Han-Gräber in Mancheng

Changxin-Palast-Lampe (Chángxìn gōng dēng 长信宫灯)

Die Han-Gräber in Mancheng (chinesisch 满城汉墓, Pinyin Mǎnchéng Hànmù) sind die Gräber des Prinzen Jing von Zhongshan (Liu Sheng) und seiner Frau Dou Wan (窦绾, Dòu Wǎn) aus der Zeit der Westlichen Han-Dynastie. Sie befinden sich in Mancheng in der chinesischen Provinz Hebei im Lingshan („Grabhügelberg“) und wurden 1968 ausgegraben.

Die Gräber

Die beiden Gräber sind in den Fels gehauen, in ihrer Struktur sind sie im Wesentlichen ähnlich. Ausgegraben wurden Objekte aus Bronze, Eisen, Gold und Silber, Jade, sowie Töpferwaren, Lackwaren, Seidengewebe, Akupunkturnadeln und viele weitere Grabbeigaben.

Von sehr hohem künstlerischen Niveau sind die „Lampe aus dem Changxin-Palast“[1] (die eine kniende Dienerin mit einer Öllampe in der Hand darstellt), das „mit Gold tauschierte Boshan-Räuchergefäß“[2] (einem Berg mit Bäumen, Tieren und Jägern inmitten eines weiten Meeres nachgebildet) und „der mit Gold und Silber tauschierte und mit „Vogelschrift“ versehene Halstopf (Typ hu)“[3] (dessen Zierschrift südlichen Einfluss verrät).

Eine Besonderheit sind zwei vollständig erhaltene Totengewänder aus mit Goldfäden vernähten Jadeplättchen[4], wie man sie zuvor noch nicht gesehen hatte.

In Dou Wans Grab befand sich ein Lacksarg mit Jadeintarsien[5], eine Einlegearbeit, wie sie in China zum ersten Mal entdeckt wurde.[6]

Die beiden Gräber werden ungefähr auf das Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts datiert, Liu Sheng starb im 4. Jahr der Ära Yuanding (113 v. Chr.) des Wudi, Dou Wan etwas später. Die Ausgrabungen der Han-Gräber von Mancheng liefern wichtiges Material für die Erforschung von Handwerk und Kunsthandwerk der Han-Zeit.

Unter dem Namen Grab des Prinzen Jing von Zhongshan (Zhongshan Jing wang mu; engl. Tomb of Prince Jing of Zhongshan) steht die Stätte seit 1988 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (3–235).

Verschiedene Bezeichnungen

Die Stätte ist unter verschiedenen Namen bekannt, als Grab des Prinzen Jing von Zhongshan[7], Han-Gräber in Mancheng[8] und Gräber des Prinzen Jing von Zhongshan, Liu Sheng, und seiner Frau aus der Zeit der Westlichen Han-Dynastie.[9]

Einzelne Objekte

  • Chángxìn gōngdēng 长信宫灯
  • Cuòjīnyín niǎozhuànwén hú 错金银鸟篆文壶
  • Cuòjīn bóshān lú 错金博山炉
  • Niǎozhuàn wénhú 鸟篆纹壶

Literatur

  • Zhongguo shehui kexueyuan kaogu yanjiusuo, Hebei sheng wenwu guanli chu: Mancheng Hanmu fajue baogao 滿城汉墓发掘报告 [Ausgrabungsbericht Han-Gräber in Mancheng]. Beijing: Wenwu chubanshe 1980 (2 Bde.)
  • Thomas Jansen: „Die Felsengräber von Mancheng und das höfische Leben zur Zeit der Westlichen Han-Dynastie (206 v. Chr. – 9 n. Chr.)“, in: China, eine Wiege der Weltkultur: 5000 Jahre Erfindungen und Entdeckungen, Hrsg. Arne Eggebrecht. Mainz am Rhein: von Zabern 1994, ISBN 3-8053-1683-6 (S. 85–95)
Nachschlagewerke
  • Cihai („Meer der Wörter“); Shanghai: Shanghai cishu chubanshe 2002, ISBN 7-5326-0839-5
  • Zhongguo da baike quanshu: Kaoguxue (Große chinesische Enzyklopädie: Band Archäologie). Beijing: Zhongguo da baike quanshu chubanshe 1986

Fußnoten

  1. Chángxìn gōngdēng 长信宫灯 „Ewige Treue-Palast-Lampe“; engl. „Eternal Fidelity“ palace lamp
  2. cuòjīn bóshān lú 错金博山炉
  3. cuòjīnyín niǎozhuànwén hú 错金银鸟篆文壶
  4. jīnlǚyùyī 金缕玉衣 „Jadegewand mit Golddraht“
  5. xiāngyù qīguān 镶玉漆棺
  6. http://www.hebeimuseum.org/english/chenliezhanlan/hanmu.htm
  7. Zhōngshān Jìng wáng mù 中山靖王墓
  8. Mǎnchéng Hàn mù 满城汉墓
  9. Xī Hàn Zhōngshān Jìng wáng Liú Shèng fūfù mù 西汉中山靖王刘胜夫妇墓

Koordinaten: 38° 56′ 50″ N, 115° 17′ 19″ O

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ChangXingongdeng.jpg
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Gilt Bronze Human-Shaped Lamp, made in the Western Han Dynasty, dated 172 BC. It is a Grade I antique in China, and is now stored in the Hebei Museum.

Historian Patricia Buckley Ebrey, on page 66 of her Cambridge Illustrated History of China (1999), has this to say of the Han antique lamp:

Gilt bronze figure of a maidservant holding an oil-lamp, almost 19 inches tall, excavated from the tomb of Dou Wan, wife of one of Emperor Wu's brothers [i.e. Prince Liu Sheng], at Mancheng in Hebei province. This elegant gilded bronze lamp was cleverly designed to allow adjustments in the directness and brightness of the light and to trap smoke in the body. It was one of the nearly 3,000 objects of bronze, iron, gold, silver, jade, pottery, lacquer, and silk from this huge tomb that testify to the luxury and refinement of palace life.

On page 100 of his book Han Civilization (1982), archaeologist and historian Wang Zhongshu states this about the lamp found in Dou Wan's tomb:

The best-known item among them in the Mancheng find was the Changxin Palace lamp, gilded with bright gold, in the form of a kneeling palace maid holding the lamp in her hands. Not only was the palace maid beautifully sculptured, the lamp and its cover were cleverly designed so that both the lamp's illuminating power and the direction of its rays were (and still are) adjustable. Since the smoke was absorbed into the body of the maid through her arms, it was in fact an antipollution design.