Halde Großes Holz

Die Halde Großes Holz in Bergkamen
3D-Ansicht des digitalen Geländemodells

Die Halde Großes Holz ist eine rekultivierte und landschaftlich gestaltete Bergehalde des Bergbaus in Bergkamen. Die mit 145,8 m ü. NHN[1] den benachbarten Datteln-Hamm-Kanal und die Lippe um knapp 100 m überragende Halde liegt in einem als „Großes Holz“ bezeichneten Waldgebiet, dessen Reste heute den Beversee umgeben.

Entstehung

Die Halde wurde 1962 als Bergehalde der Bergwerke Haus Aden und Monopol (seit 1998 mit der Zeche Heinrich-Robert zum Bergwerk Ost vereinigt) angelegt. Noch 2005 wurde sie zu den brennenden Halden gezählt.[2]

„Versunkener Hain“

Mit der Anlage der Halde als Landschaftsbauwerk verfolgte die Ruhrkohle AG ein neues Konzept; die bisherigen Haldenformen (Spitzkegelhalden, Tafelberge) gehörten nun der Vergangenheit an. 1974 erstellten Landschaftsarchitekten einen Grundlagenplan mit damals 122,4 ha Gesamtfläche und einer maximalen Höhe von 170 m. Da die benachbarten Bergwerke früher als ursprünglich geplant stillgelegt wurden, erreichte die Halde nur eine Höhe von knapp 150 m. Eine Besonderheit der Haldenlandschaft ist der sogenannte „versunkene Hain“, welcher durch zufließendes Oberflächenwasser einen kleinen Teich bildet.

Der Regionalverband Ruhr (RVR) erwarb die inzwischen 140 ha große Halde im Jahre 2006 und investierte danach in den landschaftsgestalterischen Ausbau über zwei Millionen Euro. 90 % der Mittel stammen aus Förderprogrammen der Europäischen Union und des Landes Nordrhein-Westfalen (Ökologieprogramm im Emscher-Lippe-Raum ÖPEL). Die restlichen 10 % stammen aus Eigenmitteln des RVR.

Nutzung der Halde nach Rekultivierung

Korridorpark

Die Skulpturen erinnern an den nahen Förderturm.

Der am 29. Juli 2009 eröffnete Korridorpark ist eine drei Kilometer lange asphaltierte Serpentine von der Westseite (Waldstraße) zum Gipfel hinauf, über das Plateau hinweg und im Osten wieder hinab bis zu einer Rampe, die den Anschluss an die Stadt Bergkamen bildet. Die blauen Gestaltungselemente knüpfen an das blaue Band der Stadt an, welches die beiden Stadtzentren durch blaue Mosaikstreifen und einen Bach verbindet. Im Korridorpark stehen neun, auch nachts bläulich schimmernde Leuchttürme aus Stahl und Plexiglas (siehe Bild), die Aussichtsplattform „Bastion“ kurz unterhalb des Gipfels ist von mit Blauglas gefüllten Gabionen umringt, die auf der Westseite gelegenen circa 7.000 m² großen Stauden- und Strauchflächen wurden bewusst mit blau blühenden Pflanzen angelegt. Unter anderem wurden dort Natternkopf, Ochsenzunge, Lavendel, Lupine, Salbei, Sommerflieder, Bartblume und Perowskien verwendet. Auf der Ostseite wurde ein 3.000 m² großes Gräserplateau mit verschiedenen Asternarten und Wacholder angelegt.[3]

Neben dem Korridorpark wurden noch Seitenwege zur Adener Höhe und zum geplanten Baumplateau der Deutschen Steinkohle (DSK), ein Rettungsweg zur Adener Höhe sowie Anschlüsse an das regionale Radwegnetz mit der Römerroute und dem Emscher Park Radweg geschaffen. Die Wege sind mit Sitzbänken versehen.

Panorama

Die Halde von Oberaden aus gesehen

Die Halde dient heute als Panorama der Route der Industriekultur. Nach Norden hat man einen Blick auf den Datteln-Hamm-Kanal mit der Marina Rünthe, den Rünther Westenhellweg und die Lippe. Östlich befindet sich das Naturschutzgebiet Beversee. Südöstlich sind die Werksanlagen der Bayer Schering Pharma AG und das ehemalige Bergwerk Monopol zu sehen. Im Westen liegen die verbliebenen Industrieanlagen der Zeche Haus Aden.

Lichtskulptur Impuls

Lichtskulptur Impuls (hinten)

Seit dem 2. Dezember 2010 ist die Lichtskulptur „Impuls“ auf der Halde fertiggestellt. Die Skulptur von den Künstlerbrüdern Maik und Dirk Löbbert ist circa 30 m hoch und auf einen 5 m tiefen Betonsockel aufgebaut. Sie besteht aus einer weißen, beschichteten, etwa 30 m hohen Stahlsäule mit 60 cm Durchmesser, die ebenfalls weißen 14.400 LEDs lassen die Stele im Dunkeln pulsieren. Finanziert wurde die 650.000 Euro teure Lichtkunst aus NRW-Landesmitteln, der RAG Montan Immobilien und aus Mitteln des Kulturprojektes „Hellweg – ein Lichtweg“.[4]

Impuls in den ukrainischen Nationalfarben

2022 erstrahlte die Installation wie bspw. auch das Brandenburger Tor oder der Eiffelturm als „Zeichen der Verbundenheit“[5] mit der ukrainischen Bevölkerung und den Geflüchteten in den Nationalfarben der Ukraine.

Naturarena

Schüttungs- und Modellierungsbereich

Im nördlichen Teil der Halde wurde planmäßig noch bis 2015 weiter aufgeschüttet. Weitere Landschaftselemente das Baumplateau sowie die „Naturarena“ und Biotope[6] entstanden. Außerdem ist am nördlichen Rand der Halde, entlang des DHKs das „Kanalband“ entstanden.

Zukunft

IGA 2027 Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen „Landschaft in Bewegung“ Stand Frühjahr 2019[7]

Literatur

  • Wolfgang Berke: Über alle Berge. Der definitive Haldenführer Ruhrgebiet. Klartext Verlag, Essen 2009, ISBN 978-3-8375-0170-4, S. 24ff.

Einzelnachweise

  1. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise) – Grundkarte 1:5.000 zuschaltbar
  2. Volker Mrasek: Die glühenden Berge der Kohlereviere. In: Der Spiegel, 22. März 2005 (online)
  3. dieRuhr, Kust&Kulturserver: Blaue Leuchttürme weisen Weg: RVR und Land eröffnen Korridorpark auf der Halde Großes Holz vom 29. Juli 2009
  4. Westfälischer Anzeiger, „Kunst mit Fernwirkung“ vom 3. Dezember 2010
  5. Bernd Kröger: Bergkamen setzt leuchtendes Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. In: wa.de. Westfälischer Anzeiger, 6. März 2022, abgerufen am 24. Mai 2023.
  6. Spazierweg auf der Halde Großes Holz in Bergkamen wird verlegt. WA, abgerufen am 30. Juni 2021.
  7. Stadt Lünen und Stadt Bergkamen: Landschaft in Bewegung. Abgerufen am 30. Juni 2021.

Weblinks

Commons: Halde Großes Holz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 37′ 29″ N, 7° 36′ 56″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

RouteIndustriekultur Hinweisschild schmal.svg
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schmales Hinweisschild auf den Hauptstrecken der Route der Industriekultur
RouteIndustriekultur Siedlung Symbol.svg
Autor/Urheber: Diese Vektorgrafik wurde von Bubinator (Diskussion) mit Inkscape erstellt und dann durch manuellen Code ersetzt, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Symbol Siedlungen der Route der Industriekultur
Zeche Hannover A13 HD pano.jpg
(c) Simplicius, CC BY-SA 3.0
Zeche Hannover; Bild entzerrt
RouteIndustriekultur Panorama schmal.svg
Autor/Urheber: 1-Byte, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Infosymbol Panoramen der Route der Industriekultur
HaldeGrosseHolz Baumaschinen.jpg
Autor/Urheber: NatiSythen, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Auf der Hald Große Holz wird immer noch taubes Gestein abgeladen und muss verteilt und verfestigt werden, dazu parken hier die Baumaschinen am Wochenende
Glaselefant.jpg
Glaselefant von Horst Rellecke im Maximilianpark Hamm, Nachtaufnahme
Bochum 070503 073 00.jpg
Autor/Urheber: Hans-Jürgen Wiese, Lizenz: CC BY 3.0

Bochum Westpark.

  • Blick auf ein Jahrhundert Stadtgeschichte. Laternen im Industriedesign, Gleise und Eisenbahn sind dekoratives Überbleibsel aus einer Zeit als der 'Bochumer Verein' noch Stahl produzierte.
  • Bergbau findet im Bochum nur noch im Museum statt, das aber weithin sichtbar. Der Förderturm ist das Wahrzeichen des 'Deutschen Bergbaumuseums'.
  • "Flammen über ganz Deutschland zu Ehren Bismarcks leuchten lassen" - dazu hatten die deutschen Studenten 1898 aufgerufen. Überall im Lande sollten Säulen und Türme mit bekrönenden Flammenschalen zu Ehren des Verstorbenen errichtet werden. Der Bismarck-Turm im Hintergrund wurde 1910 eröffnet.
  • A view onto a century of town history. Industry design lanterns, railway tracks and equipment are a decorative relict of times when the steel mill 'Bochumer Verein' was still active.
  • There is no mining in Bochum any more except in museum. The pithead-tower is the emblem of the German Mining Museum, one of the most significant ones worldwide.
  • "To let flames shine all over Germany in honour of Cancellor Bismarck" - the german students had demanded 1898. All over the country there should be built columns and towers with flames on the top to remind in the deceased statesman. The Bismarck-Tower in background was opened 1910.
Halde Großes Holz Geländemodell.jpg
Autor/Urheber: Rouven Meidlinger, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Digitales Geländemodell, Auflösung 1 m, 3D Ansicht, Rohdaten vom Land NRW: https://www.opengeodata.nrw.de/produkte/geobasis/hm/
Friedr born.jpg
Gradierwerk am Friedrichsborn nebst Windpumpe mit Windrad
Lichtskulptur Impuls in den Nationalfarben der Ukraine.jpg
Autor/Urheber: Seti-Guru, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Nachtaufnahme der Lichtskulptur Impuls in Bergkamen in den Nationalfarben der Ukraine.
RouteIndustriekultur Besucherzentrum Symbol.svg
Autor/Urheber: Diese Vektorgrafik wurde von Bubinator (Diskussion) mit Inkscape erstellt und dann durch manuellen Code ersetzt, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Symbol Besucherzentrum der Route der Industriekultur
Bergkamen Halde Grosses Holz IMGP9291 pano wp.jpg
Autor/Urheber: Smial, Lizenz: FAL
Blick auf die teilrenaturierte Bergehalden "Großes Holz" und "Adener Höhe" in Bergkamen. Im Hintergrund links das Steinkohlekraftwerk Bergkamen-Heil, etwas links von der Mitte lugt ganz klein das Schachtgerüst Neu-Monopol des Bergwerks Ost hervor
Duisburg Rheinorange.jpg
Autor/Urheber: AlterVista, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rheinorange in Duisburg. Künstler: Lutz Fritsch
Bergkamen Grosses Holz.jpg
Autor/Urheber: Reinhard Hunscher, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Germany Bergkamen Bergehalde "Grosses Holz". Die Halde ist Bestandteil der Route der Industriekultur
Bergkamen Marke Halde Grosses Holz IMGP0271 wp.jpg
Autor/Urheber: smial, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Bergkamen. Nachts beleuchtete Installation auf der halde Großes Holz, deren Formgebung an einen Förderturm erinnern soll. Im Hintergrund das Steinkohlekraftwerk in Heil.