Hans Albrecht von Plüskow

Hans Albrecht von Plüskow, auch Hans Albregt von Plüskow und Hans Albert von Plüskow (* 1709 in Mecklenburg[1]; † 1760 in Lifau auf Timor) war ein deutschstämmiger[2] Offizier der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC). Von 1758 bis 1760[3] war er Kommandant (Opperhoofd) der niederländischen Festung in Kupang auf Timor.[1]

Wirken auf Timor

Im 18. Jahrhundert kämpften die Niederländer gegen die Portugiesen und die Topasse um die Vorherrschaft in der Region. Die Topasse oder schwarzen Portugiesen waren eine europäisch-malaiische Mischbevölkerung, die zumindest nominell der portugiesischen Krone unterstanden.

Im März 1752 griffen die Niederländer unter von Plüskow das Reich von Amakono, kurz darauf auch Amarasi und das Topasse-Reich von Noimuti an.[4] Der Kaiser von Amakono wurde nach Batavia ins Exil geschickt. Der Liurai von Amarasi ließ, eingekreist von seinen Feinden, sich und alle Frauen und Kinder von den eigenen Leuten töten. Über hundert Menschen starben.[5] In Noimuti nahm Plüskow 400 Gefangene und eroberte 14 Kanonen.[6] 1756 schloss der Johannes Andreas Paravicini mit 48 einheimischen Herrschern Westtimors und der Nachbarinseln den Vertrag von Paravicini im Namen der VOC. Damit sicherte sich die Kompanie den Großteil des Westens Timors.[4] Zwei Jahre später übernahm Plüskow von Paravicini das Amt des Opperhoofd, nachdem der Deutsche zwischendurch Verwalter des Lagerhauses von Batavia war.

1759 entschied sich der portugiesische Gouverneur Vicento Ferreira de Carvalho, aufgrund der Situation aufzugeben und Lifau, den portugiesischen Stützpunkt in Westtimor eigenmächtig an die Niederländer zu verkaufen. Als die Niederländer 1760 unter Hans Albert von Plüskow aber den Ort in Besitz nehmen wollten, sahen sie sich einer Streitmacht der Topasse gegenüber. Von Plüskow wurde von Francisco da Hornay III. und António da Costa ermordet. Inwieweit der neue portugiesische Gouverneur Sebastião de Azevedo e Brito an der Abwehr beteiligt war, ist in den Quellen widersprüchlich angegeben.[4][7]

Sonstiges

Plüskow besaß 140 Sklaven, von denen die Hälfte nach seinem Tod verkauft wurde.[1]

Siehe auch

Literatur

  • H. Fiedler: Hans Albrecht von Plüskow als Oberhaupt von Timor: Geschichte eines kleines Kantors der V.O.C. 1758-1761, 1931, Deutsche Wacht, 4:31-35, 5:27-35, 6:1-4, 7:1-3, 8:1-3, 9:1-4.

Einzelnachweise

  1. a b c [1]
  2. Geoffrey C. Gunn: History of Timor (Memento des Originals vom 24. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pascal.iseg.utl.pt, S. 41, Technische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB)
  3. Luiz F. R. Thomaz: "A Descripção da Ilha de Timor de João Marinho de Moura" (Memento des Originals vom 6. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cvc.instituto-camoes.pt
  4. a b c James J. Fox: “The Paradox of Powerlessness: Timor in Historical Perspective”, 9. Dezember 1996, Department of Anthropology, Research School of Pacific and Asian Studies, The Australian National University (Memento vom 6. Juli 2007 im Internet Archive) (PDF; 70 kB)
  5. Hans Hägerdal: Rebellions or factionalism? Timorese forms of resistance in an early colonial context, 1650-1769
  6. Frédéric Durand: Three centuries of violence and struggle in East Timor (1726-2008), Online Encyclopedia of Mass Violence
  7. Gunn S. 45ff.