Halbtaucher


Die Begriffe Halbtaucher, Halbtaucherschiff, Halbtauchschiff, Halbtauchboot und Halbtaucherboot werden für verschiedene maritime Objekte genutzt. Es kann sich dabei insbesondere um zwei Typen von Schiffen handeln:
- Schiffe und Plattformen, die so gestaltet sind, dass der größte Teil des Auftriebskörpers weit unter der Wasserlinie liegt.[1]
- Schiffe, die wie Dockschiffe durch Fluten von Ballasttanks so absinken können, dass die Ladefläche unter der Wasseroberfläche zu liegen kommt und schwimmende Güter aufnehmen kann,[2] oder
Einige Schiffe aus der frühen Zeit der Entwicklungen von U-Booten können konstruktiv als Halbtaucher angesehen werden.
Auch sogenannte Drogen-U-Boote, deren Überwasserschiff minimiert wurde und dadurch vom Wasser oder vom Land aus kaum zu sehen ist,[3] sowie touristisch genutzte Boote mit großflächigen Bullaugen unter der Wasserlinie zur Beobachtung von Fischen und Korallen werden als Halbtaucher bezeichnet.[4]
Halbtaucher mit überwiegend unter der Wasseroberfläche liegendem Auftriebskörper

Halbtaucher mit überwiegend unter der Wasseroberfläche liegendem Auftriebskörper liegen auch bei starkem Wellengang ruhiger im Wasser und führen kleinere Schlingerbewegungen aus als übliche Schiffe, da sich so die Größe des von Oberflächenströmung und Wellenbewegung an der Wasseroberfläche beeinflussten Schiffskörpers verringern lässt. Der Effekt ist am größten, wenn der Überwasserkörper mit dem Unterwasserkörper wie bei einer Ölbohrplattform nur durch schlanke Rohre miteinander verbunden sind. Da die an der Wasseroberfläche vorhandenen Wellenbewegungen bereits in geringer Tiefe stark abnehmen, ist der verhältnismäßig große Auftriebskörper einer ruhigeren See ausgesetzt, als wenn er wie bei einem klassischen Schiff nahe an der Wasseroberfläche liegt. Da der tief liegende Auftriebskörper für die Kippstabilität des schwimmenden Objektes einen nachteiligen Effekt hat, wird der Auftriebskörper oft wie bei einem Katamaran in zwei zylindrische Auftriebskörper aufgeteilt. Die dadurch deutlich vergrößerte Gesamtbreite erhöht die Stabilität wieder.
Dieses Halbtaucher-Prinzip kommt sowohl bei ortsfesten Gebilden wie Arbeitsplattformen und Bohrinseln, als auch bei Schiffen zum Einsatz. Ebenso sind Tiefsee-Arbeitsschiffe, die für die Errichtung von Offshorebauwerken eingesetzt werden, oft als Halbtaucher ausgeführt.[5]
Eine weitere Anwendung dieses Prinzips ist das Small-Waterplane-Area-Twin-Hull-Schiff (SWATH). Diese Schiffe sind als Doppelrumpfboot ähnlich einem Katamaran ausgelegt. Die Wasserlinienfläche wird möglichst klein gehalten, was bedeutet, dass die Auftriebskörper weit unter der Wasseroberfläche liegen.
Halbtaucherschiffe mit Ladefläche

Halbtaucherschiffe mit Ladefläche werden zum Transport von schwimmenden Gütern verwendet. Sie können ihren Tiefgang durch Fluten und Leerpumpen von Auftriebskörpern regulieren und dadurch die Ladefläche so unter Wasser setzen, dass schwimmende Lasten aufgenommen oder gelöscht werden können. Diese Halbtaucherschiffe werden vor allem als Schwerlastschiffe zum Transport von anderen Schiffen, Bohrinseln, U-Booten oder Schwergut eingesetzt.[6] Zu den größten bzw. bezogen auf die Transportkapazität leistungsfähigsten Halbtaucherschiffen zählen die Boka Vanguard mit einer Kapazität von bis zu 110.000 Tonnen sowie die Blue Marlin, die ganze Ölplattformen mit einem Gewicht von beinahe 60.000 Tonnen transportieren kann.
Halbtaucher als Drogen-U-Boot
Halbtauchboote werden für den Schmuggel von Drogen aus Mittelamerika nach Mexiko und Europa, insbesondere Spanien,[7] benutzt. Ihr Rumpf ist meist aus Fiberglas konstruiert und der Antrieb erfolgt durch einen Dieselmotor. Sie fahren knapp unter der Wasseroberfläche und lassen sich deshalb von einem anderen Schiff aus schlecht sehen, sind aber aus der Luft relativ einfach zu entdecken.[3]
Halbtauchboote zur Fischbeobachtung
Im Tourismus werden Halbtaucher zur Beobachtung von Fischen und Korallen eingesetzt. Diese Boote sind am Unterwasserschiff mit großen Bullaugen versehen, die den Fahrgästen eine einfache Beobachtung des Meereslebens ohne Tauch- oder Schnorchelausrüstung ermöglichen.[4]
Literatur
- Italian Plans a Semisubmersible to resist Bombs, Guns and Torpedoes. In: Popular Mechanics, August 1926, Seite 11 (Online bei Archive.org)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kirsten-Inger Wöhrn: Designschutz in der Schiffbauindustrie. Urheber- und geschmacksmusterrechtlicher Schutz von Schiffsbauten. de Gruyter Rechtswissenschaften Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-89949-543-0, S. 197 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Kirsten-Inger Wöhrn: Designschutz in der Schiffbauindustrie. Urheber- und geschmacksmusterrechtlicher Schutz von Schiffsbauten. de Gruyter Rechtswissenschaften Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-89949-543-0, S. 198 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Santiago Stelley: U-Boot-Schmuggel. Drogenverkehr in den Tiefen des Ozeans. In: viceland.com. Vice, 20. August 2012, S. 2, 3, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. Juni 2025: „Halbtauchboote … sind Boote, die sich knapp unter der Wasseroberfläche fortbewegen. … Wenn man den Horizont absucht, sind sie nicht zu sehen.“
- ↑ a b M. Schwing: Kein U-Boot … aber fast. In: Murphy-Online.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2015; abgerufen am 13. Juni 2025.
- ↑ Dreitausend Meter unter dem Meer ( vom 23. Dezember 2010 im Internet Archive), abgerufen am 6. Februar 2021.
- ↑ ServiceLab visualisiert und archiviert gleichzeitig 207 Variablen aus der Anlage eines Halbtauchers zur Erstellung eines Inbetriebnahmeprotokolls. ( vom 5. Februar 2012 im Internet Archive), abgerufen am 6. Febr. 2021
- ↑ Endstation Galicien : Kokain per U-Boot über den Atlantik orf.at, 14. März 2023, abgerufen am 15. März 2023.
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330-PSA-207-62 (USN 1061426): Floating Instrument Platform (FLIP). FLIP is in the vertical position. Photograph released August 7, 1962. Master caption: A new type of oceanographic research vessel – Floating Instrument Platform (FLIP) – is undergoing operational tests by the U.S. Navy in Dabob Bay, near Seattle, Washington. FLIP has been constructed for the Marine Physical Laboratory of Scrupps Institution of Oceanography under contract to the Office of Naval Research. The craft can literally flip from a horizontal to a vertical position while at sea. FLIP is flipped into the vertical position by flooding its long aft section with sea water. Only its “four story” bow section remains above the water. To return the vessel to a horizontal position, high pressure air blows the water out of the submerged section. FLIP will be used for studies of wave motion, marine biology, internal waves, sound waves, and other phenomena. The vessel has accommodation for four people and can carry enough supplies to last for about two weeks. In the vertical position, the research laboratories, living quarters, and engine room are above the water. Two diesel engines supply electrical power for air conditioning and other miscellaneous electrical equipment. Two waterfront tubes permit the crew to descent to 150 feet below the water. Upon completion of the tests in Dabob Bay, FLIP will be towed to San Diego, California, to begin its sea voyages. (10/6/2015).
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SSCV (Semi-Submersible Crane Vessel) Thialf in a Norwegian fjord with Fulmar SALM (Single Anchor Leg Mooring) buoy.
Die Lenkwaffenfregatte USS Samuel B. Roberts wird nach einer Beschädigung von einer Seemine im Persischen Golf auf dem Schiffsträger Mighty Servant 2 nach Newport, Rhode Island zur Reparatur befördert.