Hans Schneider (Architekt, 1860)

Hans Schneider

Hans Schneider (* 27. November 1860 in Wien; † 3. März 1921 ebenda) war ein österreichischer Architekt und christlich-sozialer Kommunalpolitiker.

Leben

Hans Schneider war der Sohn des Schmiedemeisters Wenzel Schneider und dessen Frau Eva Maria Kneissl. Er besuchte die Baugewerbeschule in Wien und arbeitete dann etwa von 1878 bis 1883 im Baubüro Heinrich von Ferstels mit. Dadurch war er als junger Mann noch am Bau der Votivkirche und der Wiener Universität beteiligt, die von Ferstel errichtet wurden. Nach dem Tod Ferstels verliert sich die Spur Schneiders, bis er um 1895 im Büro Emil von Försters wieder nachgewiesen werden kann. Da Förster damals Vorstand der Hochbauabteilung im Innenministerium war, gelang es Schneider, mit einflussreichen Persönlichkeiten bekannt zu werden, etwa auch mit dem Thronfolger Franz Ferdinand, der Schneider in der Folge unterstützte. Zu dieser Zeit konnte Hans Schneider auch als selbständiger Architekt tätig werden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann sich Schneider auch politisch zu engagieren. 1904 wurde er christlich-sozialer Gemeinderat im 20. Wiener Gemeindebezirk, 1905 auch Stadtrat, wobei er als Referent für Bauangelegenheiten zuständig war. Daneben war er von 1909 bis 1919 Kurator der Zentralsparkassa und Mitglied der Donauregulierungskommission, von 1913 bis 1919 Mitglied der Commission für Verkehrsanlagen in Wien. Weitere Funktionen waren von 1909 bis 1919 Obmann des Vereins der Hausbesitzer, 1909–1918 Bauschätzer des Oberhofmarschall-Gerichts, 1912–1921 Verwaltungsrat der Wiener Baugesellschaft und 1919–1921 Verwaltungsrat der Wiener Baustoff AG. Außerdem erhielt Schneider in jenen Jahren auch zahlreiche Auszeichnungen.

Hans Schneider war seit 1885 mit Anna Maria Gottwald verheiratet und hatte mit ihr zwei Kinder. Er starb nach langem Leiden an Magenkrebs und konnte seinen Kindern ein ansehnliches Vermögen hinterlassen.

Werk

Hans Schneider hatte keine akademische Ausbildung, konnte aber aufgrund seiner Praxis bei den großen Architekten Heinrich von Ferstel und Emil von Förster viel lernen. Stilistisch war er von diesen geprägt und blieb zeitlebens ein Vertreter des Historismus, speziell des Neobarock. Durch seine politischen Kontakte konnte er auch größere Bauvorhaben verwirklichen. In seiner Praxis und als Entscheidungsträger blieb Schneider ein Traditionalist und Gegner der modernen Strömungen. Schneiders prominentester Bau war das Technische Museum in Wien. Bei der Auftragsvergabe kam es allerdings zu Ungereimtheiten und Schneiders Beauftragung wurde stark kritisiert.

FotoBaujahrNameStandortBeschreibung
1878–1893Mitarbeit beim Bau von Votivkirche und der Wiener Universitätmehrere Objekte

Anmerkung: Im Büro von Heinrich von Ferstel

1895Mitarbeit beim Bauten der Hofburg, des Hofburgtheaters und des Schlosses Belvederemehrere Objekte

Anmerkung: Im Büro von Emil von Förster in leitender Position

Miethaus1893–1894Miethaus

BDA: 30805
Objekt-ID: 27580
Wien 1, Kärntner Straße 37
Standort
BW1893–1894Miethaus
Wien 9, Fuchsthallergasse 4
Standort
BW1894MiethausWien 2, Große Pfarrgasse 28–30
Standort
Miethaus1905MiethausWien 4, Schönburgstraße 17
Standort
1905Miethaus
Wien 20, Brigittaplatz 14zerstört
1905AllerheiligenkircheWien 20, Allerheiligenplatz 5zerstört

Anmerkung: im Krieg zerstört

Pfarrhof Allerheiligenkirche1905Pfarrhof Allerheiligenkirche

BDA: 62831
Objekt-ID: 75417
Wien 20, Allerheiligenplatz 11
Standort
BW1905Miethaus
Wien 18, Währinger Straße 109–111
Standort

Anmerkung: ehemals Communalsparkassa Währing, 1. Preis

Umbau1907UmbauWien 8, Lerchenfelder Straße 104
Standort
Neusimmeringer Pfarrkirche zur Unbefleckten Empfängnis1907–1910Neusimmeringer Pfarrkirche zur Unbefleckten Empfängnis

BDA: 56735
Objekt-ID: 66294
Wien 11, Enkplatz
Standort
f1
BW1908Miethaus
Wien 20, Greiseneckergasse 20
Standort
Bürgerschule1908Bürgerschule
Wien 21, Deublergasse 19–21
Standort

Anmerkung: ehemals Jubiläumsgasse, Fassade. Gebäude 1899 von den Brüdern Drexler

Militärinvalidenhaus und Kirche Hl. Nepomuk1908–1910Militärinvalidenhaus und Kirche Hl. Nepomuk

BDA: 77772
Objekt-ID: 91403
Wien 13, Fasangartengasse 101
Standort

Anmerkung: Ensemble und Invalidenhauskirche

1909MiethausWien 20, Jägerstraße

Anmerkung: Nr. unbek.

Erweiterung der Maria Lourdes Kapelle in Wolkersdorf1909Erweiterung der Maria Lourdes Kapelle in Wolkersdorf

BDA: 21482
Objekt-ID: 17802

Standort
Technisches Museum1909–1913Technisches Museum

BDA: 28962
Objekt-ID: 25575
Wien 14, Mariahilfer Straße 212
Standort
f1

Anmerkung: nach einem Vorentwurf Emil von Försters

Miethäuser1911MiethäuserWien 8, Blindengasse 7–9
Standort

Anmerkung: Identadresse Pfeilgasse 55, Lerchenfeldergürtel 54

Miethaus1911MiethausWien 8, Pfeilgasse 48
Standort

Anmerkung: Identadresse Blindengasse 11, Lerchenfeldergürtel 56

Arbeiterunfallversicherungsanstalt1911–1912Arbeiterunfallversicherungsanstalt

BDA: 49079
Objekt-ID: 52672
Wien 20, Webergasse 2–6
Standort

Anmerkung: 1925–1972 Unfallkrankenhaus Webergasse, jetzt Büro der Allgemeinen Unfallversicherung

Miethaus1912Miethaus
Wien 1, Börseplatz 7 / Wipplingerstraße 32
Standort
diverse Fabrikgebäudemehrere Objekte

Auszeichnungen und Ehrungen

Literatur

Weblinks

Commons: Hans Schneider – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Pfeilgasse 48 I.jpg
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Wohnhaus Pfeilgasse 48 / Blindengasse 11 / Lerchenfelder Gürtel 56, Wien-Josefstadt. Ansicht vom Lerchenfelder Gürtel.
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das Haus Kärntner Straße 37 im 1. Bezirk, in Wien
Simmering (Wien) - Pfarrkirche Neusimmering (3).JPG
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Ostansicht der röm.-kath. Pfarrkirche Neusimmering Zur unbefleckten Empfängnis im 11. Wiener Gemeindebezirkes Simmering. Die Kirche wurde von 1907 bis 1910 nach Plänen des Architekten Hans Schneider errichtet. Sie weist romanisierende Formen mit einzelnen secessionistischen Dekorelementen auf.
Hans Schneider.jpg
Hans Schneider (1860-1921)
Lerchenfelder Straße 104 II.jpg
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Wohn- und Geschäftshaus Lerchenfelder Straße 104, Wien-Josefstadt.
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Wohnhaus Blindengasse 7–9 / Lerchenfelder Gürtel 54 / Pfeilgasse 55, Wien-Josefstadt. Ansicht vom Lerchenfelder Gürtel.
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Die Hauptfassade des Technischen Museums an der Adresse Mariahilfer Straße 212 im 14. Wiener Gemeindebezirk Penzing.
Das Gebäude wurde ab 1909 nach Plänen des Baurats Hans Schneider errichtet und am 6. Mai 1918 als „Technisches Museum für Industrie und Gewerbe“ eröffnet. 1992 wurde es zwecks Sanierung, Umbau und Vergrößerung geschlossen und am 17. Juni 1999 wieder eröffnet.
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Haus Börseplatz Nr. 7 (1912) von Hans Schneider, Wien-Innere Stadt