Hans Otten (Komponist)

Hans Otten (* 10. Juli 1905 in Köln; † 31. Oktober 1942 ebenda) war ein deutscher Komponist.

Leben

Die Hauptschaffenszeit von Hans Ottens fällt in die zweite Hälfte der 1920er und in die 1930er Jahre. Der begnadete Musiker[1] Otten schrieb Gesangsstücke für Männerchöre, Schlager, vor allem aber Karnevalslieder, die meist von dem Büttenredner und Mundartdichter Gerhard Ebeler betextet wurden. Ebeler war auch meist der erste,[2] der die Lieder vortrug und dann auf Schallplatte sang. Er betrieb auch einen eigenen Musikverlag.[3] Das Gespann Otten-Ebeler versorgte in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg den rheinischen Karneval mit einschlägigem Liedgut. Viele ihrer Schlager sind zu kölschen Evergreens[4] geworden, die heute noch gern gesungen werden. Ihr gemeinschaftlich verfasster Schunkelwalzer „Du kannst nicht treu sein“, den die kölsche Volkssängerin Grete Fluss am 31. Dezember 1932 in der Karnevalsrevue[5] „D’r Zog kütt“ [Der (Karnevals-)Zug kommt] aus der Taufe gehoben hatte,[1] kam Mitte der 1930er Jahre auf Schallplatte heraus[6] und ging um die ganze Welt.[7]

Werke

Lieder für Männerchor

Hans Otten/Willi Webels:

  • Ein musikalisches Frühstück. Humoristisches Männerquartett/ durchkomponierte Aufführung mit Klavierbegleitung unter Benutzung bekannter Melodien. Nr. 225
  • Amanda und ihr Mops. Lustige Ballade für Männerchor oder Quartett mit Klavierbegleitung. Nr. 251
  • Lustige Reservelieder. Eine Reihenfolge fröhlicher Melodien, die gerne gesungen werden als Männerquartett. Nr. 247

Hans Otten/Willy Parten-Willi Webels:

  • Wenn am Rhein die Sonne scheint. Lied und langsamer Walzer für Männerchor oder Quartett mit Klavierbegleitung. Nr. 306

Schlager

  • Aber heut’ sind wir fidel – Marschfox
  • Am Rhein wohnt mein Liebchen – Walzerlied
  • Denn im Wald da sind die Jäger – Marsch nach einem alten Volkslied
  • Kling-klang, stoß’ einmal an – Walzerlied
  • Ob wir sparen oder nicht ist doch gleich – Lied und Foxtrot
  • Onkel Gustav hat mir was mitgebracht – Rheinländer
  • Und dann drücken wir noch mal auf’ Knöpfchen – Stimmungsmarsch

Eine Liste der Karnevalslieder von Otten und Ebeler findet man bei der Kölschen Liedersammlung.[8]

Tondokumente

Lieder von Otten & Ebeler gesungen von „Willy Breuer, rheinischer Sänger, mit Egon Kaiser Tanz-Orchester“:

  • Du kannst von mir alles, alles haben, Walzerlied. Grammophon 2660-A, Matrizennummer 7391 1/2 GR-8
  • Und dann drücken wir noch mal aufs Knöpfchen, Stimmungsmarsch. Grammophon 2660-B, Matrizennummer 7392 1/2 GR-8
  • Du bist mein Edelstein, rheinisches Marschlied. Grammophon 2836-A, Matrizennummer 8114 1/2 GR-8
  • Wär ich doch so schön wie du, Walzerlied. Grammophon 2836-B, Matrizennummer 8125 1/2 GR-8
  • Do weiß et doch ich ben kitzelich, Walzerlied. Grammophon 2837-A, Matrizennummer 8117 1/2 GR8
  • Hück maache mer en Stippvisit, Marschlied. Grammophon 2837-B, Matrizennummer 8124 1/2 GR-8
  • Du kannst nicht treu sein, Walzerlied. Die 5 Gloria Gesangs-Guitarristen[9] Gloria G.O.27 000 a (Bi 2154), 1935 (Video auf YouTube)
    • Amerikanische Version: You Can’t Be True, Dear (englischer Text von Hal Cotton). Orgel: Ken Griffin, Gesang: Jerry Wayne. Rondo R-228-A (Video auf YouTube straight from 1948)
  • Aber heut sind wir fidel! Marsch-Fox, Orchester Will Glahé, Refraingesang: Erwin Hartung. RCA Victor 25-4003-B “recorded in Europe” (Video auf YouTube)
Wiederveröffentlichungen
  • Dat singende un klingende Kölle. 4 CDs. Label: Carl (1998).

Literatur

  • H. Büttner: Alaaf auf 78. In: Klaus Krüger (Hrsg.): Fox auf 78. Gerhard Ebeler, München, Heft 5, Frühjahr 1988, S. 44 f.
  • Berthold Leimbach (Hrsg.): Tondokumente der Kleinkunst und ihre Interpreten 1898–1945. Selbstverlag, Göttingen 1991, DNB 911350551, unpag.
  • Rainer E. Lotz (Hrsg.): Deutsche National-Diskographie Band 5, Bonn 1998, ISBN 3-9805808-1-4.
  • Hans Otten, Gerhard Ebeler (Hrsg.): Anno Dazumal vor vielen Jahren – Melodien von Hans Otten. Gerhard Ebeler, Köln um 1985, DNB 350133182.
  • Helmut Rosner, Burchard Bulling, Florian Noetzel (Hrsg.); Paul Frank: Kurzgefasstes Tonkünstler Lexikon. Teil 2, Band 2: Ergänzungen und Erweiterungen seit 1937. Heinrichshofen, Wilhelmshaven 1978, ISBN 3-7959-0087-5.
  • Konrad Vogelsang: Filmmusik im Dritten Reich. Facta Oblita, Hamburg 1990, ISBN 3-926827-28-9, S. 259.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b so “Die Große Kölner”@1@2Vorlage:Toter Link/www.grossekoelner.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Eine Anzahl von Liedern wurde auch von dem “rheinischen Sänger” (Etiketten!) Willy Breuer interpretiert.
  3. den Gerhard Ebeler-Musikverlag, heute im Verband der Musikverlage Hans Gerig KG in Bergisch Gladbach.
  4. die Kreissparkasse Köln hat nach 1973 unter diesem Titel eine Reihe von LPs mit Karnevalsliedern veröffentlicht, vgl. www.karneval.de (Memento des Originals vom 9. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.karneval.de Ein Interview mit dem Lieder-Sammler Reinhold Louis bei der Akademie för uns kölsche Sproch@1@2Vorlage:Toter Link/koelschakademie.finbot.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
  5. zu den Revuen vgl. das Lexikon bei www.mmm1952.de: "In den zwanziger und dreißiger Jahren waren die "kölschen Revuen" im "Groß Köln" (heute Sartory) die Attraktion im karnevalistisch gestimmten Köln. Zwischen Neujahr und Aschermittwoch füllte Grete Fluss, seinerzeit der unbestrittene Star auf allen Bühnen, das "Groß Köln" zweimal täglich bis auf den letzten Platz. Hans Jonen, Gerhard Ebeler, Hans Otten, Engelbert Sassen und auch Willi Ostermann texteten und schrieben immer neue Hits. "Och wat wor dat fröher schön doch en Colonia", "Kölsche Mädcher, kölsche Junge sin dem Herrgott got gelunge", "Du kannst nicht treu sein", "Wir gehen nicht eher in die Falle bis unser Geld ist alle" und viele andere Lieder haben sich "verselbständigt" und werden heute noch gesungen. Nach dem Krieg waren es insbesondere Gerhard Jussenhoven und Hans Jonen, die die kölschen Revuen wieder aufleben ließen. "Aat bliev Aat", "Vun Neujohr bes Äschermettwoch" u. v. a. Nach dem Rücktritt von Grete Fluss 1955 begann im Kaiserhof die Revue-Karriere der Trude Herr. Mehr als ein Jahrzehnt verging, ehe Walter Bockmeyer wieder kölsche Revuen auf die Bretter brachte."
  6. eine Aufstellung der Ausgaben bei Youtube, Notenausgabe bei #93;=mnr424z&contUid=11243 (Memento des Originals vom 22. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schloss-wahn.de, der Text von Gerhard Ebeler bei www.rcaguilar.com, wo das Lied unter souveräner Nichterwähnung seiner beiden Verfasser zur 'Volksweise' erklärt wird!
  7. vgl. Bernhard Vogel bei The Main Event; zum Rechtsstreit um die Urheberschaft vgl. Spiegel 1/1950: “Fünftes Rad am Berliner Wagen war Gerhard Ebeler, Senior von Kölns Schlager- und Krätzchensängern. Ein Tantiemen witternder amerikanischer Musik-Kopist machte aus Ebelers Chefschlager ("Du kannst nicht treu sein") "You can't be true, dear" und ein nahrhaftes Amerika-Geschäft.” und US-Dokument@1@2Vorlage:Toter Link/bulk.resource.org (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Suche nach "Hans Otten" (Memento des Originals vom 14. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/koelschakademie.finbot.com
  9. label name für Die Metropol-Vokalisten: Wilfried Sommer, Günter Leider, Peter Purand, Richard Westermeyer und Kurt Bangert.