Hans Mroczinski

Hans Mroczinski (* 13. Oktober 1922 in Schwenningen) ist ein deutscher Maler.

Leben und Werk

Mroczinski kommt aus einer Arbeiterfamilie. Mütterlicherseits war er mit Hans Thoma verwandt. Nach dem Schulbesuch in Schwenningen macht er von 1937 bis 1940 eine Lehre und arbeitete er als Lithograph in der Kartonagenfabrik Link in Schwenningen. 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. In Stalingrad erlebte er die Vernichtung der 76. und den Untergang der 295. Infanterie-Division. Er führte Tagebuch und dokumentierte das Grauen in ausdrucksstarken schwarz-weiß gemalten Bildern. 1943 geriet Mroczinski in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Im Lager wurde sein Talent für die Gestaltung der Wandzeitung entdeckt, und er durfte sich frei, auch außerhalb des Lagers, bewegen und malen. Als Farben benutzte er u. a. Medikamentenreste.[1] Im Lager lernte er Hans Grundig kennen, zu dem er auch später in Kontakt stand. 1946 wurde Mroczinski entlassen. Er ging nach Dresden und arbeitete bis 1947 am Wiederaufbau des Gebäudes der Kunstakademie mit. Von 1947 bis 1950 studierte er an der Hochschule für bildende Künste Dresden bei Hans Grundig, Wilhelm Lachnit, Hans Theo Richter und Josef Hegenbarth. 1948 gehörte er, u. a. mit Bernhard Kretzschmar, zu den ersten Studenten, die ein Betriebspraktikum (im Kraftwerk Hirschfelde) absolvierten und erregte ein Bild, das er von der kriegszerstörten Frauenkirche mit Akademiegebäude gemalte hatte, Aufsehen. Sein Diplom erhielt Mroczinski bei Grundig im Fach Tafelmalerei. Von 1950 bis 1956 arbeitete Mroczinski in Dresden als freischaffender Maler. Von 1952 bis 1954 war er Aspirant an der Hochschule für bildende Künste, ab 1956 Oberassistent und ab 1961 Dozent in der Fachklasse Malerei/Grafik von Jutta Damme, wo er zusammen mit Günter Horlbeck lehrte.[2][3]

Von 1957 bis 1960 gehörte er zur Ausstellungsgruppe „Dresdner Künstleraktiv 1957“, die sich dem „Kampf gegen den Faschismus“ verschrieben hatte, und zu der u. a. auch Hans und Lea Grundig und Eva Schulze-Knabe gehörten. Mroczinski engagiert sich vehement für die Verteidigung der „Ästhetik der Malerei“. Anfang der 60er Jahre gehörte er zu den Lehrkräften, die die Einführung des komplexen Grundlagenstudiums für Malerei/Grafik unterstützten. Von 1967 bis zur Emeritierung 1987 war er Professor für Malerei. Mroczinski war von 1953 bis 1978 auf allen Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden vertreten. Er unternahm Studienreisen u. a. in die damalige Sowjetunion, nach Rumänien und nach China. Dabei schuf er eine bedeutende Anzahl von Bildern, vor allem Tafelbilder und Zeichnungen.

Werke Mroczinskis befinden sich u. a. in der Dresdener Galerie Neue Meister, der Neuen Nationalgalerie Berlin, im Stadtmuseum Dresden, in der Kunsthalle Rostock und in den Kunstsammlungen Zwickau.

Ehrungen

Werke (Auswahl)

Tafelbilder (Auswahl)

  • Frauenkirche mit Akademiegebäude (Öl; 1948 Öl; im Bestand des Stadtmuseums Dresden)[4]
  • Schnee in Dresden (Öl, 1953; ausgestellt 1953 auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[5]
  • Meersburg am Bodensee (Öl; ausgestellt 1958/1959 auf der Vierten Deutschen Kunstausstellung)[6]
  • Kanal in Shanghai (Öl; 1960; im Bestand der Dresdener Galerie Neue Meister)[7]
  • Rumänische Blumenverkäuferin (Öl, 1960; im Bestand der Dresdener Galerie Neue Meister)[8]
  • Blick auf Dresden-Neustadt (Öl; um 1960)[9]
  • Das Haus des Dichters Lu Shün (Öl; ausgestellt 1962/1963 auf der Fünften Deutschen Kunstausstellung)[10]
  • Winterferien (Mischtechnik; 1972/1973; im Bestand der Dresdener Galerie Neue Meister)[11]

Zeichnungen (Auswahl)

Im Eigenverlag veröffentlichte Bücher

  • Von Belfort nach Stalingrad zurück nach Dresden.
  • Dresdenbilder aus sechs Jahrzehnten.
  • Studienreise durch China 1958.

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 1967 Dresden, Zwinger
  • 1976 Wustrow, Heimatmuseum
  • 1976 Güstrow, Stadtmuseum
  • 1978 Dresden, Dresdner Club
  • 1979 Erfurt, Galerie Erph
  • 1983 Dresden, Galerie West
  • 1983 Riesa, Klub der Intelligenz
  • 1986 Dresden, Galerie Kunst der Zeit
  • 1992 Spaichingen, Rathaus
  • 2002 und 2008 Parchim, Galerie ebe
  • 2003 Radebeul, Stadtgalerie
  • 2019 Dresden, Kulturzentrum Johannstadt („Vom (un) menschlichen im Krieg“; mit Adolf Böhlich und Christian Modersohn)

Literatur (Auswahl)

  • Aus dem Leben von Hans Mroczinski. In: Das Heimatblättle, Schwenningen, 12/2010, S. 19–21
  • Mroczinski, Hans. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 621.

Einzelnachweise

  1. Hans Mroczinski, Kunst in der DDR / Künstler (bildatlas-ddr-kunst.de) Prof. Hans Mroczinski - Kunstshop | Galerie ebe
  2. Die Bilderwelt des Hans Mroczinski. In: Schwarzwälder Bote, 22. November 2017
  3. Über den "Schneetod" und andere Kriegs-Katastrophen. In: Schwarzwälder-Bote 29. November 2017
  4. Frauenkirche mit Akademiegebäude, auf deutschefotothek.de
  5. Schnee in Dresden | Hans Mrozinski | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
  6. Meersburg am Bodensee | Hans Mrozinski | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
  7. SKD | Online Collection. Abgerufen am 30. Dezember 2020.
  8. Rumänische Blumenverkäuferin, auf skd-online-collection.skd.museum
  9. Blick auf Dresden-Neustadt, auf deutschefotothek.de
  10. Das Haus des Dichters Lu Shün | Hans Mrozinski | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex
  11. Winterferien, auf https://skd-online-collection.skd.museum/
  12. Chinesischer Matrose vom Jangtsekiang, auf deutschefotothek.de
  13. Frauenbildnis, auf bildindex.de