Hans Matthießen

Hans Eduard Christian Matthießen (* 21. Dezember 1895 in Farnewinkel (Kirchspiel Meldorf); † 6. Juni 1975 Lübeck) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pastor und Landessuperintendent für Lauenburg mit Sitz in Ratzeburg.

Beruflicher Werdegang

Nach seiner Ordination 1923 wurde Matthießen zunächst Provinzialvikar und später Pastor in Odenbüll auf Nordstrand.

1928 ging er als Seemannspastor nach Sant’Ilario bei Genua. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er 1934 auf die Pfarrstelle in Sahms berufen.

Von 1944 bis 1959 war er Landessuperintendent für Lauenburg und zugleich Pastor an St. Petri-Ratzeburg.

Matthießen, der Anfang der 1930er Jahre bei den „Deutschen Christen“ gewesen war und nun seine „Sünden“ bitter bereute, gehörte zu den „elf Persönlichkeiten verschiedener Richtungszugehörigkeit“, die im Juni 1945 den Aufruf zu den Wahlen für die Propsteisynoden und die Vorläufige Landessynode unterzeichneten.[1] Unter seinem Vorsitz trat am 18. Juli 1945 die vorläufige „Lauenburgische Synode“ zusammen, auf der die Außerkraftsetzung sämtlicher Gesetze und Maßnahmen der Nationalsozialisten gefordert wurde. Matthießen bot seinen Rücktritt an, wurde aber von den Lauenburgischen Synodalen im Amt gehalten.[2]

Die ersten Jahre seiner Amtszeit als Landessuperintendent waren durch die kirchliche und diakonische Versorgung der in das Kreisgebiet geströmten Flüchtlinge und deren Integration in die bestehenden Kirchengemeinden geprägt.[3] Matthießen erhielt dafür die theologische Ehrendoktorwürde in Kiel.[4]

Am 13. Juli 1952 weihte Matthießen die aus schwedischen Spendenmitteln errichtete „Schwedenkirche“ in Grünhof-Tesperhude (Geesthacht) ein. Sie erhielt, nach dem großen Altargemälde der schwedischen Malerin Gerda Höglund[5], das den Jünger Thomas vor dem auferstandenen Christus zeigt, den Namen St.-Thomas-Kirche.[6]

Ehrungen

  • Theologischer Ehrendoktor der Kieler Theologischen Fakultät

Literatur

  • Hermann Augustin (Hrsg.): Land, höre des Herren Wort. Ev.-luth. Kirche und Kirchen im Kreis Herzogtum Lauenburg. Lübeck: Schmidt-Römhild 1984, S. 320 f.
  • Friedrich Hammer: Verzeichnis der Pastorinnen und Pastoren der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche 1864–1976. Neumünster: Wachholtz o. J., S. 244.
  • Kurt Jürgensen: Die Stunde der Kirche. Die Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Neumünster: Wachholtz 1976.
  • Kurt Jürgensen: Erinnerung an Dr. theol. Hans Matthießen, Landessuperintendent von 1944 bis 1959, und an seine Zeit. In: ders. (Hrsg.): Die Kirche im Herzogtum Lauenburg. Beiträge zu ihrer Geschichte und Gegenwart. Neumünster: Wachholtz 1994, S. 108–129.
  • Eckardt Opitz (Hrsg.): Biografisches Lexikon Herzogtum Lauenburg. Husum 2015, S. 278 f.

Einzelnachweise

  1. Jürgensen 1976, S. 42 f., 179, 233, 245.
  2. Augustin 1984, S. 321.
  3. Vgl. dazu: Marion Josephin Wetzel: Die Integration von Flüchtlingen in evangelische Kirchengemeinden: Das Beispiel Schleswig-Holstein nach 1945 (Kieler Studien zur Volkskunde und Kulturgeschichte), Münster: Waxmann 2009.
  4. Augustin 1984, S. 320.
  5. Vgl. Gerda Höglund in der schwedischen Wikipedia
  6. Geschichte
VorgängerAmtNachfolger
Johannes LangeLandessuperintendent des
Sprengels Lauenburg der
Ev.-Luth. Landeskirche Schleswig-Holsteins

19441959
Ernst Fischer