Hans-Martin Pippart

Hans-Martin Pippart (* 14. Mai 1888 in Mannheim; † 11. August 1918 bei Noyon) war ein Flugzeugkonstrukteur. Als Offizier der Fliegertruppe erzielte er 22 bestätigte Abschüsse im Ersten Weltkrieg.

Leben und Kriegseinsatz

In den Jahren unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg betätige sich der Mannheimer Architekt Hans-Martin Pippart zusammen mit seinem Schwager, dem Fabrikanten Heinrich Noll aus Schwarzach im Kleinen Odenwald, als Flugzeugkonstrukteur. Die erste von beiden erbaute Maschine, die bereits den Namen "Pippart-Noll 2" führte, drehte im Mai 1912 ihre ersten Runden über dem Mannheimer Exerzierplatz. Im Juni 1912 meldeten beide dann verschiedene Patente in Deutschland und 12 weiteren Länder an[1]. Etwa zur selben Zeit begannen sie mit dem Bau der Maschine "Pippart-Noll 3"[2]. Im Frühjahr 1913 stellten die beiden Konstrukteure dann einen Militäreindecker der Öffentlichkeit vor, der von einem 70 PS Opel-Argus-Motor angetrieben wurde[3]. In den Jahren 1912 und 1913 waren die von Pippart und Noll gefertigten Flugzeuge bei Schauflügen in Mannheim und Karlsruhe zu sehen[4]. Ein von den beiden Konstrukteuren angestrebte Gründung einer Flugzeugfabrik kam jedoch nicht zur Ausführung.

Ob Pippart die von ihm und Heinrich Noll gebauten Flugzeuge auch selbst flog, bleibt unklar. In der zeitgenössischen Berichterstattung werden stets andere Personen als Piloten genannt. Dennoch meldete er sich bei Ausbruch des Krieges bei der Fliegertruppe. Zunächst als Fluglehrer tätig kam er später an die Ostfront, wo er 1917 in seiner Roland D.II seine ersten Luftsiege gegen russische Flieger und Fesselballons erzielte.

Leutnant Pippart flog in der Artilleriefliegerabteilung FA(A) 220 und in der Kampfstaffel 1 an der Ostfront. Anfang 1918 wurde er als Jagdflieger in das Jagdgeschwader II zur Jagdstaffel (Jasta) 13, im Mai 1918 zur Jasta 19 bei Balâtre versetzt, wo er zunächst mit seiner Fokker Dr.I, später mit seiner Fokker D.VII zahlreiche weitere Luftsiege errang. So besiegte er den französischen Kampfflieger und Ritter der Ehrenlegion Lieutenant Charles Boudoux d’Hautefeuille[5] und wurde zudem einer der erfolgreichsten Ballonjäger: Die von Flak und Schutzflugzeugen gesicherten Fesselballons, mit denen der Gegner das Gefechtsfeld beobachtete und das Artilleriefeuer leitete, waren besonders gefährliche Ziele.

Abschussliste

DatumEinheitGegnerOrt
125. Mai 1917Kasta 1FarmanTroscianiat, nordwestlich Silwko
220. Juni 1917Kasta 1BallonKolodzie Jowska
326. Juni 1917Kasta 1BallonDelejow bei Lany
425. August 1917Kasta 1BallonRyngacz, ostwärts Czernowitz
54. Oktober 1917Kasta 1SopwithCermanowka
623. Oktober 1917Kasta 1BallonSyrowzy
721. Februar 1918Jasta 13Ballonnordwestlich La Fère
86. März 1918Jasta 13S.E.5aFort Mayot
91. April 1918Jasta 13Ballonwestlich Montdidier
1020. April 1918Jasta 13Breguet 14westlich Chaunier
112. Mai 1918Jasta 19Breguet 14Noyon-Roye
124. Mai 1918Jasta 19Spad XIIIsüdostwärts Montdidier
136. Mai 1918Jasta 19Spad XIIInordwestlich Montdidier
1430. Mai 1918Jasta 19Breguet 14Cuts-Charlepont
1512. Juni 1918Jasta 19S.E.5aLagny
1615. Juli 1918Jasta 19Spad XIIInordwestlich St. Ménéhould
1716. Juli 1918Jasta 19Spad XIISuippes
1817. Juli 1918Jasta 19Breguet 14
1917. Juli 1918Jasta 19Spad XIIIChassins-Domans
2022. Juli 1918Jasta 19Caudron R-11Doumans-Mourmelon
2122. Juli 1918Jasta 19Spad XIIIMourmelon
2211. August 1918Jasta 19BallonVrely

Tod

Am 11. August 1918 griff Pippart bei Noyon an der Westfront einen Fesselballon an, wobei seine Maschine schwer beschädigt wurde und er mit dem Fallschirm abspringen musste. Da der Fallschirm sich nicht öffnete, stürzte Pippart zu Tode.

Auszeichnungen

Literatur

  • Sebastian Parzer: Die Anfänge der Fliegerei in Mannheim vor dem Ersten Weltkrieg, in: Mannheimer Geschichtsblätter NF 17 (2009), S. 35–42.
  • Hans-Erhard Lessing: Mannheimer Pioniere, Mannheim, 2007, S. 111–120.
  • Angelika Dreißigacker: Der Mannheimer Flugpionier Hans Pippart, in: Geschichte der Stadt Mannheim, Bd. 3 1914–2007, hg. im Auftrag der Stadt Mannheim von Ulrich Nieß und Michael Caroli, Ubstadt-Weiher 2009, S. 34f.

Einzelnachweise / Anmerkungen

  1. http://historico.oepm.es/museovirtual/coleccion.asp?idioma=de&modalidad=0&ref=53186&id=33@1@2Vorlage:Toter Link/historico.oepm.es (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. http://www.aviastar.org/air/germany/pippart-noll_pn-3.php Foto
  3. http://www.flightglobal.com/pdfarchive/view/1913/1913%20-%201227.html
  4. vgl. Archivlink (Memento desOriginals vom 7. Juni 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fsv-karlsruhe.de
  5. vgl. http://santerre1418.chez.com/fr/portraits/hautefeuille.htm

Siehe auch

Weblinks