Hannoverscher Anzeiger

Erstausgabe des Hannoverschen Anzeigers vom 1. März 1893

Der Hannoversche Anzeiger (Abkürzung HA) war eine Tageszeitung in Hannover, die – ebenso wie das Hannoversche Tageblatt – der Gattung des parteipolitisch neutralen Generalanzeigers zuzurechnen ist.

Geschichte

Titelbild der Illustrirten Zeitung vom 20. April 1911 mit einem von Hermann Schaper im Jugendstil gemalten Herold mit den Wappen der Stadt Hannover, dem Sachsenross und dem Reichsadler. Das Heft war im „Einzelverkauf nur durch den Hannoverschen Anzeiger“ der A. Madsack & Co. zu haben
Werbeanzeige von Elsbach & Frank im Hannoverschen Anzeiger von 1913
Hannoverscher Anzeiger, 15. April 1928, Wochenbeilage Illustrirte Zeitung

Mit dem Untertitel „Unparteiisches Organ für Jedermann“ erschien der Hannoversche Anzeiger am 28. Februar 1893 (mit Datum vom 1. März 1893) in einer Erstauflage von 48.000 Exemplaren. Herausgeber war der aus Ostpreußen stammende und seit September 1891 in Hannover ansässige August Madsack. Madsack hatte – ebenfalls im September 1891 – die seit 1824 in Hannover ansässige Berenberg’sche Druckerei erworben und gründete Ende 1892 zur Herausgabe einer Tageszeitung den Verlag Hannoverscher Anzeiger A. Madsack & Co.

Der Hannoversche Anzeiger entwickelte sich zügig zur mit Abstand auflagenstärksten Zeitung in Hannover. Dabei gewann der redaktionelle Teil insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend an Bedeutung gegenüber dem Anzeigenteil. Erich Madsack, der ab 1918 das Feuilleton leitete, wurde 1921 Hauptschriftleiter. Nachdem 1928 das durch den Architekten Fritz Höger erbaute Anzeiger-Hochhaus an der Goseriede eingeweiht und bezogen war, übernahm Erich Madsack nach dem Tod seines Vaters August Madsack am 5. Februar 1933 die Leitung des Unternehmens.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 war der Hannoversche Anzeiger infolge von Veröffentlichungen von Anzeigen des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes und von Anzeigen jüdischer Geschäfte publizistischen Angriffen der Niedersächsischen Tageszeitung (NTZ) ausgesetzt. Mehrfach wurde der Hannoversche Anzeiger polizeilich verwarnt, vom 18. bis 27. Juni 1933 sogar mit einem Erscheinungsverbot belegt. Die von den Nationalsozialisten angestrebte Gleichschaltung wurde endgültig am 1. März 1936 erreicht mit der Neugründung der Hannoverscher Anzeiger Madsack und Co. KG, in dem die zum NSDAP-eigenen Eher-Verlag gehörende VERA-Verlagsanstalt GmbH die Mehrheit erhielt (die im April 1944 in der ebenfalls zum parteieigenen Verlag gehörenden Herold Verlagsanstalt GmbH aufging). Exakt zum 50. Jahrestag ihres Bestehens musste der Hannoversche Anzeiger zum 1. März 1943 zwangsweise mit der Niedersächsischen Tageszeitung zur Hannoverschen Zeitung fusionieren, in der dann ab dem 1. September 1944 auch der Hannoversche Kurier sowie das Kurier-Tageblatt (vor dem 11. Oktober 1941: Hannoversches Tageblatt) aufgingen.

Auflagenhöhen

  • Erstauflage 1. März 1893: 45.000
  • Juli 1893: 35.000
  • November 1904: 100.000
  • 1928: 120.673
  • III/1934: 57.477
  • I/1941: 114.912 (bei 100.661 Abonnenten)
  • Januar/Februar 1943: 122.665 (bei 114.146 Abonnenten)

Literatur

  • Klaus Mlynek: Hannoverscher Anzeiger. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 263f.
  • Jochen Mangelsen: „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ – Hannoverscher Anzeiger. Untersuchung zur Entwicklung einer Tageszeitung seit ihrer Gründung im Jahre 1893. Ein Beitrag zur Zeitungsgeschichte der letzten fünfundsiebenzig Jahre. Dissertation FU Berlin 1968
  • Anke Dietzler: Ausschaltung, Gleichschaltung, Anpassung – die hannoverschen Tageszeitungen nach der nationalsozialistischen Machtübernahme. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 41, 1987, S. 193–271; hier: S. 245ff.

Weblinks

Commons: Hannoverscher Anzeiger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Hannoverscher Anzeiger, Beilage 'Illustrirte Zeitung' über den Flugplatz Vahrenwald. 30 Jahre Vahrenwalder Flugplatz. Das Bild oben rechts zeigt den
Jatho Zweiflächer von 1907/1908
1911-04-20 Illustrirte Zeitung S. 0000a Herold Wappen Hermann Schaper Hannoverscher Anzeiger Madsack.jpg
Sonder-Titel-Umschlag zur Illustrirten Zeitung,, Nummer 3538, hundertsechsundreissigster Band, vom 20. April 1911 mit dem Titel Hannover und Grenzgebiete; Vierfarb-Druck des (leicht eingerissenen und fleckigen) Titelbildes nach Vorlage des Malers Hermann Schaper mit der Abbildungs eines Heroldes mit den Wappen der Stadt Hannover und des (Nieder-)Sachsenrosses sowie dem gekrönten Reichsadler (?). Unten auf der Seite der Zusatz:

„Einzelverkauf dieser Nummer nur durch den „Hannoverschen Anzeiger“, A. Madsack & Co., Hannover. Bestellungen nimmt jede Buchhandlung entgegen.“

Das Blatt hat die Maße circa DIN A3, wurde nach dem Scan elektronisch optisch etwas aufgehellt und an den Seitenrändern beschnitten, um unterhalb der Maximalgröße von 100 Megabit je hochgeladener Datei zu bleiben, jedoch als digitale Schenkung an alle Menschen in höchstmöglicher Qualität angeboten werden zu können. Das gesamte originale Heft wurde am 9. Dezember 2014 der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek, Herrn Direktor Georg Ruppelt als Schenkung dargeboten, nachdem es zuvor jedoch noch vollständig digitalisiert und Zug um Zug vollumfänglich über Commons für alle Menschen verfügbar gemacht werden soll. Die Schenkung soll das Original in die richtigen, "in gute Hände" bringen und die gegenseitige Kooperation weiter ausbauen. Dank an Stephan Mielke vom hannoverschen Guelphen Kabinett Antiquariat für die Unterstützung in Form eines riesigen Preisnachlasses, dank an den Freundeskreis Hannover für die Zurverfügungstellung des DIN A3-Scanners und die stete Unterstützung zum Ausbau von Wikipedia, und Dank auch an die vielen ungenannten zum Wohle der Allgemeinheit Mitwirkenden, auch die Helferinnen und Helfer in und um das Wikipedia-Büro Hannover ...
1913-06-14 Hannoverscher Anzeiger, Beilage 2 zu Nr. 137, Ausschnitt unten, Elsbach & Frank, Neubau Große Packhofstraße Osterstraße.jpg
Halbseitige Werbeanzeige im Hannoverschen Anzeiger, 2. Beilage zu Nr. 137 von Sonnabend, den 14. Juni 1913. Zu sehen ist ein vornehmer Herr mit Zylinder, Monokel, Gehstock und Handschuhen, Frack und Flanellhose sowie Schuhen mit Gamaschen, daneben der Text

„Vornehme Kleidung! / Für jede Größe passend, fertig am Lager / Elsbach & Frank / Neubau Ecke Große Packhofstraße und Osterstraße.“

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