Hans Ledersteger

Hans Ledersteger (* 27. Februar 1898 in Wien; † 13. Oktober 1971 in Bad Ischl) war ein österreichischer Filmarchitekt mit langjähriger Karriere beim deutschen Unterhaltungskino.

Leben und Wirken

Ledersteger hatte sich am 15. Mai 1916 freiwillig beim ‘Infanterieregiment 14’ in Linz gemeldet, besuchte im Anschluss (bis 1917) die Offiziersschule Jägersdorf und wurde unter anderem an der Isonzo-Front eingesetzt. Nach seiner Demobilisierung besuchte er die Wiener Akademie der Bildenden Künste, wo er zwei Semester Malerei und Kunstgeschichte studierte, und wechselte anschließend an die Technische Hochschule, um Architekturkurse zu belegen.

Während dieser Zeit hatte Hans Ledersteger bereits Kontakte zum Film geknüpft, wo er als Hilfsarchitekt eingesetzt wurde. Zeitweilig, zwischen 1920 und 1922, lieferte Ledersteger auch Entwürfe für Kunstglas. 1926 rückte er zum Chefarchitekten auf und entwarf zunächst die Dekorationen für zahlreiche niedrig budgetierte Lustspiele. Am 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.065.753).[1][2] Nach zwei Jahren Tätigkeit in den Niederlanden (1933–35) kehrte Ledersteger 1935 nach Österreich zurück, wo er nunmehr auch für höherwertige Filme herangezogen wurde, darunter die Hans-Moser-Klassiker Wiener G’schichten und Sieben Jahre Pech. Ab Beginn des Zweiten Weltkriegs war Ledersteger auch für reichsdeutsche Produktionen tätig, 1942 kehrte er für zwei (deutsche) Filme in Amsterdamer Studios zurück.

Bei Kriegsende war Ledersteger zunächst arbeitslos und versuchte sich mit allerlei Hilfsjobs und Nebentätigkeiten über Wasser zu halten. Zeitweilig (1947) arbeitete er unter dem Intendanten Rochus Gliese auch als Ausstatter am Landestheater Mark Brandenburg in Potsdam. Später übersiedelte Ledersteger nach München, wo er ab 1949 fast ausschließlich mit dem Kollegen Ernst Richter kooperierte. Hans Ledersteger zog sich 60-jährig krankheitsbedingt vom Kinofilm ins heimatliche Österreich zurück. Er heiratete Margarete Molnar aus Bad Ischl. 1962 wurde sein jüngster Sohn Alfred Ledersteger geboren. 1971 starb Hans Ledersteger im Krankenhaus Bad Ischl.

Seine Tochter Ursula Ledersteger machte als Barbara Valentin Karriere als Film- und Fernsehschauspielerin. Sein Sohn Florian Eickelberg war Innenarchitekt in Bayreuth. Sein Sohn Alfred Ledersteger lebt in Graz.

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 641f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/25150813
  2. Lars Reichardt: Barbara Das sonderbare Leben meiner Mutter Barbara Valentin. München 2018