Hanns-Ekkehard Plöger
Hanns-Ekkehard Plöger (* 30. Mai 1938 in Berlin; † 20. Mai 2005 ebenda) war ein Berliner Rechtsanwalt und Notar, der als Nebenkläger im Honecker-Prozess auch außerhalb Berlins bekannt wurde. Der Jurist aus Berlin-Lichtenrade wurde von der Boulevardpresse als „schillerndster Anwalt Berlins“,[1] als „Rächer der Mauertoten“ und als „Staranwalt“ bezeichnet.[2]
Leben
Plöger war Anwalt der Nebenklage im Politbüroprozess gegen Egon Krenz, Günter Schabowski u. a. sowie im Prozess gegen Erich Honecker. Hier sorgte er für Aufsehen, als er die Identität Honeckers anzweifelte.[3] Er äußerte außerdem Zweifel an Honeckers Krebserkrankung und stellte die These auf, Honecker sei stattdessen von einem Fuchsbandwurm befallen.[4]
Plöger war nicht nur bekannt für sein Faible für farbenfrohe Kleidung im Gerichtssaal[5], sondern vor allem wegen seiner Streitbarkeit. Im Februar 2002 erstattete er gegen die Bundesregierung und die Bundesbank Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Gefährdung durch Freisetzung von Giften auf Grund des durch die Zeitschrift Öko-Test in deutschen Zehn-Euro-Banknoten vorgefundenen Giftstoffes TBT (Tributylzinn).[6] Zuvor hatte er im Jahre 1999 im Zuge des Neubaus der Apostolischen Nuntiatur im Stadtbezirk Neukölln erfolglos Klage gegen Papst Johannes Paul II. eingereicht.[7]
Plöger war seit dem 1. Mai 1995 Mitglied des Pegnesischen Blumenordens.[8] Des Weiteren war er Präsident des Berliner Motoryachtverbandes, des Berliner Volleyballverbandes[9] und 1997–2001 Vizepräsident des Deutschen Motoryachtverbandes, sowie Aufsichtsratsmitglied des 1. FC Union Berlin.[10] Der Anwalt betätigte sich auch als Dichter, in seinem Magnus-Verlag veröffentlichte er unter dem Titel Stelldichein verwandter Seelen mehrere Gedichtbände.[11]
Literatur
- Gisela Friedrichsen: Stille Tage in Moabit. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1992 (online – über Plöger beim Honecker-Prozess).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Prostata-Krebs! Der Rächer der Mauertoten starb in den Armen seiner Frau, Hanns-Ekkehard Plöger, Berlins schillerndster Anwalt, plädiert nicht mehr, B.Z., 23. Mai 2005
- ↑ Hanns-Ekkehard Plöger. In: Der Spiegel. Nr. 22, 2005, S. 178 (online – 30. Mai 2005).
- ↑ Ein engagierter Querulant. Skandalanwalt Hanns-Ekkehard Plöger starb im Alter von 66 Jahren Berliner Zeitung, 23. Mai 2005
- ↑ Honecker wird 1993 aus der Haft frei und fliegt nach Chile Spiegel Online, 11. Januar 2013
- ↑ Rechtsanwalt Plöger an Krebs gestorben, Potsdamer Neueste Nachrichten 24. Mai 2005
- ↑ Giftige Zehn-Euro-Scheine: Klage gegen Regierung, Die Welt, 27. Februar 2002
- ↑ Rechtsanwalt Plöger: Liebling Tempelhof ist tot, Berliner Kurier, 23. Mai 2005 (Memento vom 18. Mai 2009 im Internet Archive)
- ↑ Nr. 1668 auf Liste auf Website des Ordens (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive), abgerufen am 22. Juli 2009
- ↑ Homepage des Deutschen Volleyball-Verbandes, abgerufen am 8. Oktober 2018.
- ↑ Kulissenkämpfe gefährden die Zukunft von Union, Berliner Zeitung, 12. Juli 1997
- ↑ Zurück zur Steinzeit oder Barfuß zur Hölle der Zivilisation. (2003), Aus dem Lebenszyklus der Zweibeiner (2002) und Schnuten und Knuten oder dem Leben auf's Maul geschaut (1995).
Personendaten | |
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NAME | Plöger, Hanns-Ekkehard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtsanwalt und Notar |
GEBURTSDATUM | 30. Mai 1938 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 20. Mai 2005 |
STERBEORT | Berlin |
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Grabstein des Rechtsanwalts und Notars Hanns-Ekkehard Plöger auf dem Friedhof Lichtenrade in Berlin-Lichtenrade (Auf dem Grabstein: Wer Dich nicht vermißt, hat Dich nicht gekannt)