Hans Quest

Hans Quest (* 20. August 1915 in Herford; † 29. März 1997 in München) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur. Er arbeitete im Film, Fernsehen, Hörspiel und auf dem Theater.

Leben und Werk

Hans Quest stammte aus einer Musikerfamilie und wuchs im historischen Kantorhaus unmittelbar neben der Herforder Münsterkirche auf. Das Humanistische Friedrichs-Gymnasium verließ er vorzeitig. Seine Schauspielausbildung absolvierte er 1933 bis 1935 in Berlin an der Schauspielschule der Berliner Staatstheater. Sein erstes Engagement erhielt er von 1935 bis 1937 an den Wuppertaler Bühnen. Von 1937 bis 1939 wirkte er am Preußischen Staatstheater Berlin, bis er zum Kriegsdienst eingezogen wurde.

Nach dem Krieg war er 1946 am Stadttheater Hildesheim, wo er sein Regiedebüt gab, sowie am Staatstheater Hannover und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg tätig. Von 1947 bis 1950 arbeitete er an den Hamburger Kammerspielen. Hier wurde er als Kriegsheimkehrer Beckmann in Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür bekannt – ihm widmete Borchert das Stück.

Von 1950 bis 1955 sowie 1971/72 und 1982/83 war er an den Münchner Kammerspielen engagiert. Seit 1972 war er Mitglied des Ensembles des Bayerischen Staatsschauspiels.

Neben seiner Tätigkeit beim Theater wirkte Quest ab 1938 auch als Darsteller in Film- und Fernsehproduktionen mit, vor allem für die Bundesrepublik Deutschland aber auch in einigen DEFA-Filmen, wie 1949 in Die blauen Schwerter, wo er den Porzellanerfinder Johann Friedrich Böttger spielte. Später arbeitete er auch als Filmregisseur, vorwiegend in der Bundesrepublik Deutschland. Seine größten Erfolge feierte er mit den Straßenfegern Es ist soweit, Das Halstuch, Tim Frazer und Tim Frazer: Der Fall Salinger, die alle nach Vorlagen des britischen Autors Francis Durbridge entstanden sind. Weitere Krimiinszenierungen folgten, u. a. zwei Folgen von Sonderdezernat K1. Danach wandte er sich als Regisseur wieder mehr der Bühne zu. Er inszenierte an der Jungen Bühne Hamburg, an der Kleinen Komödie München und bei Tourneen.

Als Synchronsprecher lieh er u. a. Richard Attenborough (Piratenliebe), Tom Courtenay (Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch) und John Garfield (Die Rechnung ohne den Wirt) seine Stimme. Zu hören war er auch als grauer Herr in der Hörspielvertonung des Kinderbuch-Klassikers Momo von Michael Ende.

Hans Quest war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit der Schauspielerin Charlotte Witthauer, mit der er zwei Söhne bekam, den Schauspieler Christoph Quest (1940–2020) und den Firmeninhaber Thomas Quest (* 1945), durch diesen ist er der Großvater der Schauspielerin Nora Quest (* 1990) und des Schauspielers Philipp Quest (* 1987). In zweiter Ehe heiratete er die Schauspielerin Ingrid Capelle. In zwei Episoden der Serie Forsthaus Falkenau traten die beiden als Ehepaar Grassmann auf.

Er wurde auf dem Münchner Nordfriedhof beerdigt.

Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[1]

Filmografie

Darsteller

Regie

Hörspiele

Sprecher:

Auszeichnungen

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 788 f.
  • C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 552 f.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 369 f.

Einzelnachweise

  1. Hans-Quest-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.