Hans Pernter

Hans Pernter, um 1934
KaV Norica Wien Gründungsburschen (um 1909) v. l. n. r hinten: Franz Edlinger, Fritz Schatzmann, Josef Weinmeister. vorne: Rudolf Schober, Hans Pernter, Hugo Frh. v. Lederer

Hans Pernter (* 3. Oktober 1887 in Wien; † 25. Juli 1951 in Bad Ischl) war ein österreichischer Beamter, Politiker und Unterrichtsminister.

Leben

Hans Pernter war Sohn des Universitätsprofessors für Meteorologie Josef Maria Pernter.[1] Nach dem Besuch des Döblinger Gymnasiums studierte Hans Pernter Physik und Geographie an der Universität Wien, wo er 1911 promoviert wurde. Er war zunächst als Hochschulassistent tätig. Im Ersten Weltkrieg diente er als 1914 bis 1918 im Felddienst der Luftfahrttruppe.

Von 1920 bis 1922 arbeitete Pernter im Handelsministerium. Ab 1922 war er Sekretär des Unterrichtsministers. 1925 wurde er zum Ministerialrat ernannt, 1932 zum Sektionschef. Von 1932 bis 1934 leitete er die Kunstsektion und die Bundestheater.

Von 29. Juli 1934 bis 14. Mai 1936 war er Staatssekretär im Bundesministerium für Unterricht, von 14. Mai 1936 bis 11. März 1938 Bundesminister für Unterricht. Als Staatssekretär unterzeichnete Pernter ein mit Benito Mussolini am 2. Februar 1935 im Palazzo Venezia in Rom geschlossenes österreichisch-italienisches Kulturabkommen.[2]

Im April 1936 wurde Pernter im Rahmen der Umgestaltung der paramilitärischen Ostmärkischen Sturmscharen in eine kulturpolitische Organisation deren stellvertretender Reichsführer.[3] Im Juli 1936 wurde er in den Führerrat der Vaterländischen Front berufen.[4]

Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde Pernter am 24. Mai 1938 in das KZ Dachau verschleppt und später vorübergehend in das KZ Flossenbürg verlegt. Im Oktober 1940 entlassen, hatte er Kontakt zu Kreisen des österreichischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Nach dem missglückten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet und ins KZ Mauthausen gebracht. Im Jänner 1945 wurde er nach Wien verlegt, um vom Volksgerichtshof abgeurteilt zu werden. Am 6. April 1945, kurz vor der Befreiung Wiens durch die Rote Armee, wurde er überraschend entlassen.

Am 17. April 1945 war Pernter einer der Mitbegründer der ÖVP im Wiener Schottenstift, deren geschäftsführender Parteiobmann er wurde. Nach dem Krieg übernahm er wieder die Kunstsektion im Unterrichtsministerium als Sektionschef.

Von 1945 bis 1949 war er Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat.

Er war seit 1905 Mitglied der KaV Norica Wien im ÖCV und 1908 Stifter der KaV Marco-Danubia Wien sowie Mitglied der KHV Welfia Klosterneuburg, KÖHV Amelungia Wien, AV Austria Innsbruck, KÖHV Sängerschaft Waltharia Wien, KÖStV Austria Wien und KÖStV Kürnberg Wien.[5]

Er wurde am Heiligenstädter Friedhof in Wien bestattet.[6]

Privates

Hans Perner heiratet am 2. Juni 1914 Isabella Ebenhoch, eine Tochter von Alfred Ebenhoch. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Ehrungen

Literatur

  • Gertrude Enderle-Burcel, Michaela Follner: Diener vieler Herren. Biographisches Handbuch der Sektionschefs der Ersten Republik und des Jahres 1945. Hrsg. durch das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und die Österreichische Gesellschaft für historische Quellenstudien, Wien 1997, ISBN 3-901142-32-0, S. 337–339.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Enthüllung eines Pernter-Denkmals. In: Illustrierte Kronen-Zeitung, 26. Juni 1935, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/krz
  2. Unterzeichnung des Kultur-Abkommens zwischen Italien und Österreich. Ausführlicher Bericht der Alpenzeitung vom 3. Februar 1935, S. 1.
  3. Entmilitarisierung der Sturmscharbewegung. In: Innsbrucker Nachrichten, 11. April 1936, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
  4. Wochenrundschau: Oesterreich. In: Alpenländische Rundschau, 25. Juli 1936, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/alp
  5. Gerhard Hartmann: Hans Pernter - ÖCV Biolex. Abgerufen am 22. März 2023.
  6. Grabstelle Hans Pernter, Wien, Heiligenstädter Friedhof, Teil N, Gruppe 3, Nr. 17.
  7. Personalnachrichten. In: Der Tag, 2. März 1928, S. 5–6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tag
  8. Hohe Auszeichnung für Sektionschef Dr. Pernter. In: Neues Wiener Journal, 8. Juli 1934, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  9. Italienische Auszeichnung für Staatssekretär Pernter. In: Innsbrucker Nachrichten, 29. Mai 1935, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
  10. Auszeichnungen für Mitglieder der Bundesregierung. In: Innsbrucker Nachrichten, 3. September 1935, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
  11. Hohe Auszeichnung für Minister Dr. Pernter. In: Neues Wiener Journal, 16. April 1937, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  12. Überreichung einer Ehrenurkunde an Bundesminister für Unterricht Dr. Hans Pernter. In: Österreichische Kunst, Heft 12/1937, S. 15 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/oku
  13. Minister a. D. Pernter erhält die Nicolai-Medaille. In: Neues Österreich. Organ der demokratischen Einigung, 10. Februar 1946, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nos

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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6 Gründungsburschen Marco-Danubiae (um 1909) v.l.n.r hinten: Edlinger, Schatzmann, Weinmeister vorne: Schober, Perntner, v. Lederer