Hans Schwarz (Medailleur)
Hans Schwarz (* 1492 in Augsburg; † um 1550) war ein deutscher Medailleur und Bildhauer.[1]
Hans Schwarz lebte einen großen Teil seines Lebens in Augsburg. Er entstammte einer alten Augsburger Familie, sein Urgroßvater war der Bürgermeister Ulrich Schwarz. Er lernte in der Werkstatt des Bildhauers Stephan Schwarz. 1516 eröffnete er eine eigene Werkstatt. In seinen jungen Jahren war er mit dem Maler Hans Holbein d.Ä. befreundet, der ihn öfter porträtierte, was sicher Einfluss auf seine Arbeit hatte.
Im Jahre 1518 trafen sich alle wichtigen politischen Persönlichkeiten in Augsburg zum Reichstag. Das nutzte Hans Schwarz. Er schuf in diesem Jahr 25 Medaillen von Persönlichkeiten, die nach Augsburg gekommen waren. Er porträtierte neben den Fürsten u. a. Jakob Fugger, Jakob Welser, den Humanisten Konrad Peutinger und den Maler Hans Burgkmair. Aus dem Repräsentationsbedürfnis der Fürsten, aber auch reicher Bürgerlicher, entstand das Wollen nach Schaumünzen und Medaillen. Von 1519 bis 1520 arbeitete er in Nürnberg. Dort wurde er der Stadt verwiesen, weil er Streit mit dem kaiserlichen Stadtschultheißen bekam. Nach Aufenthalten in Worms und Heidelberg lebte er zeitweilig wieder in Nürnberg, danach aber viel im Ausland, in Polen, am dänischen Hof und in Paris. Nach dem Pariser Aufenthalt 1532, wo er eine Medaille des Hofmalers Jean Clouet[2] anfertigte, sind seine Lebensdaten und Lebensorte unbekannt. Man rechnet mit einem Tod um 1550.
Er schuf, wie die anderen deutschen „Konterfetter“ dieser Zeit, seine Medaillen nach einem Holzmodell, während die Italiener ihre Gussmodelle zumeist in Wachs herstellten.
Die Medaillen von Schwarz zeigen eine starke Realitätsnähe. Sein Lebenswerk umfasst 175 Medaillen. Schwarz gilt als einer der wichtigsten deutschen Renaissance-Medailleure neben Friedrich Hagenauer, Christoph Weiditz, Matthes Gebel und Hans Daucher.
- (c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Medaille di ignoto, ca. 1520
Der Tod und das Mädchen. Augsburg, um 1520. Buchsbaumholz. Bodemuseum
- (c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Fünf Brüder Pfinzing 1519
- (c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
conte palatino georg ca. 1520
- (c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
conte palatino georg ca. 1520 - Rückseit
- (c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Albrecht Dürer 1520
- (c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Sebastian von Rotenhan
- (c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Ulrich und Katharina Starck, 1509
Melchior Pfintzing (1481–1535) Kohlezeichnung, o. J.
Meistersänger Hans Folz Zeichnung ca. 1520
Literatur
- Richard Kastenholz: Hans Schwarz. Ein Augsburger Bildhauer und Medailleur der Renaissance. Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2006, ISBN 3-422-06526-1. (Zugleich Dissertation, Berlin, Freie Universität).
- Arthur Suhle: Die deutsche Renaissancemedaille. Ein Kulturbild aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Seemann, Leipzig 1950.
- Gerlind Werner: Schwarz, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 1 f. (Digitalisat).
- Wolfgang Steguweit: Europäische Medaillenkunst von der Renaissance bis zur Gegenwart. SMPK – Münzkabinett, Berlin 1995, ISBN 3-88609-379-4.
- Paul Arnold: Medaillenbildnisse der Reformationszeit. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1967.
- P. Grotemeyer: Schwarz, Hans. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 362–363.
Einzelnachweise
- ↑ L. Forrer: Biographical Dictionary of Medallists. Schwartz, Hans. Volume V. Spink & Son Ltd, London 1912, S. 412 ff.
- ↑ L. Forrer: Biographical Dictionary of Medallists. Schwarz, Hans. Volume VIII. Spink & Son Ltd, London 1930, S. 199.
Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schwarz, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Medailleur und Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 1492 |
GEBURTSORT | Augsburg |
STERBEDATUM | um 1550 |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Meistersänger Hans Folz
(c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
(c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Ulrich Starck, Augsburg um 1519
Medaillenmodell aus Birnbaumholz
Bayerisches Nationalmuseum, München; Inv. Nr. 54/43
Judith mit Magd und dem Haupt des Holofernes; Nußbaumholz; Augsburg um 1520
Bayerisches Nationalmuseum, München
(c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
(c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Hans schwarz (cerchia), madonna col bambino, norimberga, 1520 ca.
Bildnis eines Unbekannten; Nürnberg (?) um 1525–1530
Medaillenmodell aus Lindenholz
Bayerisches Nationalmuseum, München; 1810 aus Schloss Ambras; Inv. Nr. R 463
Adopting the format of Roman coins with portraits of emperors in stern profile introduces the same implicit promise (and threat) of the firm exercise of power. By 1500, interest in Roman coins had spread from Italy to Germany. Gilding lends preciousness and catches the light, bringing out detailing. This medallion was likely made by Hans Schwarz in 1521 for Charles V (1500-1558), newly crowned Holy Roman Emperor, for his first trip to Germany, the traditional core of the empire. Charles was born in the Netherlands and raised there and in Spain and needed the support of the powerful German princes. Commissioning forceful portraits like this one as gifts for them contributed to their perception of his power.
Herr von Born; Nürnberg (?) um 1525–1530
Medaillenmodell aus Birnbaumholz
Bayerisches Nationalmuseum, München; 1810 aus Schloss Ambras; Inv. Nr. R 459
(c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Heiliger Johannes; Augsburg um 1520
Goldschmiedemodell aus Lindenholz
Bayerisches Nationalmuseum, München, Inv. Nr. 20/17
Autor/Urheber: Hans Schwarz , Lizenz: CC BY-SA 3.0
medaglia di hans schwarz - Ludwig von der Pfalz
(c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Hans schwarz, conte palatino georg, vescovo di spira, 1520, verso
(c) I, Sailko, CC BY-SA 3.0
Autor/Urheber: Anagoria, Lizenz: CC BY 3.0
Hans Schwarz (1492–1550) | |||
---|---|---|---|
Alternative Namen | Hans I Schwarz; Hans Schwarz c.1492- | ||
Beschreibung | deutscher Bildhauer, Numismatiker und Medailleur | ||
Geburts-/Todesdatum | 1492 / etwa | nach 1521 | |
Geburtsort | Augsburg | ||
Normdatei |
- Der Tod und das Mädchen. Augsburg, um 1520. Buchsbaumholz. Bode-Museum, erworben 1930, Sammlung Figdor, Kaiser-Friedrich-Museums-Verein Inv. M 187.