Hans Mierendorff

Hans Mierendorff vor 1930 auf einer Fotografie von Alexander Binder

Hans Mierendorff (bürgerlich: Johannes Reinhold Mierendorff; * 30. Juni 1882 in Rostock; † 26. Dezember 1955 in Eutin) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Der Sohn des Großkaufmanns Carl Mierendorff und seiner Ehefrau Johanna geborene Reinke, einer Kunstmalerin, besuchte die Oberschule in Rostock und das Friderico-Francisceum Gymnasium in Doberan. Nach einer Buchhändlerlehre in Schwerin ließ er sich zum Schauspieler ausbilden und begann am Hoftheater Schwerin als Eleve zu spielen. Er trat in Hamburg, Halle und Breslau auf. 1911 bis 1919 arbeitet er in Berlin an verschiedenen Bühnen, und zwar von 1911 bis 1913 am Residenztheater, von 1913 bis 1915 am Lessingtheater, von 1915 bis 1917 am Deutschen Künstlertheater und bis 1919 an den Meinhard-Bernauer-Bühnen.

Seinen ersten Auftritt im Film hatte er 1911 in dem Henny-Porten-Film Das Adoptivkind und spielte im selben Jahr neben Asta Nielsen als deren Vater in Der fremde Vogel unter der Regie von Urban Gad. Häufig wurde Mierendorff als eleganter, distinguierter Herr besetzt. Erfolg hatte er in der von Joe May produzierten und teilweise inszenierten, achtteiligen Serie Die Herrin der Welt (1919).

1919 gründete er gemeinsam mit Albert Dameke die Lucifer-Film Co. m.b.H., deren künstlerischer Leiter er bis 1924 war.[1] In eigener Produktion spielte er Hauptrollen in Abenteuer- und Kriminalfilmen. Bemerkenswert ist seine Doppelrolle in dem Film Ich bin Du (1921). 1923 beteiligte er sich als Aktionär an der Gründung der Märkische Film-Handels und Grundstücks-AG.[2] Mierendorff stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[3]

Im Tonfilm arbeitete er nur noch als Nebendarsteller und zog sich nach 1945 ganz von der Filmarbeit zurück. Er betrieb dann eine Pension an der Ostsee.

Hans Mierendorff spielte in über 150 Filmen. Er war seit 1903 mit der Tiermalerin Gertrud Schmidt verheiratet. 1923 ging er seine zweite Ehe mit der Sängerin und Schauspielerin Auguste Herta Katsch ein. Aus dieser Ehe stammte sein Sohn Klaus Mierendorff (1923–1966). Im Jahre 1940 schloss er seine dritte Ehe mit deren Schwester Antonie Katsch.

Filmografie (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Handelsregister Berlin HRB Nr. 16203
  2. Handelsregister Berlin HRB Nr. 33240
  3. Mierendorff, Hans, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 410

Literatur

  • Jörg Schöning (JPS): Hans Mierendorff – Schauspieler, Regisseur, Produzent. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 4, 1985.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 433 f.

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