Hans Pascher

Hans Pascher (* 19. Juni 1858 in Sankt Margarethen im Burgenland; † 23. Mai 1942 in Graz) war ein österreichischer Baumeister und Architekt des Historismus.

Leben

Hans Pascher wurde 1858 im damaligen Deutsch-Westungarn in eine Baumeisterfamilie geboren. Er absolvierte die Staatsrealschule Ödenburg, erlernte nach 1873 zusätzlich in Wien das Maurerhandwerk und besuchte die k.k. Bau- und Maschinengewerbeschule sowie die Architekturschule von Friedrich von Schmidt an der Akademie der bildenden Künste Wien. Schmidt ließ den jungen Architekten auch beim Bau des Wiener Rathauses Praxis erwerben.

1884 kam Pascher nach Graz, wo er bei Stadtbaumeister Josef Flohr rund zehn Jahre arbeitete. Er war ab 1893 leitend beim Bau des Hauptgebäudes der Universität Graz beschäftigt und machte sich danach als Architekt selbständig.

Nach dem Tod von Robert Mikovics folgte er diesem als Architekt des Christlichen Kunstvereines der Diözese Seckau. Pascher lieferte Entwürfe für Neubauten, entwickelte Umbaupläne bereits bestehender Kirchen und sorgte auch für die stilgerechte Ausstattung von Kirchen. Dementsprechend liegt der Schwerpunkt seiner Arbeiten in der Steiermark, auch der heute slowenischen Untersteiermark. Sein außerkirchliches Werk umfasst Entwürfe für Kommunal-, Villen- und Wohnbauten.[1][2]

Werke

Pascher steht beim Kirchenbau für eine ungebrochene, von Tendenzen des Jugendstils und der Moderne unbeeinflusste Fortsetzung des Historismus, dessen Themen immer wieder variiert werden.[3] Bei seinen Profanbauten war er ein Verfechter der romantischen Heimatschutzarchitektur.[4]

  • Fernitz (Österreich), Wallfahrtskirche Maria Trost (Altäre), 1895[5]
  • Prebold (Slowenien), Pfarrkirche St. Paul, 1895–1898
  • Čadram (Slowenien), Pfarrkirche St. Johann Baptist, 1895–1899
  • Cirkovce (Slowenien), Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, 1904–1906[6]
  • St. Margarethen an der Raab (Österreich), Pfarrkirche hl. Margarethe, 1896–1897
  • Rettenegg (Österreich), Pfarrkirche St. Florian, 1897[5]
  • Maribor (Slowenien), Kathedrale St. Johann der Täufer (Nebenaltäre: Herz-Jesu-Altar und Herz-Mariä-Altar), 1898[2]
  • Pischelsdorf (Österreich), Pfarrkirche St. Peter und Paul, 1898–1902
  • Feldbach (Österreich), Pfarrkirche St. Leonhard, 1898–1900[5]
  • Radelca (Slowenien), Pfarrkirche St. Pankraz, 1898–1910[2][7][8]
  • Žalec (Slowenien), Pfarrkirche St. Nikolaus, 1898 und 1903–1906
  • Judenburg (Österreich), Pfarrkirche St. Nikolaus 1899–1902
  • Leoben (Österreich), Pfarrkirche Maria am Waasen 1900–1901[9][10]
  • Lethkogel (Österreich), Stainzer Warte, 1902
  • Weißkirchen (Österreich), Pfarrkirche St. Veit, 1903–1904
  • Graz (Österreich), Pfarrkirche St. Josef, 1903–1910
  • Zeltweg (Österreich), Pfarrkirche Herz Jesu, 1904–1906
  • Ljubljana-Vič (Slowenien), Pfarrkirche und Kloster St. Antonius von Padua, 1906–1908
  • Tanzenberg, St. Veit an der Glan (Österreich), Klosterkirche Schloss Tanzenberg, 1906–1910
  • Unterlamm (Österreich), Pfarrkirche St. Heinrich, 1907–1910
  • Dol bei Hrastnik (Slowenien), Pfarrkirche St. Jakob, 1908–1909
  • Brestanica (Slowenien), Basilika unserer Lieben Frau von Lourdes, 1908–1911
  • Drežnica bei Kobarid, Hl. Herz Jesu Kirche, 1911–1914
  • Rogašovci (Slowenien), Pfarrkirche S. Georg, 1925

Literatur

  • Karin Elisabeth Brantner: Der Architekt Hans Pascher (1858–1942). Kirchenneubauten in der heutigen Steiermark. 1993.
Commons: Hans Pascher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christian Brugger: Kirchenbauten in der Zeit des Historismus in der Steiermark, Dissertation. Hrsg.: Karl-Franzens-Universität Graz. 1995 (uibk.ac.at).
  2. a b c France Stele Institute of Art History, Slovene Academy of Sciences and Arts: Hans Pascher. In: Visual Arts and Architecure in the Spatial Context of the City of Maribor. 2015, abgerufen am 17. Januar 2022 (englisch).
  3. Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band II, Residenz Verlag, Salzburg und Wien, 1983, S. 356 (als Kommentar zur Grazer Josefskirche)
  4. Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band II, Residenz Verlag, Salzburg und Wien, 1983, S. 419
  5. a b c Friedrich Bouvier: Jahresbericht 1998 des Landeskonservators für Steiermark. In: Historischer Verein für Steiermark (Hrsg.): Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Jahrgang 89/90, S. 433 ff. (historischerverein-stmk.at [PDF]).
  6. Franci Lazarini: Hans Pascher in cerkvena arhitektura poznega historizma na Slovenskem Stajerskem (Abstrakt auf Englisch). In: Studia Historica Slovenica 2011 (2–3), S. 808–828. 2011, abgerufen am 21. Januar 2022.
  7. CERKEV SV. PANKRACIJA. Abgerufen am 19. Januar 2022.
  8. Sveti Pankracij (Radelca). Abgerufen am 19. Januar 2022.
  9. Susanne Leitner-Böchzelt: Leoben. Sutton Verlag GmbH, 2002, ISBN 978-3-89702-408-3, S. 49 (google.de [abgerufen am 22. Januar 2022]).
  10. Pfarrkirche Maria am Waasen. Abgerufen am 22. Januar 2022.

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Südostansicht der Stadtpfarrkirche hl. Leonhard in der steiermärkischen Bezirkshauptstadt Feldbach.
Die einschiffige Kirche mit einem sechsjochigen Langhaus wurde von 1898 bis 1900 nach den Plänen des Architekten Hans (Johann) Pascher (1858–1942) im Stil der Renaissance errichtet (Einweihung am 15. Oktober 1900), wobei ein Teil der Vorgängerkirche miteinbezogen wurde. Dieser Teil wurde nach schwerer Beschädigung 1945 zur Kriegergedächtnisstätte umgestaltet. Auch der Oberteil des ursprünglichen Turmes wurde 1945 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Von 1961 bis 1964 wurde ein freistehender Glockenturm (Campanile) mit einer Gesamthöhe von 72 m nach den Plänen des Architekten Eberhard Jäger aus Graz errichtet. Die markante Bemalung aus dem Jahr 1987 wurde von Jugendlichen der Pfarre nach einem Entwurf des Grazer Künstlers Gustav Troger (* 1951) realisiert. Die über 2000 Farbfelder symbolisieren „Brüderlichkeit“ auf engstem Raum. Da gibt es keines, das ausgestoßen wird, keines, das mehr wert ist als das andere. Jedes ist für das Ganze notwendig: [1].
Die Kirche wurde zum 100-Jahr-Jubiläum renoviert und erhielt in diesem Zuge wieder seine originale Farbgebung. Der Turm wurde 2017 um rd. 150.000 Euro saniert und die ausgebleichten Farben erneuert: [2].
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