Hans-Joachim von Falkenhausen

Hans-Joachim Ernst Alexander Robert von Falkenhausen (* 5. Oktober 1897 in Brieg[1]; † 1. oder 2. Juli 1934 in Berlin) war ein SA-Oberführer und eines der Opfer des sogenannten Röhm-Putsches.

Hans-Joachim von Falkenhausen (1931).

Leben und Wirken

Jugend und Erster Weltkrieg

Hans-Joachim von Falkenhausen wurde 1897 als siebtes Kind von Alexander Freiherr von Falkenhausen (1844–1909) und seiner Gattin Elisabeth, geborene Freiin Schuler von Senden (1853–1936) geboren.[2] Sein älterer Bruder Alexander von Falkenhausen wird in der Literatur teilweise fälschlich als sein Onkel identifiziert.[3]

In seiner Jugend nahm Falkenhausen am Ersten Weltkrieg teil, in dem er ein Bein verlor, das er durch eine Prothese ersetzte. In einer Verlustliste aus dem Jahr 1917 wird vermerkt, dass er am 7. September 1916 als Angehöriger der Sächsischen Armee leicht verletzt wurde und dass er zu diesem Zeitpunkt die Stellung eines Adjutanten innehatte.[4]

Nach dem Krieg führte er den Rang eines Leutnants.[5]

Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus

Um 1930 stieß Falkenhausen, der als Berufsbezeichnung zu dieser Zeit die Bezeichnung "Bankbeamter" führte, zur nationalsozialistischen Bewegung: Zum 1. Februar 1930 wurde er Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 192.413) und der SA, der Privatarmee der Partei, in der er rasch Karriere machte.

Durch den Führerbefehl der Obersten SA-Führung Nr. III vom 29. November 1932 wurde Falkenhausen zum SA-Standartenführer befördert und mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Stabsführers der SA-Untergruppe Dresden beauftragt.[6] Zum 1. Juni 1933 wurde er dieser Dienststellung wieder enthoben und zugleich zur besonderen Verwendung beim Stab der SA-Gruppe Sachsen gestellt.[7]

Zum 15. Juli 1933 wurde Falkenhausen zum Stabe des Sonderkommissars der Obersten SA-Führung für Preußen (Georg von Detten) kommandiert.[8] Nachdem er sich dort bewährt hatte, wurde Falkenhausens Versetzung zum 10. November 1933 in eine permanente Versetzung umgewandelt. Mit dieser war seine Enthebung von seiner Stellung als Standartenführer z. b. V. der Gruppe Sachsen und seine Beförderung in den Rang eines SA-Oberführers im Stab der Obersten SA-Führung verbunden.[9] Fortan wirkte Falkenhausen bis zu seinem Tod als Stabsführer von Georg von Detten im Politischen Amt der Obersten SA-Führung in Berlin.

Der Forscherkreis um Walther Hofer und Pierre Grégoire bringt Falkenhausen zudem für das Frühjahr 1933 mit dem Reichstagsbrand vom 28. Februar 1933 in Verbindung.[10]

Verhaftung und Tod

Am 30. Juni 1934 wurde Falkenhausen, damals im Rang eines Oberführers, im Zuge der Röhm-Affäre in München verhaftet. Tags darauf wurde er zusammen mit Georg von Detten, Fritz von Kraußer und Karl Schreyer mit einem Sonderflugzeug nach Berlin gebracht. Dort wurden er und die anderen Männer vorläufig im KZ Columbia am Tempelhofer Feld gefangen gehalten. Falkenhausen wurde schließlich in der Nacht zum 2. Juli aus seiner Zelle geholt und auf das Gelände der Kadettenanstalt Lichterfelde gebracht. Dort wurde er gegen 2.00 Uhr am Morgen des 2. Juli 1934 von Hitlers Leibstandarte standrechtlich erschossen.[11] Heinz Pentzlin schrieb 1985, Falkenhausen sei vor seiner Erschießung auch gefoltert worden.[12] Otto Strasser schrieb in seinem 1935 veröffentlichten Buch Die deutsche Bartholomäusnacht, Falkenhausens letzte Worte seien „Heute wir, morgen Ihr!“ gewesen. Dies habe er Hitlers Leibstandarte unmittelbar vor dem Abfeuern der tödlichen Salve zugerufen.[13]

Der Tod Falkenhausens wurde in den nachfolgenden Wochen in diversen ausländischen Zeitungen gemeldet, die Aufstellungen der prominenten getöteten SA-Führer (und sonstigen Opfer der Mordaktion) veröffentlichten. Falkenhausens Name wurde dabei gelegentlich zu Frasenhauser verballhornt. Erwähnt wird er auch im zeitgenössischen Weißbuch über die Erschießungen vom 30. Juni (Editions du Carrefour), in Strassers Deutsche Bartholomäusnacht und in der Jahrzehnte später veröffentlichten Autobiographie der britischen Schriftstellerin Agatha Christie wird er erwähnt.[14]

Durch den Führerbefehl der Obersten SA-Führung Nr. 26 vom 31. Oktober 1934 wurde Falkenhausen postum mit Wirkung zum 1. Juli 1934 unter Enthebung von seiner Dienststellung und Aberkennung seines Dienstgrades aus der SA ausgestoßen.[15]

Beförderungen

  • 10. November 1933: SA-Oberführer[16]

Einzelnachweise

  1. Das Geburtsdatum 5. Oktober 1897 findet sich in Falkenhausens NSDAP-Karteikarte, die auf eigenen Angaben beruht. Stockhorst: 5000 Köpfe, S. 129; und Walther Hofer: Der Reichstagsbrand. Eine wissenschaftliche Dokumentation. Band 2, Saur, Berlin 1978, ISBN 3-598-04604-9, S. 470; und Georg Kretschmar: Dokumente zur Kirchenpolitik des Dritten Reiches, 1975, S. 143 geben dagegen den 15. Oktober 1897 als Geburtsdatum an. Dieses Todesdatum basiert wahrscheinlich auf einem Fehler in der von der Gestapo zusammengestellten Liste der vom 30. Juni bis 2. Juli 1934 erschossenen Personen.
  2. Genealogisches Handbuch des Adels. Band 95, Starke, Limburg 1989, ISBN 3798007004, S. 109.
  3. John Wheeler-Bennett: Hindenburg. The Wooden Titan, 1967, S. 462.
  4. Verlustlisten Erster Weltkrieg: Sächsische Verlustliste Nr. 388 vom 28. Februar 1917
  5. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, 1921, S. 200.
  6. Führerbefehl der Obersten SA-Führung Nr. III vom 29. November 1932, S. 7.
  7. SA-Führerbefehl der SA-Führung Nr. 15 vom 1. Juli 1933, S. 9.
  8. Führerbefehl der Obersten SA-Führung Nr. 16 vom 1. August 1933, S. 3.
  9. Führerbefehl der Obersten SA-Führung Nr. 19 vom 9. November 1933, S. 6.
  10. Wather Hofer: Der Reichstagsbrand. Eine wissenschaftliche Dokumentation, S. 470.
  11. Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS., 1967, S. 121.
  12. Heinz Pentzlin: Die Deutschen im dritten Reich, 1985, S. 100.
  13. Otto Strasser: Die deutsche Bartholomäusnacht, 1935, S. 138.
  14. Agatha Christie: An Autobiography, 1977, S. 274.
  15. Führerbefehl der Obersten SA-Führung Nr. 26 vom 31. Oktober 1934, S. 4.
  16. Führerbefehl der Obersten SA-Führung Nr. 19 vom 9. November 1933, S. 6.

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Hans-Joachim von Falkenhausen (1897-1934), one of the victims of the political purge of the Nazi Regime known as "Night of the Long Knives". He was shot on July 2 1934 on the grounds of the LSSAH-barracks in Berlin by an SS-firing-squad.