Hans Dellbrügge

Hans Dellbrügge (* 15. September 1902 in Bielefeld; † 19. Februar 1982 in Bad Neuenahr-Ahrweiler) war ein deutscher Jurist, SS-Brigadeführer und nach dem Zweiten Weltkrieg langjähriger Geschäftsführer des Landkreistags Nordrhein-Westfalen.

Leben

Dellbrügge war der Sohn eines Mittelschulrektors.[1] Er absolvierte nach dem Abitur in Bielefeld ab 1921 ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und schloss das Studium 1927 an der Universität Marburg mit Promotion zum Dr. jur. ab. Danach trat er in die preußische Verwaltung ein und war Regierungsassessor an Landratsämtern.[2]

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten trat er der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.008.517) und SS (SS-Nr. 201.858) bei. Innerhalb der SS wurde er im Juni 1944 bis zum SS-Brigadeführer befördert.[3]

Von August 1933 bis Mai 1934 war er Generalpolizeidezernent bei der Regierung in Arnsberg. Anschließend wurde er als Personalreferent in das Reichsministerium des Innern übernommen und im selben Jahr zum Regierungsrat befördert.[4] Danach wurde er während seiner Tätigkeit im Reichsministerium des Innern noch zum Oberregierungsrat und 1938 zum Ministerialrat ernannt.[2]

Von April 1940 bis zum Kriegsende im Mai 1945 war Dellbrügge Regierungspräsident in der Reichsstatthalterei Wien. Dort gehörte er zu den wichtigsten Mitarbeitern des Gauleiters Baldur von Schirach.[2] Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Norwegen übernahm er im Reichskommissariat Norwegen unter dem Reichskommissar Josef Terboven von April bis September 1940 den Posten des Hauptabteilungsleiters für Verwaltung.[5] Im Jahr 1944 war er auch Mitarbeiter des Reichssicherheitshauptamtes.[6]

Nach Kriegsende war Dellbrügge ab 1951 für zwei Jahre Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Von Anfang April 1953 bis Ende Januar 1955 war er Beigeordneter des nordrhein-westfälischen und Deutschen Städtetages sowie anschließend bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Ende September 1968 Geschäftsführer des Landkreistags Nordrhein-Westfalen.[2]

Literatur

  • Werner Schubert: Quellen zur Reform des Straf- und Strafprozeßrechts. Bd. 2. Protokolle der Großen Strafprozeßkommission des Reichsjustizministeriums (1936–1938); Teil 1. Erste Lesung: Leitsätze, Vorverfahren, Hauptverfahren, Gemeinsame Verfahrensvorschriften (Richter, Staatsanwalt, Beteiligte, Mittel der Wahrheitsforschung, Zwangsmittel), Rechtsbehelfe (Allgemeine Vorschriften, Beschwerde, Berufung), S. XXI
  • Franz Möller, Joachim Bauer (Hg.): Der Landkreistag Nordrhein-Westfalen 1947–1997, Deutscher Gemeindeverlag, 1997

Einzelnachweise

  1. Werner Schubert: Quellen zur Reform des Straf- und Strafprozeßrechts. Bd. 2. Protokolle der Großen Strafprozeßkommission des Reichsjustizministeriums (1936–1938); Teil 1. Erste Lesung: Leitsätze, Vorverfahren, Hauptverfahren, Gemeinsame Verfahrensvorschriften (Richter, Staatsanwalt, Beteiligte, Mittel der Wahrheitsforschung, Zwangsmittel), Rechtsbehelfe (Allgemeine Vorschriften, Beschwerde, Berufung), S. XXI
  2. a b c d Franz Möller, Joachim Bauer (Hg.): Der Landkreistag Nordrhein-Westfalen 1947–1997, Deutscher Gemeindeverlag, 1997, S. 324.
  3. SS-Dienstaltersliste: Hans Dellbrügge
  4. Edmund Glaise von Horstenau, Peter Broucek (Hrsg.): Ein General im Zwielicht: die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau, Band 2, Böhlau Verlag, Wien 1983, S. 624.
  5. Robert Bohn: Reichskommissariat Norwegen: „Nationsozialistische Neuordnung“ und Kriegswirtschaft, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2000, ISBN 978-3-486-56488-4, S. 500.
  6. Dienstalterliste der SS von 1944 [1]