Hainsalat

Hainsalat
Hainsalat (Aposeris foetida)

Hainsalat (Aposeris foetida)

Systematik
Ordnung:Asternartige (Asterales)
Familie:Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie:Cichorioideae
Tribus:Cichorieae
Gattung:Aposeris
Art:Hainsalat
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Aposeris
Neck. ex Cass.
Wissenschaftlicher Name der Art
Aposeris foetida
(L.) Less.

Der Hainsalat oder Hainlattich (Aposeris foetida), auch Stinksalat, Stinkender Hainsalat oder Stink-Lattich genannt, ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Aposeris aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wächst vor allem in den Wäldern der Alpen und des Alpenvorlands.

Beschreibung

Beim Hainsalat handelt es sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze, die ein wenig an den Löwenzahn erinnert. Die ganze Pflanze enthält einen stinkenden, weißen Milchsaft, der ihr ihren Namen gegeben hat.

Hainsalat (Aposeris foetida)

Die Laubblätter bilden eine grundständige Rosette. Sie sind tief fiederteilig, wobei die einzelnen Fiederabschnitte trapez- bis rautenförmig sind. Lediglich die Endfieder ist dreieckig bis dreilappig. An dieser charakteristischen Form der Fiederabschnitte kann man sie von den meisten Löwenzahnarten, die schrotsägeförmige gesägte Blätter haben, unterscheiden. Die Blätter werden etwa 10 cm lang.

An 10 cm bis 20 cm (bis 25 cm) hohen, blattlosen Stängeln stehen die Blütenkörbchen einzeln. Die aufgeblühten Blütenkörbchen weisen einen Durchmesser von 2,5 cm bis 4 cm auf. Die Hüllblätter sind grünlich-schwärzlich und oft mehlig bestäubt. Im körbchenartigen Blütenstand finden sich nur leuchtend gelbe Zungenblüten. Die Zunge hat fünf Kronzipfel, woran man gut erkennen kann, dass die Kronröhre aus fünf Kronblättern gebildet wird. Die Blütezeit reicht von Juni bis August.

Den Achänen fehlt ein Pappus.

Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 16.[1]

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Hainsalats reicht von Spanien und Frankreich über die Alpen und die Balkanhalbinsel bis nach Weißrussland und zu den Karpaten.[2] Er kommt vor in den Ländern Spanien, Frankreich, Italien, Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Tschechien, Polen, Kroatien, Serbien, Slowenien, Slowakei, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Ukraine und Weißrussland.[3] Der Hainsalat kommt in Mitteleuropa in nicht zu trockenen Bergmischwäldern in den Alpen vor. Dort ist er weit verbreitet und häufig. Auch in den Voralpen gibt es zerstreute Vorkommen. Er gedeiht auf mäßig frischen, nährstoff- und basenreichen, meist kalkhaltigen, lockeren Lehm- und Tonböden. Er kommt meist in Gesellschaften der Verbände Fagion oder Carpinion vor, seltener in denen der Ordnung Origanetalia.[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4] In den Allgäuer Alpen steigt er am Gipfel des Nebelhorns in Bayern bis zu 2200 m Meereshöhe auf.[5]

Ökologie

Der Hainsalat ist ein Mullbodenwurzler und eine Schatten- bis Halbschattenpflanze. Seine Blüten werden durch Insekten bestäubt. Seine Fruchtstände wenden sich dem Boden zu und werden teilweise durch Ameisen verbreitet.[1]

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen, 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-060-12539-2
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Werner Rauh: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.

Einzelnachweise

  1. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 976. ISBN 3-8001-3131-5
  2. P.D. Sell: Aposeris Cass. In: Thomas Gaskell Tutin u. a.: Flora Europaea. Band 4, Seite 308. Cambridge University Press 1976. ISBN 0-521-08717-1
  3. Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). – In: W. Greuter & E. von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Aposeris foetida In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  4. Aposeris foetida (L.) Less. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 4. März 2021.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 653–655.

Weblinks

Commons: Hainsalat (Aposeris foetida) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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Aposeris foetida , Almkogel/ Mondsee, Austria