Dornstetten

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:48° 28′ N, 8° 30′ O
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk:Karlsruhe
Landkreis:Freudenstadt
Höhe:621 m ü. NHN
Fläche:24,2 km2
Einwohner:8301 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:343 Einwohner je km2
Postleitzahl:72280
Vorwahl:07443
Kfz-Kennzeichen:FDS, HCH, HOR, WOL
Gemeindeschlüssel:08 2 37 019
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1 + 2
72280 Dornstetten
Website:www.dornstetten.de
Bürgermeister:Bernhard Haas (parteilos[2])
Lage der Stadt Dornstetten im Landkreis Freudenstadt
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Karte

Dornstetten ist eine Stadt mit 8301 Einwohnern (31. Dezember 2022) im Landkreis Freudenstadt in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Nordschwarzwald und zum Regierungsbezirk Karlsruhe. Dornstetten liegt rund sieben Kilometer östlich der Kreisstadt Freudenstadt.

Geographie

Geographische Lage

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Blick auf die Altstadt, von Osten her

Dornstetten liegt im nördlichen Schwarzwald. Der Ort liegt auf einer Höhe von 600 bis 715 m ü. NN.[3] Im Stadtteil Aach entsteht die Glatt als Zusammenfluss der Quellbäche Ettenbach, Stockerbach und Kübelbach. 1164 Hektar (48 Prozent) der Gemarkungsfläche sind bewaldet.

Stadtgliederung

Dornstetten, Abbildung aus dem Buch „Das Königreich Württemberg“ (1905)

Die Stadt Dornstetten besteht aus der früheren Stadt Dornstetten und den ehemaligen Gemeinden Aach und Hallwangen. Zur ehemaligen Gemeinde Aach gehören das Dorf Aach, das Gehöft Benzinger Hof und die Häuser Glattal. Zur früheren Stadt Dornstetten gehören die Stadt Dornstetten und das Gehöft Lattenberg (die eine Hälfte, der andere Teil des Lattenberg mit zwei Anwesen gehört zur Gemeinde Glatten). Zur ehemaligen Gemeinde Hallwangen gehört das Dorf Hallwangen.

Im Gebiet der früheren Stadt Dornstetten liegen die Wüstungen Brennenweiler, Bühlerhof und Diffenthal oder Niedertall.[4]

Schutzgebiete

Im Süden des Stadtgebiets liegt das Naturschutzgebiet Benzinger Berg. Daneben befinden sich auf der Stadtfläche das Landschaftsschutzgebiet Silberberg sowie Teile der Landschaftsschutzgebiete Springbrunnen-Ettenbachtal, Stockenbachtal und Oberes Glattal. Daneben hat Dornstetten Anteil am FFH-Gebiet Freudenstädter Heckengäu und liegt im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.[5]

Geschichte

Dornstetten um 1900

Bis zum 19. Jahrhundert

Die erste urkundliche Erwähnung Dornstettens erfolgte bereits im Jahre 767 im Lorscher Codex, zu dieser Zeit existierte auf dem heutigen Gemeindegebiet das Dornstetter Waldgeding. Zwischen 1267 und 1276 wurde der Ort zur Stadt erhoben. Dornstetten gehörte damals den Grafen von Urach-Fürstenberg. Über die Grafen von Hohenberg kam die Stadt 1320 an Württemberg. Für das Jahr 1461 wird erstmals eine Schule in der Stadt erwähnt. Ab 1500 lag die Stadt im Gebiet des Schwäbischen Reichskreises. 1755 wurde Dornstetten Sitz des gleichnamigen Oberamts, das 1807 im Zuge der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im Königreich Württemberg aufgelöst und in das Oberamt Freudenstadt eingegliedert wurde. Bei der Kreisreform während der Zeit des Nationalsozialismus in Württemberg gelangte die Stadt 1938 zum Landkreis Freudenstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel Dornstetten in die Französische Besatzungszone und kam somit 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

Gemeindefusion

Am 1. Januar 1975 vereinigte sich Dornstetten mit Aach und Hallwangen zur neuen Stadt Dornstetten.[6]

Religionen

Seit der Reformation ist Dornstetten evangelisch geprägt. In Dornstetten gibt es eine römisch-katholische Kirche – die römisch-katholische Einwohnerschaft wird jedoch von der Kirchengemeinde Freudenstadt betreut. Daneben gibt es eine neuapostolische und eine evangelisch-methodistische Gemeinde in der Stadt.

Politik

Rathaus und Gasthaus Ochsen in Dornstetten

Gemeinderat

Nach der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 ergab sich folgende Sitzverteilung:

Partei/ListeStimmenanteilSitze20142009
Freie Wähler/CDU47,3 %947,4 %, 9 Sitze48,1 %, 8 Sitze
Freie Bürger34,0 %638,2 %, 7 Sitze32,7 %, 6 Sitze
SPD18,8 %314,3 %, 3 Sitze19,1 %, 3 Sitze

Bürgermeister

Im März 2012 wurde Bernhard Haas (parteilos) im zweiten Wahlgang mit 51,1 Prozent der Stimmen zum neuen Bürgermeister von Dornstetten gewählt. Amtsinhaber Dieter Flik erhielt 3,2 Prozent.[7]

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold unter einer liegenden fünfendigen schwarzen Hirschstange ein schwarzer Dornstrauch.“

Partnerschaft

Dornstetten unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Scey-sur-Saône-et-Saint-Albin in der Region Bourgogne-Franche-Comté in Frankreich. Das Gymnasium Dornstetten führt alljährlich mit dem Ort einen Schüleraustausch durch.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Dornstetten besitzt eine Station an der Bahnstrecke Eutingen im Gäu–Schiltach, sowie seit 2018 einen weiteren Haltepunkt im Ortsteil Aach. An beiden Haltepunkten halten jeweils im Zweistundentakt Züge der Regional-Express-Linie RE 14b Freudenstadt–Stuttgart sowie der Linie S 8/S 81 Bondorf (bei Herrenberg)–Karlsruhe Tullastraße der Stadtbahn Karlsruhe. Die Stadt liegt auf dem Gebiet der Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt.

Dornstetten liegt an der Deutschen Fachwerkstraße[8] und der Deutschen Alleenstraße.[9]

Bildungseinrichtungen

Neben dem Gymnasium, das mit dem Schuljahr 2006/07 vom Progymnasium in drei Stufen zum Vollgymnasium ausgebaut wurde, und der Realschule gibt es auch eine Werkrealschule, welche mit der Realschule in einem Gebäude ist, und drei Grundschulen (in jedem Ortsteil eine). Die Außenstelle Dornstetten der Dreifürstensteinschule (Körperbehindertenschule der Stiftung KBF) und die Eichenäcker-Schule, eine Förderschule für Schüler mit geistiger Behinderung, runden das Schulangebot ab. Hinzu kommen noch sieben Kindergärten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Besucherbergwerk „Himmlisch Heer“ im Stadtteil Hallwangen

Museen

Neben dem Puppen- und Spielzeugmuseum im „Kaufhaus Hegel“ beherbergt Dornstetten auch ein Heimatmuseum. Über drei Etagen gibt die Ausstellung Einblicke in die Stadtgeschichte der einstigen Oberamtsstadt und in der Leben der Bürger in früherer Zeit. Außerdem ist hier ebenfalls die städtische Kunstsammlung zu finden, die auf einer Stiftung der 2017 verstorbenen Dornstetter Künstlerin Eleonore Kötter beruht.

Im Stadtteil Hallwangen kann das historische Silber-, Kupfer- und Schwerspatbergwerk „Himmlisch Heer“ besichtigt werden.

Gebäude

Sehenswert ist die Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern und Gassen. Dornstetten liegt an der Südroute der Deutschen Fachwerkstraße (MosbachHaslach im Kinzigtal), die an weiteren Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Zudem gibt es den Aussichtsturm Königskanzel.

Freizeiteinrichtungen

Weiter besteht ein Barfußpark[10] im Ortsteil Hallwangen. Auf diesem 2,4 Kilometer langen Rundweg mit vielen Erlebnis-, Kneipp- und Spielstationen werden Naturerlebnisse geboten, aber auch das Barfußlaufen gezielt als Naturheilmittel gegen Venenleiden eingesetzt.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Jacob Beurlin (um 1520–1561), evangelischer Theologe und Reformator
  • Johann Jakob Schertlin (1784–1855), württembergischer Oberamtmann
  • Heinrich Schäff (d. i. Hermann Zerweck) (1862–1937), Schriftsteller, Maler
  • Fritz Kläger (1914–2007), Motorradrennfahrer und -konstrukteur
  • Erich Bochinger (1928–2016), evangelischer Theologe
  • Cornelia Horz (* 1957), Juristin, Präsidentin des Oberlandesgerichts Stuttgart
  • Wolfram Graf (* 1965), Komponist, Pianist und Organist

Literatur

  • Hermann Haeberlin: Dornstetten. Das wirtschaftliche und soziale Leben im 16. und 17. Jahrhundert. Schwarzwald-Verlag L. Lauk, Altensteig 1932 (zugl. Dissertation, Universität Frankfurt 1931).
  • Gerhard Wein: König, Adel und freie Bauern zwischen Neckar und Schwarzwald. Gedanken zur älteren Geschichte des Kreises Freudenstadt und der Stadt Dornstetten. Heimat- und Museumsverein für Stadt und Kreis Freudenstadt, Freudenstadt 1985.
  • Gottlob Herbert Bidermann (Hrsg.): Städtle und Stadt. Dornstetten und Freudenstadt. Spurensuche zur Jahrtausendwende. Ritter und Leute, Kirchen und Bauten. Steinach, Reutlingen 2000, ISBN 3-929652-02-1.
  • Renate Karoline Adler: Demographie und Familiengeschichte der beiden Schwarzwalddörfer Aach und Schönmünzach im Kreis Freudenstadt. Rückwirkungen der beginnenden Industrialisierung auf die ländliche Sozialstruktur (= Beiträge zur südwestdeutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte; Bd. 14). Scripta-Mercaturae-Verlag, St. Katharinen 1991, ISBN 3-922661-98-X (zugl. Dissertation, Universität Tübingen, 1990).
  • Dornstetten. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Freudenstadt (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 38). Karl Aue, Stuttgart 1858, S. 210–222 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Bernhard Haas. Staatsanzeiger für Baden-Württemberg, abgerufen am 19. Januar 2023.
  3. Dornstetten in Zahlen
  4. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe. Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2, S. 613–616.
  5. Daten- und Kartendienst der LUBW
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 492.
  7. http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.dornstetten-haas-holt-absolute-mehrheit.ef6b4c85-23cf-4d30-8341-c25e36d0c2fc.html
  8. Deutsche Fachwerkstraße in Dornstetten
  9. alleenstrasse.com
  10. Naturerlebnis BarfussPark

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Blick auf die Altstadt von Dornstetten, Landkreis Freudenstadt, von Osten
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Bergwerk Hallwangen, gesperrter Stollen
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Rathaus (links) und "Ochsen" (rechts) am Marktplatz von Dornstetten
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PD AK Dornstetten um 1900