Handball-Europameisterschaft der Männer 2008

8. Handball-Europameisterschaft der Männer 2008
Anzahl Nationen16
EuropameisterDanemark Dänemark (1. Titel)
AustragungsortNorwegen Norwegen
Eröffnungsspiel17. Januar 2008
Endspiel27. Januar 2008
Spiele  47
Tore2.643  (∅: 56,23 pro Spiel)
TorschützenkönigLars Christiansen Danemark Dänemark
Ivano Balić Kroatien Kroatien
Nikola Karabatić Frankreich Frankreich
je 44 Tore
Bester SpielerNikola Karabatić Frankreich Frankreich (MVP)
← EM 2006
EM 2010 →

Die 8. Handball-Europameisterschaft der Männer wurde vom 17. bis zum 27. Januar 2008 in Norwegen ausgetragen. 16 Mannschaften waren für die Finalrunde qualifiziert.

Dänemark gewann das Turnier durch ein 24:20 gegen Kroatien im Finale von Lillehammer. Den dritten Platz belegte die Mannschaft Frankreichs, die mit Nikola Karabatić auch den wertvollsten Spieler des Turniers stellte.

Die deutsche Mannschaft belegte am Ende den vierten Platz, nachdem sie zunächst im Halbfinale knapp dem späteren Europameister Dänemark unterlag, das Spiel um Platz drei jedoch deutlich gegen Frankreich verlor. Die Teams aus Österreich und der Schweiz scheiterten bereits in der Qualifikationsrunde bzw. den Qualifikations-Play-offs.

Qualifikation

Sieben Mannschaften waren direkt für die Europameisterschaft qualifiziert. Titelverteidiger Frankreich, Gastgeber Norwegen sowie Spanien, Dänemark, Kroatien, Deutschland und Russland als Zweiter bis Sechster der vorherigen Europameisterschaft in der Schweiz erhielten einen Startplatz, ohne dass sie an der Qualifikationsrunde teilnehmen mussten.

Qualifikationsrunde

Für die übrigen neun Startplätze mussten Qualifikationsspiele ausgetragen werden. Für die an einer Teilnahme interessierten 32 Teams erfolgte im Januar 2006 die Auslosung für die Qualifikationsrunde. Zunächst spielten die 26 nicht gesetzten Mannschaften in sieben Gruppen. In den vier Teams umfassenden Gruppen kamen die beiden besten Mannschaften weiter, in den Dreiergruppen nur die beste Mannschaft.

Gruppe 1Sp.TorePkt.
Belarus 1995 Belarus3100:746
Slowakei Slowakei3100:744
Zypern Republik Zypern371:862
Moldau Republik Moldau373:1100
Gruppe 2Sp.TorePkt.
Serbien Serbien6220:1649
Mazedonien 1995 Mazedonien6185:1799
Israel Israel6172:1746
Luxemburg Luxemburg6149:2090
Gruppe 3Sp.TorePkt.
Rumänien Rumänien6203:15312
Lettland Lettland6187:1678
Bulgarien Bulgarien6140:1712
Georgien Georgien6140:1792
Gruppe 4Sp.TorePkt.
Montenegro Montenegro6200:17111
Niederlande Niederlande6186:1867
Osterreich Österreich6183:1786
Finnland Finnland6165:1990
Gruppe 5Sp.TorePkt.
Schweiz Schweiz6186:15112
Litauen Litauen6186:1886
Italien Italien6173:1874
Turkei Türkei6167:1862
Gruppe 6Sp.TorePkt.
Portugal Portugal4115:946
Griechenland Griechenland4107:986
Estland Estland495:1250
Gruppe 7Sp.TorePkt.
Schweden Schweden4139:1068
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina4143:1214
Belgien Belgien4109:1640

Play-offs

Anschließend spielten die zwölf Teams aus der Qualifikationsrunde mit den sechs gesetzten Teams (Island, Polen, Slowenien, Tschechien, die Ukraine und Ungarn) in den Play-offs die neun verbleibenden EM-Startplätze aus. Es fanden folgende Spiele statt:

SpielpaarungHinspiel
9./10. Juni 2007
Rückspiel
16./17. Juni 2007
Gesamt
Polen PolenNiederlandeNiederlande Niederlande31:2041:2772:47
Litauen LitauenUngarn Ungarn23:2830:3153:59
UkraineUkraine UkraineSlowakei Slowakei29:2819:3548:63
Slowenien SlowenienMazedonien 1995 Mazedonien33:2833:3266:60
Lettland LettlandTschechien Tschechien30:3126:3356:64
Belarus 1995 BelarusSchweiz Schweiz33:2428:3061:54
SchwedenSchweden SchwedenRumänien Rumänien36:2533:3469:59
Portugal PortugalMontenegro Montenegro28:3027:3355:63
Serbien SerbienIsland Island30:2940:4270:71
Handball-Europameisterschaft der Männer 2008 (Norwegen Süd)
Handball-Europameisterschaft der Männer 2008 (Norwegen Süd)
Spielorte

Teilnehmer

Gruppe AGruppe BGruppe CGruppe D
Kroatien KroatienDanemark DänemarkSpanien SpanienFrankreich Frankreich
Slowenien SlowenienRussland RusslandDeutschland DeutschlandIsland Island
Polen PolenNorwegen NorwegenUngarn UngarnSlowakei Slowakei
Tschechien TschechienMontenegro MontenegroBelarus 1995 BelarusSchweden Schweden

Austragungsorte

Vorrunde

In der Vorrunde spielte jede Mannschaft einer Gruppe einmal gegen jedes andere Team in der gleichen Gruppe. Die jeweils besten drei Mannschaften jeder Gruppe qualifizierten sich für die Hauptrunde, die Gruppenvierten schieden aus dem Turnier aus.

Gruppe A

Die Gruppe A spielte in der Stavanger Idrettshall in Stavanger.

Pl.TeamSp.SUNToreDiff.Pkt.
1.Kroatien Kroatien330091:77+146
2.Polen Polen320193:89+044
3.Slowenien Slowenien310285:94092
4.Tschechien Tschechien300388:97090
17. Januar 2008
18:15Slowenien SlowenienTschechien Tschechien34:32 (16:14)
20:15Kroatien KroatienPolen Polen32:27 (14:14)
18. Januar 2008
18:15Tschechien TschechienKroatien Kroatien26:30 (13:13)
20:15Polen PolenSlowenien Slowenien33:27 (23:14)
20. Januar 2008
15:15Polen PolenTschechien Tschechien33:30 (13:14)
17:15Kroatien KroatienSlowenien Slowenien29:24 (16:15)

Die Gruppe A wurde weitgehend von Olympiasieger Kroatien dominiert. Das Team um Spielmacher Ivano Balić gewann alle Spiele überlegen mit mindestens vier Treffern Unterschied. Polen konnte nach der Auftaktniederlage gegen Kroatien einen klaren Sieg gegen Slowenien verzeichnen und schlug auch Tschechien mit 33:30. Die Slowenen konnten lediglich ihr Auftaktspiel gegen das Team aus Tschechien knapp mit 34:32 gewinnen und sicherten sich damit den Einzug in die Finalrunde. Das Team der Tschechen galt als Außenseiter der Gruppe und schied als Gruppenletzter aus.

Gruppe B

Die Gruppe B trug ihre Spiele in der Drammenshallen in Drammen aus.

Pl.TeamSp.SUNToreDiff.Pkt.
1.Norwegen Norwegen330086:69+176
2.Danemark Dänemark320189:79+104
3.Montenegro Montenegro301271:84−131
4.Russland Russland301274:88−141
17. Januar 2008
17:00RusslandRussland RusslandMontenegro Montenegro25:25 (15:16)
19:15Danemark DänemarkNorwegen Norwegen26:27 (10:14)
18. Januar 2008
18:15Norwegen NorwegenRusslandRussland Russland32:21 (15:10)
20:15Montenegro MontenegroDanemark Dänemark24:32 (9:18)
20. Januar 2008
17:15Danemark DänemarkRusslandRussland Russland31:28 (18:11)
19:15Norwegen NorwegenMontenegro Montenegro27:22 (16:11)

Die Gruppe B zeigte, wie wertvoll der Heimvorteil bei einem großen Turnier sein kann, denn Gastgeber Norwegen gewann sämtliche Vorrundenspiele. Das Auftaktspiel gewann Norwegen knapp mit 27:26 gegen den späteren Europameister Dänemark, Russland wurde jedoch deutlich besiegt, und auch der Erfolg gegen Montenegro geriet nie in Gefahr. Dänemark verbuchte als Dritter der vorherigen WM im zweiten Spiel gegen Neuling Montenegro einen klaren 32:24-Sieg und konnte auch das letzte Gruppenspiel gegen Russland für sich entscheiden. Montenegro überraschte zu Turnierbeginn mit einem 25:25-Unentschieden gegen die zuvor als Mitfavorit gehandelte russische Nationalmannschaft. Da Montenegro und Russland in den Spielen gegen Dänemark bzw. Norwegen jeweils unterlagen, musste wegen des Unentschiedens im direkten Vergleich die Tordifferenz über den Einzug in die Hauptrunde entscheiden. Hier lag Montenegro in der Endabrechnung mit einem Tor vorn.

Gruppe C

Die Spiele der Gruppe C fanden in der Haukelandshallen in Bergen statt.

Pl.TeamSp.SUNToreDiff.Pkt.
1.Ungarn Ungarn320190:082+084
2.Spanien Spanien320194:088+064
3.Deutschland Deutschland320184:080+044
4.Belarus 1995 Belarus300383:101−180
17. Januar 2008
17:15Deutschland DeutschlandBelarus 1995 Belarus34:26 (16:13)
19:15SpanienSpanien SpanienUngarn Ungarn28:35 (12:14)
19. Januar 2008
18:15Ungarn UngarnDeutschland Deutschland24:28 (12:13)
20:15Belarus 1995 BelarusSpanienSpanien Spanien31:36 (15:18)
20. Januar 2008
16:30SpanienSpanien SpanienDeutschland Deutschland30:22 (12:12)
18:30Ungarn UngarnBelarus 1995 Belarus31:26 (18:16)

In Gruppe C startete Ungarn mit einem unerwarteten Sieg mit 35:28 gegen Spanien. Das zweite Spiel gegen Weltmeister Deutschland ging nach lange offenem Spiel mit 24:28 verloren. Der Erfolg im letzten Spiel gegen Belarus bedeutete dank der Tordifferenz den Gruppensieg für Ungarn. Spanien schlug Belarus im zweiten Gruppenspiel mit 36:31 und bezwang Deutschland zum Abschluss mit 30:22 und wurde damit Gruppenzweiter. Weltmeister Deutschland startete mit einem Sieg gegen das unerfahrene Team aus Belarus. Bereits in der Anfangsphase des Spiels verletzte sich Oleg Velyky schwer und konnte im weiteren Turnierverlauf nicht mehr eingesetzt werden. Da auch das zweite Spiel gegen Ungarn erfolgreich gestaltet wurde, war Deutschland vorzeitig für die Hauptrunde qualifiziert. Das Team unterlag im letzten Vorrundenspiel Spanien, bei dem der Torhüter in der zweiten Halbzeit des Spiels eine überragende Leistung zeigte. Belarus war als Außenseiter der Gruppe gehandelt worden und konnte in allen drei Spielen nur der ersten Halbzeit mit den gegnerischen Teams mithalten.

Gruppe D

Austragungsort der Spiele der Gruppe D war das Trondheim Spektrum in Trondheim.

Pl.TeamSp.SUNToreDiff.Pkt.
1.Frankreich Frankreich330090:076+146
2.Schweden Schweden320189:072+174
3.Island Island310268:076082
4.Slowakei Slowakei300378:101−230
17. Januar 2008
18:15FrankreichFrankreich FrankreichSlowakei Slowakei32:31 (20:18)
20:15Island IslandSchwedenSchweden Schweden19:24 (9:11)
19. Januar 2008
18:15Slowakei SlowakeiIsland Island22:28 (5:16)
20:15SchwedenSchweden SchwedenFrankreichFrankreich Frankreich24:28 (13:18)
20. Januar 2008
16:15Slowakei SlowakeiSchwedenSchweden Schweden25:41 (12:20)
18:15FrankreichFrankreich FrankreichIsland Island30:21 (17:8)

Die Gruppe D war im Vorfeld als stärkste Gruppe eingeschätzt worden. Turnierfavorit Frankreich startete nach schwacher Leistung mit einem knappen 33:32-Sieg gegen die Slowakei, die nur in diesem Spiel überzeugen konnte. Die anderen beiden Gruppenspiele gegen Schweden und Island konnte Frankreich für sich entscheiden. Schweden gelang im ersten Match gegen Island die Revanche für das Scheitern in der Weltmeisterschaftsqualifikation. Im letzten Spiel gegen die Slowakei erzielten die Schweden mit 16 Toren Differenz den höchsten Sieg der Europameisterschaft 2008. Island war nur im zweiten Gruppenspiel gegen Außenseiter Slowakei erfolgreich.

Hauptrunde

Die Hauptrunde wurde vom 22. bis 24. Januar in Stavanger (Gruppe I) und Trondheim (Gruppe II) ausgetragen.

In der Hauptrunde spielten die drei besten Mannschaften der Vorrundengruppen A und B in der Gruppe I und die drei besten Mannschaften der Gruppen C und D in der Gruppe II, wobei jede Mannschaft gegen die drei Teams der anderen Vorrundengruppe spielte. Die Ergebnisse gegen die beiden Mannschaften aus der eigenen Vorrundengruppe wurden in die Hauptrunde übernommen. Die beiden besten Mannschaften jeder Hauptrundengruppe qualifizierten sich für das Halbfinale, die beiden Gruppendritten bestreiten das Spiel um Platz 5.

Gruppe I

Pl.TeamSp.SUNToreDiff.Pkt.
1.Danemark Dänemark5401152:120+328
2.Kroatien Kroatien5311138:130+087
3.Norwegen Norwegen5221130:128+026
4.Polen Polen5212149:142+075
5.Slowenien Slowenien5203138:148−104
6.Montenegro Montenegro5005124:163−390
22. Januar 2008
16:15Slowenien SlowenienMontenegro Montenegro31:29 (16:13)
18:15Kroatien KroatienDanemark Dänemark20:30 (9:15)
20:15Polen PolenNorwegen Norwegen24:24 (12:13)
23. Januar 2008
16:15Kroatien KroatienMontenegro Montenegro34:26 (12:13)
18:15Polen PolenDanemark Dänemark26:36 (13:17)
20:15Slowenien SlowenienNorwegen Norwegen33:29 (14:13)
24. Januar 2008
16:15Polen PolenMontenegro Montenegro39:23 (19:13)
18:15Slowenien SlowenienDanemark Dänemark23:28 (11:15)
20:15Kroatien KroatienNorwegen Norwegen23:23 (10:11)

Zu Beginn der Hauptrunde besiegte Dänemark Kroatien nach starker Leistung mit 30:20. Im zweiten Spiel schlugen die Dänen Vizeweltmeister Polen mit 36:26. Im letzten Duell bezwangen sie Slowenien mit 28:23 und zogen als Gruppensieger ins Halbfinale ein. Kroatien stand nach der Auftaktniederlage gegen Dänemark unter Zugzwang und errang einen Sieg gegen Montenegro. Das letzte Duell gegen Norwegen wurde zu einem Entscheidungsspiel, in dem das Publikum bedingungslos hinter den Gastgebern stand, Kroatien jedoch mit 23:23 ein Unentschieden sichern konnte und ins Halbfinale einzog. Gastgeber Norwegen trennte sich von Polen im ersten Spiel mit 24:24. Die zweite Partie ging jedoch mit 29:33 gegen Slowenien verloren, so dass Norwegen nach dem erwähnten Unentschieden gegen Kroaten ausschied. Nachdem Polen aus den ersten beiden Spielen gegen Norwegen und Dänemark nur einen Punkt geholt hatte, war das letzte Spiel gegen Montenegro trotz des deutlichen Sieges bedeutungslos. Slowenien besiegte im ersten Spiel den Neuling Montenegro und konnte auch das zweite Duell gegen Norwegen für sich entscheiden, was nach dem bisherigen Turnierverlauf nicht erwartet worden war. Im letzten Spiel gegen Dänemark wäre Slowenien mit einem Sieg ins Halbfinale eingezogen, unterlag jedoch dem späteren Europameister. Montenegro blieb in der Hauptrunde sieglos.

Gruppe II

Pl.TeamSp.SUNToreDiff.Pkt.
1.Frankreich Frankreich5401140:126+148
2.Deutschland Deutschland5302139:136+036
3.Schweden Schweden5212131:131±005
4.Ungarn Ungarn5212145:147025
5.Spanien Spanien5203144:138+064
6.Island Island5104129:150−212
22. Januar 2008
16:20Deutschland DeutschlandIsland Island35:27 (17:12)
18:30SpanienSpanien SpanienFrankreichFrankreich Frankreich27:28 (15:15)
20:30Ungarn UngarnSchwedenSchweden Schweden27:27 (16:14)
23. Januar 2008
16:15SpanienSpanien SpanienSchwedenSchweden Schweden26:27 (14:13)
18:15Deutschland DeutschlandFrankreichFrankreich Frankreich23:26 (10:11)
20:15Ungarn UngarnIsland Island28:36 (16:16)
24. Januar 2008
15:20SpanienSpanien SpanienIsland Island33:26 (18:15)
17:20Ungarn UngarnFrankreichFrankreich Frankreich31:28 (15:11)
19:20Deutschland DeutschlandSchwedenSchweden Schweden31:29 (16:18)

Frankreich schlug im ersten Spiel Spanien knapp mit 28:27 und sicherte sich damit nahezu den Halbfinaleinzug. Im zweiten Spiel gelang dem Team gegen Deutschland die Revanche für das verlorene WM-Halbfinale des Vorjahrs. Dabei fielen in den ersten zwölf Minuten nur fünf Tore. Im letztlich bedeutungslosen letzten Hauptrundenspiel gegen Ungarn verlor das Team um Nikola Karabatić mit 28:31. Weltmeister Deutschland schlug Island 35:27. Nach der Niederlage gegen Frankreich im zweiten Spiel musste das Team von Heiner Brand in seiner letzten Begegnung unbedingt einen Sieg gegen den Rekordeuropameister Schweden holen, was nach abwechslungsreichem Spielverlauf knapp mit 31:29 gelang. Schweden erzielte im ersten Match gegen Ungarn mit 27:27 ein Unentschieden. Gegen Spanien steigerte sich das Team weiter und gewann mit 27:26. Für Spanien, den Weltmeister von 2005, der einen Sieg benötigt hätte, um seine Chance auf das Halbfinale zu wahren, bedeutete dies das Ausscheiden aus dem Turnier. Das Tor zum Sieg gelang Schweden erst in den letzten Sekunden, als Spanien ohne Torwart und dafür mit einem zusätzlichen Feldspieler im Angriff agierte. Ungarn verlor im zweiten Duell gegen Island und konnte anschließend nicht mehr ins Halbfinale einziehen. Spanien beendete das Turnier im letzten und bedeutungslosen Match gegen Island mit einem Sieg. Island war nach der Auftaktniederlage gegen Deutschland und den Ergebnissen des zweiten Hauptrundenspieltags bereits ausgeschieden, zeigte aber in den beiden verbleibenden Spielen jeweils eine engagierte Leistung.

Finalrunde

Die Spiele der Finalrunde fanden am 26. und 27. Januar in Lillehammer statt.

Die beiden Halbfinalspiele und das Spiel um Platz 5 wurden am 26. Januar ausgetragen, das Spiel um Platz 3 und das Finale fanden am 27. Januar statt.

Die besten drei Mannschaften der EM qualifizierten sich direkt für die Handball-Weltmeisterschaft 2009. Da aber sowohl Deutschland als WM-Titelverteidiger als auch Kroatien als WM-Gastgeber das Halbfinale erreichten, genügten bereits die Halbfinalteilnahme und der fünfte Platz zur direkten Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2009.

Die Ränge 7 bis 16 ergaben sich aus den Gruppenplatzierungen und wurden, anders als bei Weltmeisterschaften, nicht einzeln ausgespielt. Das für den 27. Januar um 11 Uhr eingeplante Spiel um Platz 7 wurde abgesagt, da es für die Olympia-Qualifikation nicht mehr relevant war.

Spiel um Platz 5

26. Januar 2008
13:00Norwegen NorwegenSchweden Schweden34:36 n.2V. (30:30, 26:26, 13:15)

Halbfinale

26. Januar 2008
15:30Kroatien KroatienFrankreich Frankreich24:23 (11:9)
18:00Danemark DänemarkDeutschland Deutschland26:25 (10:13)

Das erste Halbfinale wurde zwischen Europameister Frankreich und Olympiasieger Kroatien ausgetragen. Frankreich galt nach dem bisherigen Turnierverlauf als absoluter Titelfavorit, während Kroatien in der Hauptrunde schwankende Leistungen gezeigt hatte. Im Spiel jedoch zeigten die Kroaten um Ivano Balić ihre beste Turnierleistung und gewannen in einem umkämpften Spiel mit 24:23.

Das zweite Halbfinale wurde zwischen Weltmeister Deutschland und dem WM-Dritten Dänemark ausgetragen. Nach wechselhaftem Spielverlauf konnte Deutschland kurz vor dem Ende nochmals ausgleichen. Ein Schnellangriff der Dänen wurde mit einem Foul gestoppt, so dass Dänemark drei Sekunden vor dem Ende ein Siebenmeter zugesprochen wurde, den Lars Christiansen zum 26:25 verwandelte und Dänemark damit erstmals den Einzug in ein EM-Finale sicherte.

Spiel um Platz 3

27. Januar 2008
13:30Deutschland DeutschlandFrankreich Frankreich26:36 (9:18)

Im Spiel um Platz 3 spielte Titelverteidiger Frankreich gegen Deutschland. In der deutschen Mannschaft fielen mehrere Spieler verletzungsbedingt aus. Die Deutschen zeigten ihre schwächste Leistung während des Turniers und unterlagen den motiviert auftretenden Franzosen nach einem zwischenzeitlichen 14-Tore-Rückstand mit 26:36.

Endspiel

27. Januar 2008
16:00Danemark DänemarkKroatien Kroatien24:20 (13:10)

Das Finale wurde zwischen Olympiasieger Kroatien und Dänemark ausgetragen. Im Vorfeld des Spiels ließ sich kein Favorit ausmachen. Bei den Dänen ragte Torhüter Kasper Hvidt heraus und sicherte den Dänen zur Halbzeit eine Führung mit 13:10. Nach einem Zwischenstand von 21:18 für Dänemark beschwerten sich die Kroaten mehrmals über aus ihrer Sicht unverständliche Schiedsrichterentscheidungen. Dabei wurde Trainer Lino Červar wegen wiederholter Proteste auf die Tribüne verbannt. Dänemark ließ sich in den Schlussminuten den Sieg nicht mehr nehmen und feierte nach einem Endstand von 24:20 den Gewinn der Europameisterschaft.

Endstand

Pl.TeamToreDiff
1.Danemark Dänemark233:193+40
2.Kroatien Kroatien212:203+9
3.Frankreich Frankreich231:207+24
4.Deutschland Deutschland224:2240
5.Schweden Schweden208:190+18
6.Norwegen Norwegen196:185+11
7.Polen Polen182:172+10
8.Ungarn Ungarn176:173+3
9.Spanien Spanien180:169+11
10.Slowenien Slowenien172:180−8
11.Island Island157:172−15
12.Montenegro Montenegro149:188−39
13.Russland Russland74:88−14
14.Tschechien Tschechien88:97−9
15.Belarus 1995 Belarus83:101−18
16.Slowakei Slowakei78:101−23

Torjägerliste

Lars Christiansen
Ivano Balić
PlatzNameLandSpieleToreWürfe%
Wurfausbeute
Ø
Tore pro Spiel
1Lars ChristiansenDanemark74458766,3
1Ivano BalićKroatien84484525,5
1Nikola KarabatićFrankreichFrankreich84489495,5
4Daniel NarcisseFrankreichFrankreich84372605,4
5Lasse BoesenDanemark84176545,1
5Kim AnderssonSchwedenSchweden74178535,9
7Aleš PajovičSlowenien63970566,5
8Karol BieleckiPolen63762606,2
9Holger GlandorfDeutschland83672504,5
10Guðjón Valur SigurðssonIsland63463545,7
11Alen MuratovićMontenegro63360555,5
11Frode HagenNorwegen73369484,7
13Florian KehrmannDeutschland73248674,6
14Martin BoquistSchwedenSchweden73151614,4
14Luc AbaloFrankreichFrankreich83155563,9
14Petar MetličićKroatien83162503,9
14Pascal HensDeutschland83174423,9
18Olivier GiraultFrankreichFrankreich83044683,8
19Michael V. KnudsenDanemark82840703,5
19Juanín GarcíaSpanienSpanien62843654,7

Quelle: eurohandball.com[1]

Allstar-Team

Unmittelbar nach dem Endspiel wurden die nachfolgenden Spieler für ihre Leistungen ausgezeichnet und in das All-Star-Team gewählt.

Nikola Karabatić, einer der drei Torschützenkönige und wertvollster Spieler der EM 2008
PositionNameLand
Tor:Kasper HvidtDanemark Dänemark
Linksaußen:Lars ChristiansenDanemark Dänemark
Rückraum links:Daniel NarcisseFrankreichFrankreich Frankreich
Rückraum Mitte:Ivano BalićKroatien Kroatien
Rückraum rechts:Kim AnderssonSchwedenSchweden Schweden
Rechtsaußen:Florian KehrmannDeutschland Deutschland
Kreis:Frank LøkeNorwegen Norwegen
Bester Abwehrspieler:Igor VoriKroatien Kroatien
Wertvollster Spieler (MVP):Nikola KarabatićFrankreichFrankreich Frankreich

Siehe auch

Statistik Gruppe A

Statistik Gruppe B

  • Dänemark
  • Montenegro
  • Norwegen
  • Russland

Statistik Gruppe C

  • Ungarn
  • Spanien
  • Belarus
  • Deutschland

Statistik Gruppe D

  • Schweden
  • Island
  • Frankreich
  • Slowakei

Einzelnachweise

  1. Top 50 Goalscorers. In: eurohandball.com. Abgerufen am 25. Juni 2023.

Weblinks

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Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
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Flag of Belarus 1995-2012
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Flag of Belarus 1995-2012
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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of Portugal.svg
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Lars Christiansen 07.jpg
Autor/Urheber: Kuebi = Armin Kübelbeck, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lars Christiansen, Handballer der SG Flensburg-Handewitt, am 9. September 2007 in der Kölnarena vor dem Spiel VfL Gummersbach - SG Flensburg-Handewitt
Nikola Karabatic 02.jpg
Autor/Urheber: Kuebi = Armin Kübelbeck. In case of questions regarding usage of my work, please see here — after you have read the license below., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nikola Karabatić, am 30. Dezember 2006 in der Aschaffenburger Unterfrankenhalle, nach dem Spiel gegen den TV Grosswallstadt (25:30). Alle Fans und der Hintergrund wurden aus dem Bild entfernt.
Ivano Balic 13.jpg
Autor/Urheber: Kuebi = Armin Kübelbeck. In case of questions regarding usage of my work, please see here — after you have read the license below., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ivano Balić, kroatischer Handballspieler bei RK Zagreb, am 22. August 2009 in Ehingen (Donau), beim Schlecker Cup 2009.
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