Hans-Peter Feldmann
Hans-Peter Feldmann (* 17. Januar 1941 in Hilden[1]; † 26. Mai 2023 in Düsseldorf[2][3]) war ein deutscher Konzeptkünstler.
Leben und Werk
Hans-Peter Feldmann wuchs in Hilden bei Düsseldorf auf und besuchte das dortige Helmholtz-Gymnasium.[4] In den 1960er-Jahren studierte Feldmann Malerei an der damaligen Kunstschule Linz, heute Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz.
Seit 1968 arbeitet er konzeptuell mit Fotografie. Zumeist verwendet er alltägliche, „geknipste“ Bilder, die er zum Teil selbst erstellte, zum Teil sammelte. Er fügte sie zu kleinen Serien zusammen, die er in Heften und Büchern edierte. Feldmann stellte in seinem Œuvre ein Repertoire alltäglicher Dinge und Handlungen zusammen. Zwischen 1968 und 1974 schuf er etwa 35 „Bilderhefte“. Zwei dieser Hefte wurden 1973 in Nr. 13 der Zeitschrift AQ publiziert.[5] 1980 erschien ebenda sein Telefonbuch, das seine letzte künstlerische Arbeit sein sollte.[6] 1974 gründete er den Verlag Drei Möwen. Ab 1998 publizierte er auch im Feldmann-Verlag. Feldmann war Mitbegründer der Zeitschrift Ohio, Photographie wie noch nie (1995–1998) und der Zeitschrift cahiers d’images zusammen mit Céline Duval. Feldmann lebte in Düsseldorf. Er wurde 2010 mit dem achten Hugo Boss Prize ausgezeichnet. Eine Ausstellung im Solomon R. Guggenheim Museum folgte im Mai 2011.[7]
Werke im öffentlichen Raum
2007 nahm Hans-Peter Feldmann an Skulptur.Projekte in Münster mit der WC-Anlage am Domplatz teil. Dazu wurde die öffentliche Toilette am Domplatz in Feldmanns Auftrag – „in enger Kooperation mit einem städtischen Angestellten“ – mit moderner Badkeramik, farbigen Fliesen und zwei großformatigen Bildern ausgestattet und neu gestaltet.[8]
Feldmanns Skulptur David, eine Nachbildung von Michelangelos gleichnamigem Werk, aus Metall und Epoxidharz gefertigt, befand sich 2006 auf dem Heinrich-Böll-Platz in Köln hinter dem Museum Ludwig. Nach einem Zwischenaufenthalt in Düsseldorf gehörte Feldmanns Kopie von Michelangelos Florenzer Marmorarbeit seit dem April 2010 zum Bestand des Kant-Parks in Duisburg.[9] Die Skulptur wurde nach Witterungsschäden im Sommer 2016 eingelagert und ihr Sockel im Winter 2018 abgebrochen, da sich das Lehmbruck-Museum, zu dessen Sammlung sie zählt,[10] die wetterfeste Restaurierung „nicht leisten wollte“,[11][12] und 2019 durch eine computeranimierte LED-Installation von Julian Opie ersetzt.[13]
- David (2006) – in Köln
- David (2010) – in Duisburg
Ein auf dem Dach parkendes Auto des Künstlers Hans-Peter Feldmann auf dem Parkplatz der Deichtorhallen, Hamburg, während dessen Ausstellung vom 1. März bis 2. Juni 2013
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 1990: Hans-Peter Feldmann, das Museum im Kopf, Portikus, Frankfurt; Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
- 2001: Hans-Peter Feldmann 272 pages, Fundacio Antoni Tapies Barcelona
- 2002: Hans-Peter Feldman 272 pages, Centre nationale de la photographie Paris, Fotomuseum Winterthur
- 2006: Hans-Peter Feldmann in der Antikensammlung der Kunsthalle zu Kiel, Christian Albrechts-Universität, Schleswig-Holsteinischer Kunstverein Kiel
- 2007: Hans-Peter Feldmann, Museum am Ostwall in Dortmund, Die Toten, RAF bis heute
- 2010: Edition 46 – Hans-Peter Feldmann, Pinakothek der Moderne, München[14]
- 2010/2011: Hans-Peter Feldmann, Kunstausstellung / Una exposición de Arte, Kunsthalle Düsseldorf, Museo Reina Sofía, Madrid,
- 2011: The Hugo Boss Prize: Hans-Peter Feldmann, The Solomon R. Guggenheim Museum, New York City
- 2013: Hans-Peter Feldmann Kunstausstellung, Deichtorhallen, Hamburg[15]
- 2013: Gallery Weekend in Berlin: drei Ausstellungen: Johnen Galerie; Galerien Barbara Wien und Wilma Lukatsch sowie Galerie Mehdi Chouakri.[16]
- 2016: 100 Jahre, Gewerbepark-Süd, Hilden
- 2022: Hans-Peter Feldmann. Kunstausstellung Kunstbüdchen Ratingen-Lintorf[17]
Gruppenausstellungen
- 1972: documenta 5, Kassel
- 1975: Biennale de la Jeneusse, Paris
- 1977: 150 Jahre Fotografie documenta 6, Kassel[18]
- 2003: Biennale di Venezia, Venedig
- 2010: Ruhrblicke, Zeche Zollverein, Essen
- 2014: Happy Birthday! 20 Jahre Sammlung Goetz. (Gruppenausstellung), Sammlung Goetz, München,[19] Katalog.
- 2015: Sob As Nuvens: Da Paranoia Ao Sublime Digital, Museu Serralves, Porto
- 2018: I’m a Believer. Pop Art und Gegenwartskunst aus dem Lenbachhaus und der KiCo Stiftung, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München.[20] Die hier präsentierte Installation „Laden 1975–2015“ gehört seit 2015 zum Sammlungsbestand der städtischen Institution.[21]
Literatur (Auswahl)
- Hans-Peter Feldmann: Die Toten: 1967–1993: Studentenbewegung, APO, Baader-Meinhof, Bewegung 2. Juni, Revolutionäre Zellen, RAF … Feldmann Verlag, Düsseldorf 1998.
- Hans-Peter Feldmann. Portrait. Schirmer/Mosel München 1994.
- Hans-Peter Feldmann: Voyeur. 2. Auflage, König, Köln 1997.
- Céline Duval, Hans-Peter Feldmann: cahier d’images. 7 Magazine 2001.
- Hans-Peter Feldmann: Bilder / Pictures. 2002.
- Hans-Peter Feldmann: Birgit. Contemporary Art Gallery, Vancouver 2006.
- Hans-Peter Feldmann: Smoke. Walther König, Köln 2007.
- Hans-Peter Feldmann: Interview zusammen mit Hans Ulrich Obrist. Walther König, Köln 2009.
- Christina Irrgang: Hans-Peter Feldmann. In: dies.: Düsseldorf und Fotografie, ein Bericht. Landeshauptstadt Düsseldorf, der Oberbürgermeister, Kulturamt, Düsseldorf 2022, S. 32f.
Weblinks
- Literatur von und über Hans-Peter Feldmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie
- Hans-Peter Feldmann in der Galerie Francesca Pia
Einzelnachweise
- ↑ Konzeptkünstler Hans-Peter Feldmann gestorben. In: Süddeutsche Zeitung. 4. Juni 2023, abgerufen am 7. Juni 2023.
- ↑ Helga Meister: Nachruf auf einen Anti-Helden. Rheinische Post, 4. Juni 2023, abgerufen am 4. Juni 2023.
- ↑ Traueranzeigen. In: lebenswege.faz.net, 3. Juni 2023, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Barbara Steingiesser: Zu Besuch bei einem scheuen Kunst-Star. Rheinische Post, 12. Februar 2016, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ http://aq-verlag.de/aq-situationen-der-zeitgen%C3%B6ssischen-kunst-und-literatur/aq-13-photos/
- ↑ http://aq-verlag.de/kunst-art/hans-peter-feldmann/telefonbuch/
- ↑ Carol Vogel: German Artist Wins $100,000 Prize. New York Times, 4. November 2010, abgerufen am 4. November 2010.
- ↑ www.skulptur-projekte.de: Hans-Peter Feldmann
- ↑ David. In: nrw-skulptur.net. Abgerufen am 28. November 2022.
- ↑ Gottlieb Leinz, Hans-Peter Feldmann, David, 2006. In: Skulpturensammlung Lehmbruck Museum Duisburg, hrsg. von Gottlieb Leinz, Duisburg 2012, ISBN 978-3-89279-681-7, S. 192.
- ↑ Stefan Endell: Lehmbruck-Museum will eine wetterfeste David-Skulptur. FUNKE Digital First GmbH, 20. August 2016, abgerufen am 26. April 2019.
- ↑ Der David ist weg. In: xtranews. 4. Dezember 2016, abgerufen am 15. September 2019.
- ↑ Julian Opie: Sam, Amelia, Jeremy, Teresa. Kulturraum.NRW, abgerufen am 2. Januar 2023.
- ↑ Pinakothek der Moderne
- ↑ Hans-Peter Feldmann Kunstausstellung. Ausstellungshinweis auf www.deichtorhallen.de (aufgerufen am 1. April 2013).
- ↑ Vera Straub: Wer zuletzt lacht... in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 28. April 2013, S. 31.
- ↑ Rh.Post vom 19. Januar 2022
- ↑ Katalog zur documenta 6: Band 2, Seite 162: Fotografie/Film/Video, 1977, ISBN 3-920453-00-X
- ↑ Seite zur Ausstellung ( des vom 24. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 23. Mai 2014.
- ↑ Lenbachhaus | I’m a Believer. Abgerufen am 18. März 2019.
- ↑ Detail. Abgerufen am 18. März 2019.
Personendaten | |
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NAME | Feldmann, Hans-Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Konzeptkünstler |
GEBURTSDATUM | 17. Januar 1941 |
GEBURTSORT | Hilden |
STERBEDATUM | 26. Mai 2023 |
STERBEORT | Düsseldorf |
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Hans-Peter Feldmann: „David“ (2006) - Standort: Köln - Heinrich-Böll-Platz
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Hans-Peter Feldmann: „David“ (2010) - Standort: Duisburg - Kant-Park
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Hans-Peter Feldman conceptualist artist and photographer
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Deichtorhallen in Hamburg: Ein auf dem Dach parkendes Auto des Künstlers Hans-Peter Feldmann auf dem Parkplatz der Deichtorhallen während dessen Ausstellung vom 1. März bis 2. Juni 2013
Es ist Teil der Denkmalliste von Hamburg, Nr. 1075.