seinem Onkel, dem bedeutenden Landshuter Baumeister Hans von Burghausen identifiziert, der früher mit dem Namen „Hans Stethaimer (der Ältere)“ bezeichnet wurde. Ältere Literatur zu „Hans Stethaimer“ bezieht sich also meist auf Hans von Burghausen und dessen Werk. Aufgrund der Gleichheit der Vornamen erkannte man erst spät, dass es sich bei den in den Quellen zur Landshuter Kirche wiederholt genannten „Meister Hans“ tatsächlich um drei verschiedene Personen handelte: Hans Krumenauer, Hans von Burghausen und Hans Stethaimer, die nacheinander als Baumeister an der Martinskirche tätig waren.

Stethaimer war für die Weiterführung der durch Hans von Burghausen errichteten Martinskirche in Landshut nach dessen Tod 1432 verantwortlich und begann auch mit der Errichtung des mächtigen Westturms. Bei der ebenfalls von Hans von Burghausen begonnenen Spitalkirche Heilig-Geist können der westliche Teil des Langhauses sowie die Westfassade mit Stethaimer in Verbindung gebracht werden. Unter seiner Leitung werden auch 1444 der Westgiebel aufgeführt und das Dachwerk errichtet. Ferner war Stethaimer am Wiederaufbau der 1405 bei einem Brand beschädigten zweiten Landshuter Stadtpfarrkirche St. Jodok beteiligt. Von seinen quellenmäßig belegten Arbeiten als Maler und Bildhauer (Glasgemälde für die Landshuter Dreifaltigkeitskirche und das Kloster Reichenbach am Regen sowie ein umfangreiches Hochaltarretabel für die Stadtpfarrkirche von Hall in Tirol) hat sich nichts erhalten. Ungeklärt ist bislang sein persönlicher Anteil am figürlichen und ornamentalen Schmuck der Portale seiner drei Landshuter Kirchenbauten, spekulativ die Zuschreibung des Epitaphs für seinen Onkel Hans von Burghausen (um 1432) an der Südseite der Martinskirche.[1]

In Burghausen wurde 1970 die Hans-Stethaimer-Grundschule nach Stethaimer benannt.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Volker Liedke: Hanns Purghauser, genannt Meister Hanns von Burghausen, sein Neffe Hanns Stethaimer und sein Sohn Stefan Purghauser, die drei Baumeister an St. Martin in Landshut. In: Volker Liedke, Norbert Nussbaum, Hans Puchta: Beiträge zum Leben und Werk des Meisters Hans von Burghausen. Teil 1 (= Burghauser Geschichtsblätter. Folge 39, ZDB-ID 342459-5). Stadt Burghausen, Burghausen 1984, S. 1–70.
  • Markus T. Huber: Stethaimer, Hans. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 106, de Gruyter, Berlin 2020, ISBN 978-3-11-023272-1, S. 184f..
  • Friedrich Kobler: Stethaimer, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 305 (Digitalisat).
  • Peter Baldass: Hans Stethaimers wahrer Name. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte. Bd. 14, 1950, ISSN 0083-9981, S. 47–64.

Folgende ältere Titel beziehen sich überwiegend auf Hans von Burghausens Werk:

  • Karl Theodor von HeigelStethaimer, Hans. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 128–130.
  • Franz Dambeck: Hans Stethaimer und die Landshuter Bauschule (= Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern. Bd. 82, ISSN 0342-247X). Historischer Verein für Niederbayern, Landshut 1957.
  • Hans Buchheit, Georg Lill: Hans Leinberger, Hans Stethaimer. Ausstellung in Landshut in der herzoglichen Stadtresidenz. Stadtrat, Landshut 1932.

Einzelnachweise

  1. Die Zuschreibung an Stethaimer oder von Burghausen ist umstritten, siehe: Friedrich Kobler: Epitaph des Hans von Burghausen an der Stadtpfarrkirche St. Martin bez. 1432. In: Franz Niehoff (Hrsg.): Vor Leinberger. Landshuter Skulptur im Zeitalter der Reichen Herzöge 1393–1503. Zur Ausstellung der Museen der Stadt Landshut in der Spitalkirche Heiliggeist vom 23. Juni bis 28. Oktober 2001 (= Schriften aus den Museen der Stadt Landshut. Bd. 10). Band 1. Museen der Stadt, Landshut 2001, ISBN 3-924943-27-3, S. 282–287.
  2. Ein Blick genauer (Geschichte) - Stethaimer Grundschule. In: Stethaimer Grundschule. (stethaimer-grundschule.de [abgerufen am 25. März 2018]).