Hain (Küps)
Hain Markt Küps Koordinaten: 50° 10′ 21″ N, 11° 18′ 36″ O | |
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Höhe: | 377 m ü. NHN |
Einwohner: | 97 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 96328 |
Vorwahl: | 09264 |
(c) Foto: Störfix, Lizenz: Creative Commons by-sa 3.0 de Alte Schule |
Hain ist ein Gemeindeteil des Marktes Küps im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.
Geographie
Das Kirchdorf Hain liegt in der ausgedehnten Tallandschaft der Rodach am Rand einer Talmulde des Hammersgrundbaches. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Tiefenklein (1,1 km nördlich), nach Burkersdorf zur Kreisstraße KC 22 (1,9 km westlich), nach Wildenberg (2,1 km nordöstlich) und nach Weides (0,4 km südlich).[2][Anmerkung 1]
Geschichte
Eine urkundliche Nennung des Ortes erfolgte im Jahr 1330 mit der Erwähnung des Ansitzes von Jakob von Redwitz zu Redwitz in Hain. 1395 erwarb Ulrichs I. von Künsberg-Wernstein das Rittergut. Adolph August von Künsberg ließ 1668 die später mit Pfarrrechten ausgestattete Schlosskapelle errichten. 1711 wurde das erste Schloss gebaut, 1774 folgte der Neubau des Schlosses im Stil des Barocks.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Hain aus 19 Anwesen. Das Hochgericht übten die Rittergüter Hain, Küps und Unterlangenstadt-Burkersdorf in begrenztem Umfang aus, sie hatten ggf. an das bambergische Centamt Weismain auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Hain inne. Grundherren waren:
- das Rittergut Hain (15 Anwesen: 3 Güter, 1 Fronsölde, 1 Gütlein, 8 Tropfhäuser, 2 Häuser),
- das Rittergut Küps (1 Gülthof, 1 Söldengut, 1 Haus),
- das Rittergut Unterlangenstadt-Burkersdorf (1 Gut).
Außerdem gab es das Schloss, Amtshaus, Pächterhaus und Bräuhaus als herrschaftlichen Besitz, das dem Rittergut Hain direkt unterstellt war, und eine Kirche und ein Schulhaus.[4]
Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses ging Hain Anfang des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Hain gebildet, zu dem Altenweiher, Meschbach, Steinbrunn, Tiefenklein, Weides, Wildenberg und Wustung gehörten. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) entstand die Ruralgemeinde Hain, zu der Altenweiher, Meschbach, Tiefenklein und Weides gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Weismain zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Weismain (1919 in Finanzamt Weismain umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten die meisten Anwesen Patrimonialgerichten an, die aus den ehemaligen Rittergütern entstanden sind. Ab 1862 gehörte Hain zum Bezirksamt Lichtenfels. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Weismain (1879 in das Amtsgericht Weismain umgewandelt). Am 1. Januar 1927 wurde die Gemeinde an das Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt) überwiesen, zugleich auch an das Amtsgericht Kronach und das Finanzamt Kronach.[5]:S. 584 Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,942 km².[6]
1964 wurde ein neues Schulhaus errichtet, das 1969 im Zuge der Landschulreform geschlossen wurde.
Am 13. März 1966 wählten die Einwohner den letzten Gemeinderat, der mit Bürgermeister Peter Mayer einem Eingemeindungsantrag am 14. April 1971 zugestimmt hatte.[7] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Hain am 1. Januar 1972 nach Küps eingegliedert.[8]
Baudenkmäler
In der Bayerischen Denkmalliste sind neun Baudenkmäler aufgeführt:
- Evangelisch-lutherische Pfarrkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit.
- Die 1668 als Begräbnisstätte errichtete Schlosskirche wurde 1710 zur Pfarrkirche erhoben. Das Gotteshaus ließ der Patronatsherr 1725 um eine Sakristei und einen Aufgang zu einem Herrenstübchen erweitern. Der nachgotisch gestaltete Saalbau hat ein Satteldach, einen eingezogenen Chor und eine an den Längsseiten zweigeschossige Empore. Epitaphien der Herren von Künsberg befinden sich im Altarraum. Der geschnitzte Barockaltar stammt aus dem Jahr 1669. Die bemalte hölzerne Tonnendecke zeigt die Heilige Dreifaltigkeit mit Osterlamm und Auferstehungsfahne. Die Orgel stellte 1877 der Bayreuther Orgelbauer Heinrich Buck auf.[9][10]
- Schloss Hain
- Fünf Wohn(stall)häuser
- Ehemaliges Gasthaus
- Türrahmung eines Hauses
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Hain
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Ort Hain
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 |
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Einwohner | 92 | 136 | 147 | 163 | 142 | 148 | 187 | 150 | 149 | 97 | 211* |
Häuser[Anmerkung 2] | 24 | 28 | 26 | 30 | 29 | 31 | 35 | ||||
Quelle | [5]:S. 584 | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [18] | [6] | [19] | [1] | [20] |
Religion
Der Ort war seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch und ursprünglich in die Dreifaltigkeitskirche in Weißenbrunn gepfarrt. 1710 wurde Heilige Dreifaltigkeit (Hain) zur Pfarrkirche erhoben.[5]:S. 477 Die katholische Minderheit war nach Mariä Himmelfahrt (Kirchlein) gepfarrt.[15]
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 57–59.
- Johann Kaspar Bundschuh: Hain. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 473 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Georg Paul Hönn: Hein. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 27 (Digitalisat).
Weblinks
- Hain in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Hain in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 1. November 2020.
- Hain im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 1. November 2020
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 310 (Digitalisat).
- ↑ Hain im BayernAtlas.
- ↑ kueps.de: Das Schloss Hain
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 476f. Hier werden unter Einberechnung der bewohnten herrschaftlichen, kirchlichen und kommunalen Gebäude 22 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ a b c d Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 689 (Digitalisat).
- ↑ Bernd Rebhan: Mit der Eingemeindung nach Küps verlor Hain vor 50 Jahren seine Selbstständigkeit. In: fraenkischertag.de, 3. Januar 2022
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 500 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Dieter Baer: 350 Jahre Dreifaltigkeitskirche Hain 1668-2018
- ↑ Informationen zur Orgel der Dreifaltigkeitskirche auf Organ index. Abgerufen am 13. März 2022.
- ↑ a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 151, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 907, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1081, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1029 (Digitalisat).
- ↑ a b c K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1078 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1089 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 937 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 159 (Digitalisat).
- ↑ Die Marktgemeinde Küps in Zahlen (Memento vom 26. August 2014 im Internet Archive)
Anmerkungen
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Dreifaltigkeitskirche in Hain
Wappen von Küps, Landkreis Kronach.
Gespalten; vorne in Blau drei silberne Balken, überdeckt mit einem roten Schrägwellenbach; hinten in Blau ein rot bedachter silberner Turm..