Hans-Christian Hege

Hans-Christian Hege (* 7. Mai 1954 in Deutschhof, Kapellen-Drusweiler, Rheinland-Pfalz) ist ein deutscher Physiker und Informatiker.

Leben und Wirken

Hans-Christian Hege studierte zwischen 1977 und 1984 als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes im Hauptfach Physik sowie im Nebenfach Mathematik und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Er war von 1984 bis 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Institut für Theorie der Elementarteilchen und arbeitete auf dem Gebiet der Quantenfeldtheorie, insbesondere zur Computersimulation von Gittereichtheorien. 1986 gründete er zusammen mit den Physikern Rolf Herken und Wolfgang Krüger, dem Informatiker Robert Hödicke sowie drei Investoren die Firma Mental Images[1] und arbeitete dort bis 1989 als leitender Wissenschaftler in der Software-Entwicklung.

Von 1989 bis 2020 war Hege am Zuse-Institut Berlin (ZIB) als Wissenschaftler tätig, anfangs im Hochleistungsrechnen und der Computerphysik. 1991 gründete er eine Abteilung für Paralleles Rechnen und Visualisierung (heute: Visual and Data-Centric Computing[2]), die er zu einer international sichtbaren Forschungsstätte für Datenvisualisierung und Visuelle Datenanalyse formte. Unter anderem entstand dort das Visualisierungsprogramm Amira[3]. Seine Forschungsarbeiten beziehen sich auf grundlegende Fragestellungen, etwa zur Visualisierung von Vektorfeldern und darin befindlichen Strukturen, zur Visualisierung von Unsicherheiten in Daten, oder zur geometrischen Rekonstruktion von anatomischen Objekten aus Daten von bildgebenden Verfahren. Weiterhin befasst er sich mit einer Vielzahl von anwendungsorientierten Fragestellungen der Datenvisualisierung.

Anwendungen seiner Arbeiten finden sich in Naturwissenschaften (u. a. Quantenchemie, Biochemie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Neurobiologie, Materialwissenschaft und Astrophysik), in der Medizin (insbesondere Therapieplanung in Onkologie, Angiologie und Orthopädie), den Ingenieurwissenschaften (Medizintechnik, Strömungsmechanik), den Umweltwissenschaften (Landschaftsplanung, Meteorologie und Klimatologie) sowie der Archäologie und Museologie.

Hege ist Mitgründer weiterer Firmen mit Geschäftsfeldern im Bereich der computerbasierten Visualisierung (1999: Indeed - Visual Concepts GmbH, heute Teil der Visage Imaging GmbH; 2005: Lenné3D GmbH).

Er ist Gründungsmitglied des DFG-Forschungszentrums MATHEON, des Forschungsverbunds ECMath der Einstein-Stiftung Berlin und des Exzellenzclusters MATH+. Er unterrichtete an verschiedenen Hochschulen und ist Mitherausgeber der Buchreihe Mathematics and Visualization[4] sowie der Filmreihe VideoMath[5] im Wissenschaftsverlag Springer, wie auch mehrerer Monografien zum Thema wissenschaftliche Visualisierung. Im Jahr 2016 wurde er zum Fellow von Eurographics, dem europäischen Berufsverband für Computergrafik und verwandte Bereiche, ernannt[6].

Schriften

  • (hrsg. mit Konrad Polthier) Visualization and Mathematics – Experiments, Simulations and Environments, Springer Verlag, 1997
  • (hrsg. mit Konrad Polthier) Mathematical Visualization – Algorithms, Applications and Numerics, Springer Verlag, 1998
  • (hrsg. mit Konrad Polthier) Visualization and Mathematics III, Springer Verlag, 2003
  • (hrsg. mit Raghu Machiraju) Volume Graphics 2007, AK Peters, Wellesley, MA, USA, 2007
  • (hrsg. mit David Laidlaw, Renato Pajarola und Oliver Staadt) Volume and Point-Based Graphics 2008, Eurographics Association, Aire-la-Ville, Schweiz, 2008
  • (hrsg. mit Konrad Polthier, Gerik Scheuermann) Topology-Based Methods in Visualization II, Springer Verlag 2009
  • (hrsg. mit Lars Linsen, Hans Hagen und Bernd Hamann) Visualization in Medicine and Life Sciences II, Springer Verlag 2012
  • (hrsg. mit Lars Linsen und Bernd Hamann) Visualization in Medicine and Life Sciences III, Springer Verlag 2016

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Firma Mental Images (englisch)
  2. http://www.zib.de/visual
  3. Software Amira (englisch)
  4. Mathematics and Visualization
  5. VideoMath
  6. Eurographics Fellows