Hanno-und-Ilse-Hahn-Preis
Der Hanno und Ilse Hahn-Preis ist ein italienischer Preis „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte“ und eine der seltenen europäischen Auszeichnungen zur Förderung junger, noch nicht habilitierter Kunsthistoriker(innen).
Der Preis, 1990 von Dietrich Hahn gestiftet, wird alle zwei Jahre von den Direktoren, dem Beirat und dem Kuratorium der Bibliotheca Hertziana in Rom verliehen und erinnert an den einzigen Sohn des Chemikers und Entdeckers der Kernspaltung, Otto Hahn, den Kunsthistoriker und Architekturforscher Hanno Hahn (1922–1960) und an seine Frau und Assistentin Ilse Hahn, geborene Pletz (1920–1960) die Ende August 1960 auf einer Studienreise in Frankreich tödlich verunglückten.
Der Hanno-und-Ilse-Hahn-Preis besteht aus einer in Leder gebundenen, mit Goldintarsien versehenen Urkunde und ist mit 5.000 DM (5 Millionen Lire), seit 2002 mit 2.500 Euro dotiert. Die Urkunde zeigt das als Fresko gestaltete Wappen des römischen Malerfürsten Federico Zuccari (1540–1609), dem Erbauer des Palazzo Zuccari an der Piazza della Trinità dei Monti (Santa Trinità dei Monti, oberhalb der Spanischen Treppe), in dem die Bibliotheca Hertziana – eine Stiftung der jüdischen Kunstmäzenin Henriette Hertz (1846–1913) – seit 1913 residiert.
Preisträger
- 1990: Ingo Herklotz (Konstanz), „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere das Mittelalter.“
- 1992: Arnold Nesselrath (London/Rom), „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere das Nachleben der Antike in der Renaissance.“
- 1994: Gerhard Wolf (Rom), „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere die Geschichte römischer Kultbilder im Mittelalter.“
- 1996: Sible Lambertus de Blaauw (Leiden/Rom), „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere das Mittelalter und die frühchristliche Archäologie.“
- 1998: Sebastian Schütze (Münster), „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere die Erforschung der Kunst Roms im 17. Jahrhundert.“
- 2000: Fabrizio Mancinelli (Rom, postum), „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere die Restaurierung von Michelangelos Fresken in der Sixtinischen Kapelle.“
- 2002: Ulrich Pfisterer (Hamburg), „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere die Erforschung des Stilbewußtseins im 15. Jahrhundert“.
- 2004: David Ezra Knipp (Freiburg), „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere die Kunst des frühen Christentums, der Stadt Rom im Frühmittelalter und des normannischen Siziliens.“
- 2006: Francesca dell'Acqua (Salerno), „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere die Erforschung der farbigen Glasfenster von der Spätantike bis zum hohen Mittelalter.“
- 2008: Vitale Zanchettin (Venedig), „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere die Erforschung der Architektur und Urbanistik der Hochrenaissance.“
- 2010: Cristina Ruggero (Rom),[1] „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere die Erforschung der Skulptur- und Zeichnungskunst des 17. und 18. Jahrhunderts.“
- 2012: Susanne Kubersky-Piredda (Rom),[2] „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere für ihre Forschungen zum künstlerischen Austausch zwischen Italien und Spanien und ihre Konzeption des Forschungsprojekts: Roma communis patria – Die Nationalkirchen in Rom zwischen Mittelalter und Neuzeit.“
- 2014: Stefan Albl (Wien),[3] „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere die Malerei des 17. Jahrhunderts und ihre sogenannten Dissidenten wie Pietro Testa.“
- 2016: Michele Bacci (Fribourg),[4] „für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte, insbesondere für bedeutende Studien zur transkulturellen Kunstgeschichte des Mittelmeerraums in Mittelalter und Früher Neuzeit in sozialwissenschaftlicher und bildtheologischer Perspektive.“
Eine exemplarische Laudatio
Anlässlich der ersten Verleihung des Preises an Ingo Herklotz im April 1990 hielt Richard Krautheimer, der bis zu seinem Tode im Palazzo Zuccari wohnte, eine klassische Laudatio, die in die Annalen der Bibliotheca Hertziana eingehen sollte:[5]
Weblinks
- Hanno-und-Ilse-Hahn-Preis (Memento vom 9. Januar 2011 im Internet Archive) bei der Max-Planck-Gesellschaft
Einzelnachweise
- ↑ Henriette-Hertz-Gedenkvortrag bei der Bibliotheca Hertziana (biblhertz.it); abgerufen am 2. September 2015
- ↑ Verleihung des Hanno-und-Ilse-Hahn-Preises bei der Bibliotheca Hertziana (biblhertz.it); abgerufen am 2. September 2015
- ↑ Henriette-Hertz-Gedenkvortrag von Sybille Ebert-Schifferer bei der Bibliotheca Hertziana (biblhertz.it); abgerufen am 2. September 2015
- ↑ Henriette-Hertz-Gedenkvortrag von Michele Bacci. In: biblhertz.it. 9. Oktober 2017, abgerufen am 27. Oktober 2017.
- ↑ Richard Krautheimer: Ansprache und Laudatio für Ingo Herklotz. Manuskript 1990. (Archiv der Bibliotheca Hertziana, Rom)