Hannoversche Bank
Die Hannoversche Bank war von 1856 bis 1920 ein Kreditinstitut mit Sitz in Hannover. Sie war ursprünglich eine staatliche Notenbank und ging in der Deutschen Bank auf.[1]
Geschichte
Wie in den anderen deutschen Staaten wurden während der Gründerzeit im 19. Jahrhundert auch in Hannover Wünsche nach einer eigenen Notenbank laut. Die Bank sollte den steigenden Bedarf an Bargeld decken, der durch die einsetzende Industrialisierung und den Beitritt des Königreichs Hannovers 1854 zum Deutschen Zollverein entstanden war.
Mit Gesetz des hannoverschen Innenministeriums von 1847 wurde dem Magistrat der Stadt Hannover die Ausgabe von Kassenscheinen über 1 Taler und 5 Taler über eine Summe von 200.000 Talern genehmigt. Da von diesen jedoch 5.000 Taler als Tilgung wieder eingezogen wurden, konnte dies den Bedarf nicht decken.
1856 wurde daher die Hannoversche Bank als Privatnotenbank gegründet und erhielt das Recht zur Notenausgabe. 1857 wurden Noten im Gegenwert von 10, 20, 50 und 100 Talern herausgegeben.
Mit der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen 1866 geriet die Bank in eine schwierige Lage. Zwar galt ihr Notenprivileg weiter, die Noten waren jedoch nicht denen der Preußischen Bank gleichgestellt.
Mit der Reichsgründung 1871 verloren die Gliedstaaten des Reiches ihr Gesetzgebungsrecht in Bezug auf das Geldwesen. Die Reichsbank erhielt kein Monopol auf die Emission von Banknoten, die bestehenden Notenbanken behielten das Recht, Banknoten in einem Umfang herauszugeben, der in der Anlage zu § 9 des Bankgesetzes vom 14. März 1875 festgehalten war. Für die Hannoversche Bank war ein Kontingent von Banknoten im Wert von 6.000.000 Mark vorgesehen.[2]
1871 wurde noch ein Schein über 10 Taler und (nach der Währungsreform) einer über 100 Mark ausgegeben. Die Bedingungen, unter der die Bank ihr Recht auf Notenausgabe nutzen konnte, waren jedoch so restriktiv, dass die Hannoversche Bank 1889 freiwillig auf das Recht zur Notenausgabe verzichtete. 1891 endete die Gültigkeit des letzten Scheines der Bank.[3] Die Bank blieb als Geschäftsbank bestehen und ging 1920 in der Deutschen Bank auf. Aufgrund räumlicher Enge entstand 1900 am Georgsplatz ein Neubau durch Karl Börgemann.
Persönlichkeiten
- Seit 1869 war der Senator Louis Meyer Aufsichtsratsvorsitzender der Hannoverschen Bank.[4]
Literatur (Auswahl)
- Historische Gesellschaft der Deutschen Bank (Hrsg.): Die Deutsche Bank in Hannover, Nummer 4777 in der Reihe Piper, Original-Ausgabe, München; Zürich: Piper, 2006, ISBN 3-492-24777-6
- Friedrich Geigant: Hannoversches Papiergeld im 19. Jahrhundert. Leihkasse-Scheine, städtische Scheine und Noten der Hannoverschen Bank. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 61 (2007), S. 5–69
- Waldemar R. Röhrbein: Hannoversche Bank In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 258.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Waldemar R. Röhrbein: Hannoversche Bank, in: Stadtlexikon Hannover, S. 259f.
- ↑ Bankgesetz vom 14. März 1875 auf Wikisource
- ↑ Albert Pick: Papiergeld. 1967, Seite 190–191
- ↑ Klaus Mlynek: MEYER, (8) Louis. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 253.
Koordinaten: 52° 22′ 16,7″ N, 9° 44′ 30,7″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Banknote der Hannoverschen Bank von 1857 über 100 Taler
Von der Grafikerin Änne Koken gestaltete ganzseitige Anzeige der Hannoverschen Bank in Form eines vielfarbigen Posterdruckes nahezu im DiN A3-Format auf der mit der römischen Ziffer II nummerierten Seite des Sonderheftes der Nummer 3538, "136. Band" mit dem Titel Kulturbilder aus Deutschland IV: Hannover und Grenzgebiete, vom 20. April 1911, entstanden aus der Kooperation zwischen der IIllustrirten Zeitung und dem Hannoverschen Anzeiger. Zu sehen ist das von 1898 bis 1900 durch den Architekten Karl Börgemann errichtete und mit Bauplastiken durch den Architekten und Bildhauer Rummel in dem für Bankgebäude unüblichen Stil der französischen Spätgotik errichtete Bankhaus der Hannoverschen Bank unter der (heutigen) Adresse Georgsplatz 20 Ecke Georgstraße und Opernplatz. In der unteren Bildhälfte ist eine mit Personen belebte, mehrgeschossige "Stahlkammer (Ansicht des Safes-Tresors" zu sehen, rechts und links daneben der Text
sowie„Filialien Celle, Hameln, Harburg, A D E (?), Lüneburg, Verden, Depositenkasse Linden vor Hannover“
Das später mit 600dpi eingescannte Blatt ist Teil der am 8. Dezember 2014 für Dokumentationszwecke gekauften Zeitung und wurde am Vormittag des Folgetages an die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek - Niedersächsische Landesbibliothek, zu Händen Herrn Direktor Georg Ruppelt, gestiftet. Der Scan erfolgte jedoch - dank an den Freundeskreis Hannover - nachträglich im Wikipedia-Büro Hannover, nachdem die rostenden Heftklammern der Zeitung vorsichtig entfernt worden waren, um die Zeitung plan auf den Scanner auflegen zu können. Im Nachgang wurde das Digitalisat aus optischen Gründen elektronisch an den Seitenrändern beschnitten und etwas kontrastreicher aufgehellt. Da die Zeitschrift im Lauf der letzten einhundert Jahre wohl nicht durchgängig trocken gelagert wurde, haben sich leichte Verfärbungen von der gegenüberliegenden Seite gebildet ...„Aktienkapital 30,000,000 Mark, Bankgeschäfte jeder Art“
Deutsche Bank Hannover
Autor/Urheber: Christian A. Schröder (ChristianSchd), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Haus III der ehemaligen Hannoverschen Bank, heute genutzt von der Deutschen Bank, am Georgsplatz und der Georgstraße im Stadtteil Mitte von Hannover.
Das Ende der 1850er Jahre von dem Architekten Alexander Schröder für die Hannoversche Bank errichtete Gebäude an der Georgstraße Ecke Schillerstraße in Hannover, hier gezeigt als getönte Lithographie von Julius Giere aus der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover, Band 11, Blatt 266 ...
Hannover, Georgstraße / Schillerstraße, Gebäude der Hannoversche Bank AG, Ansichtskarte Nr. 299 von Karl Friedrich Wunder