Hanno Merkt

Hanno Merkt (* 1960) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler und Professor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.[1]

Akademischer Werdegang

Merkt studierte nach dem Abitur am Görres-Gymnasium in Koblenz ab 1980 Rechtswissenschaft sowie Geschichte und Hispanistik an den Universitäten Bonn, Mannheim und Santiago de Compostela (Spanien). Nach der ersten juristischen Staatsprüfung wurde er 1989 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster bei Otto Sandrock mit einer Arbeit zum Investitionsschutz durch Stabilisierungsklauseln promoviert. Im gleichen Jahr erwarb er an der University of Chicago den akademischen Grad eines Master of Laws. Nach der Zulassung zum Attorney-at-Law war er in New York City als Rechtsanwalt tätig. Im Anschluss an das zweite juristische Staatsexamen wurde Merkt 1993 wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg (USA-Referat). Von 1993 bis 2003 war er als Rechtsanwalt in Hamburg zugelassen. Im Jahr 2000 habilitierte er sich an der Universität Hamburg bei Klaus J. Hopt mit einer Untersuchung zur Unternehmenspublizität. Nach einer Lehrstuhlvertretung an der Universität Regensburg wurde er im Oktober 2000 an der Bucerius Law School zum Professor ernannt. Rufe an die Universität Jena (2000) und die Universität Münster (2003) lehnte er ab.

Schüler von Merkt sind Jens-Hinrich Binder, Ulrich G. Schroeter und Falk Mylich.

Berufliche Tätigkeiten

Seit Oktober 2003 ist Merkt als Nachfolger von Rainer Frank Ordinarius an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo er Direktor des Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht (Abteilung II) ist. Seit 2008 ist er zudem Richter im zweiten Hauptamt am OLG Karlsruhe – Freiburger Zivilsenate. Merkts Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des deutschen, europäischen und internationalen Handels-, Gesellschafts- und Kapitalmarktrechts, des Internationalen Privatrechts und der Rechtsvergleichung sowie der ökonomischen Analyse des Rechts.

Funktionen und Ämter

Seit 2008 ist Merkt Mitglied in der Börsensachverständigenkommission beim Bundesministerium der Finanzen. Merkt war unter anderem Gutachter für die Abteilung Wirtschaftsrecht des 64. Deutschen Juristentages zum Thema "Empfiehlt es sich, im Interesse des Anlegerschutzes und zur Förderung des Finanzplatzes Deutschland das Kapitalmarkt- und Börsenrecht neu zu regeln?"; ferner war er Mitglied im Übernahmerat bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin); 2009–2011 war er Mitglied im Expertenrat der deutschen Bundesregierung zur Entwicklung von Ausstiegsstrategien aus krisenbedingten Beteiligungen des Bundes an Unternehmen des Finanzsektors (Expertenrat für Bundesbeteiligungen im Finanzsektor); als Sachverständiger war und ist er unter anderem tätig für die Europäische Kommission, den Deutschen Bundestag, das Bundesministerium der Finanzen, das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (als Börsenaufsichtsbehörde). An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg war Merkt Studiendekan (2004–2006) und Dekan (2008–2010).

Mitgliedschaften

Auszeichnungen

  • Fakultätspreis der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster für die Dissertationsschrift, 1990.
  • Auszeichnung der Habilitationsschrift durch das Deutsche Aktieninstitut e. V. mit dem 1. Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit des Jahres 1999.
  • Auswahl der Habilitationsschrift als einer von vier juristischen Titeln des Jahres 2001.[2]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Monografien

  • US-amerikanisches Gesellschaftsrecht, 3. Aufl., Deutscher Fachverlag, Fachmedien Recht und Wirtschaft, Frankfurt a. M. 2013. ISBN 3-8005-1268-8.
  • Syndikusanwalt und deutsches Anwaltsprivileg im US-Zivilprozess, Deutscher Fachverlag, Fachmedien Recht und Wirtschaft, Frankfurt a. M. 2013. ISBN 978-3-8005-1573-8.
  • Beiträge zur Börsen- und Unternehmensgeschichte, Peter Lang GmbH, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt a. M. 2001. ISBN 3-631-37284-1.
  • Unternehmenspublizität. Mohr Siebeck, Tübingen 2001. ISBN 3-16-147437-6.
  • Abwehr der Zustellung von punitive damages-Klagen, Verlag Recht und Wirtschaft, Heidelberg 1995. ISBN 3-8005-1150-9.
  • Investitionsschutz durch Stabilisierungsklauseln. Verlag Recht und Wirtschaft, Heidelberg 1990. ISBN 3-8005-1044-8.

Kommentierungen

  • Rechnungslegung nach HGB und IFRS, herausgegeben gemeinsam mit Arno Probst und Christian Fink, 1. Aufl., Stuttgart 2017.
  • §§ 1-58, 238-342e, 407-475h HGB, EGHGB, WPO, AAB-WP, FamFG, HRV, CMR und ADSp in: Baumbach/Hopt, Handelsgesetzbuch – Kommentar, 40. Aufl., München 2021.
  • §§ 11, 13 GmbHG, In: Fleischer/Goette (Hrsg.), Münchener Kommentar zum GmbHG, Band 1, 3. Aufl., München 2018.
  • §§ 67–75 AktG In: Hopt/Wiedemann (Hrsg.), Großkommentar zum Aktiengesetz, 5. Auflage, Berlin, New York, 2018.
  • § 221 AktG, In: Lutter/Schmidt (Hrsg.), Kommentar zum AktG, 4. Aufl., Köln 2020.

Herausgeberschaften

Nachweise

  1. Biographische Daten. Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Rechtswissenschaftliche Fakultät, abgerufen am 24. Januar 2016.
  2. Neue Juristische Wochenschrift 2001, 3523.

Weblinks