Hamburger Abendblatt

Hamburger Abendblatt

BeschreibungHamburger Tageszeitung
Sprachedeutsch
VerlagFunke Medien Hamburg GmbH[1]
Erstausgabe14. Oktober 1948
ErscheinungsweiseMontag bis Sonnabend
Verkaufte Auflage108.517[2] Exemplare
(IVW 1/2025, Mo–Sa)
Reichweite0,50 Mio. Leser
(MA 2017 II)
ChefredakteurLars Haider[1]
GeschäftsführerSimone Kasik, Christoph Rüth, Christian Siebert[1]
Weblinkabendblatt.de
Artikelarchiv1948 ff.
ISSN (Print)

Das Hamburger Abendblatt ist eine Hamburger Tageszeitung, die montags bis samstags erscheint. Der redaktionelle Schwerpunkt liegt auf Meldungen aus Hamburg und dem Umland. Für den Bezirk Harburg, die Kreise Pinneberg und Stormarn sowie die Stadt Norderstedt werden Regionalbeilagen produziert und in den entsprechenden Teilauflagen mitverkauft. Die verkaufte Auflage beträgt mit der Bergedorfer Zeitung zusammen 108.517 Exemplare[3]. Die Zeitung wurde 1948 von Axel Springer gegründet und gehörte lange zur Axel Springer AG. 2014 wurde der Titel an die Funke Mediengruppe verkauft.

Geschichte

Logo der von 2006 bis 2007 erschienenen Sonntagsausgabe
Eingang des bis 2015 genutzten Verlagsgebäudes an der Caffamacherreihe (heute Bezirksamt Hamburg-Mitte)

Vier Hamburger Zeitungen hatten zuvor das Wort Abendblatt im Titel, darunter auch ein Hamburger Abendblatt, das am 2. Mai 1820 gegründet worden war. Abgesehen von der Namensgleichheit stehen diese aber in keinem Zusammenhang mit dem heutigen Abendblatt, das nach dem Zweiten Weltkrieg von Axel Springer gegründet wurde und über sechzig Jahre lang im Springer-Verlag erschien.[4]

Am 12. Juli 1948 erhielt Axel Springer vom Hamburger Senat die Lizenz zur Gründung einer Zeitung und am 14. Oktober 1948 erschien die erste Ausgabe mit einer Auflage von 60.000 Exemplaren. Seit der Gründung wird der Satz „Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen“ des Hamburger Dichters Gorch Fock als Wahlspruch verwendet.[5] Die meisten Journalisten arbeiteten zuvor für das Hamburger Fremdenblatt, das nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst nicht wieder erscheinen durfte. Gedruckt wurde die Zeitung von den ehemaligen Herausgebern des Fremdenblatts, der Familie Broschek.[6] Der Name Abendblatt wurde gewählt, weil die Zeitung in der damals einzigen Zeitungsdruckerei Hamburgs erst mittags gedruckt und abends verkauft wurde.[7] Nach einem halben Jahr betrug die Auflage bereits 170.000 Exemplare.[8]

1954 wurde als Abwehrmaßnahme gegen die Neugründung des Fremdenblatts eine Sonntagsausgabe gestartet, die 1956 zur Bild am Sonntag umgewandelt wurde.[9] Nachdem das Fremdenblatt 1954 wieder eingestellt worden war, führte das Abendblatt bis 1992 den Namen in Lizenz als Untertitel, um ihn für Mitbewerber zu sperren.[7] Am 29. Oktober 2006 wurde erneut eine Sonntagsausgabe gestartet, diesmal als Abwehrmaßnahme gegen eine ab dem 5. November 2006 erscheinende Sonntagsausgabe der Hamburger Morgenpost.[10] Nach knapp vier Monaten wurde sie nach Erscheinen der Ausgabe von 25. Februar 2007 wieder eingestellt.[11]

Im Dezember 2009 wurde für die regionalen Inhalte der Website eine Paywall eingeführt.[12]

Am 26. Oktober 2012 gab die Axel Springer AG bekannt, dass die Redaktion des Abendblatts noch vor dem Jahresende mit denen der Zeitungen Die Welt und Berliner Morgenpost eine Redaktionsgemeinschaft bildet. Das Abendblatt bezog anschließend seine überregionalen Inhalte von der Welt und erstellte die Lokalteile von Welt, Welt am Sonntag und Welt kompakt.[13]

Zum 1. Mai 2014 veräußerte die Axel Springer SE das Abendblatt zusammen mit der Berliner Morgenpost und einigen Zeitschriftentiteln an die Funke Mediengruppe.[14] Bis zum 30. April 2015 wurde das Abendblatt weiterhin von der Welt mit Inhalten beliefert, seitdem bezieht es die überregionalen Inhalte von der Funke Zentralredaktion.[15] Im März 2015 verließ das Abendblatt die Axel-Springer-Passage an der Caffamacherreihe und zog an den Großen Burstah.[16] Gedruckt wurde das Abendblatt bis zum 31. Juli 2024 weiterhin von der Axel Springer SE in Ahrensburg.[17]

Seit 1. August 2024 wird das Abendblatt im Druckzentrum Braunschweig gedruckt und erscheint seitdem im kleineren rheinischen Format.[18]

Menschlich gesehen ist die älteste Kolumne des Hamburger Abendblatts. Die Porträtskizze erscheint seit der ersten Ausgabe der Zeitung 1948 unten links auf der Titelseite. Aufgabe der Kolumne ist es, Mitmenschen zu beschreiben. Entworfen wurde die Porträtskizze von Axel Springer und dem ersten Politikchef des Hamburger Abendblatts, Wolfgang Köhler.[19] Immer sonnabends erscheint die Kolumne Die Woche im Rathaus, in der das Tagesgeschäft im Hamburger Rathaus analysiert und kommentiert wird.

Auflage

Seit 2014 wird die Auflage gemeinsam mit der Bergedorfer Zeitung ausgewiesen, deren letzte gesonderte Auflagenmeldung sich auf 15.595 Exemplare belief. Sie beträgt gegenwärtig 108.517 Exemplare[20], ein Minus von 29,6 Prozent seit 2014. Damit liegt das Hamburger Abendblatt vor der lokalen Konkurrenz von Bild Hamburg (77.685)[21] und Hamburger Morgenpost (12.422).[22] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 80,2 Prozent.

Entwicklung der verkauften Auflage[23]
199819992000200120022003200420052006200720082009201020112012201320142015201620172018201920202021202220232024
309119301856292861290911286029283383279261268101257383253125242688233754219241210987203182197940
Entwicklung der verkauften Auflage[24]
199819992000200120022003200420052006200720082009201020112012201320142015201620172018201920202021202220232024
199969192071180786173909169552157016115755138310129108119611111568

Chefredakteure

Bekannte Autoren

Abendblatt-Autoren haben mehrere Journalistenpreise gewonnen, darunter den Theodor-Wolff-Preis (Jan Haarmeyer, Barbara Hardinghaus, Miriam Opresnik, Özlem Topçu), den Wächterpreis der deutschen Tagespresse (Christian Denso, Marion Girke) und den Deutschen Reporter:innenpreis (Volker ter Haseborg, Antje Windmann). Außerdem wurde das Abendblatt mehrmals mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnet.

Einzelnachweise

  1. a b c Impressum und Kontakt. Hamburger Abendblatt. In: abendblatt.de. Funke Medien Hamburg GmbH, abgerufen am 28. Mai 2025.
  2. Einschließlich Bergedorfer Zeitung.
  3. laut IVW, erstes Quartal 2025, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  4. Eine Zeitung die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, abendblatt.de, 17. Oktober 2002.
  5. Seltsames Treiben im Hinterhof – eine neue Zeitung entsteht, abendblatt.de, 16. Oktober 2002.
  6. Leitartikel – immer nur mit Hut, abendblatt.de, 18. Oktober 2002.
  7. a b Ein Streifzug durch die Hamburger Zeitungsgeschichte, abendblatt.de, 14. Oktober 2013.
  8. Hamburgs Zeitungswunder, abendblatt.de, 19. Oktober 2002.
  9. „Bild am Sonntag“ – Zehn Chefredakteure in 50 Jahren, tagesspiegel.de, 29. April 2006.
  10. Sonntagsausgabe des Hamburger Abendblatts im Tabloid-Format, horizont.net, 26. Oktober 2006.
  11. Florian Kranefuß: Axel Springer stellt Sonntagsausgabe des Hamburger Abendblatts ein. In: horizont.net. 22. Februar 2007, abgerufen am 27. April 2023.
  12. Springer-Portale riskieren Paid Content, meedia.de, 15. Dezember 2009.
  13. Welt-Titel und Abendblatt rücken zusammen, meedia.de, 26. Oktober 2012.
  14. Funke übernimmt Springer-Titel zum 1. Mai, dwdl.de, 30. April 2014.
  15. Funke und Springer kooperieren noch etwas länger, dwdl.de, 17. März 2015.
  16. Das Hamburger Abendblatt zieht um – Ziehen Sie mit! abendblatt.de, 27. März 2015.
  17. Aufatmen bei Springer in Ahrensburg, horizont.net, 2. Januar 2020.
  18. Berndt Röttger: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Formatwechsel. In eigener Sache. In: Hamburger Abendblatt. Funke Medien Hamburg GmbH, 30. Juli 2024, abgerufen am 28. Mai 2025.
  19. Menschlich gesehen - die älteste Kolumne des Abendblattes, abgerufen am 20. November 2022.
  20. laut IVW, erstes Quartal 2025, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  21. laut IVW, erstes Quartal 2025, (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de) .
  22. laut IVW, erstes Quartal 2025, Fr (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de) .
  23. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
  24. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
  25. Peter Kruse wird Herausgeber des „Hamburger Abendblatts“, horizont.net, 19. April 2001.
  26. „BamS“-Chef Strunz rechtfertigt Jobwechsel, spiegel.de, 13. Juli 2008.
  27. Claus Strunz verlässt „Hamburger Abendblatt“, spiegel.de, 19. Mai 2011.

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